Evangelische und katholische Kirchen feilschen diese Wochen mit dem Bund um zig Milliarden Euro – moderner Ablass! Wahnsinn: Weil den Kirchen 1803 reiche Zuwendungen (Fürstentümer, Ländereien) entzogen wurden, bekommen sie noch staatliche Zuwendungen als Entschädigung: 550 Millionen Euro pro Jahr!

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Dies hätte durch die Weimarer Republik abgeschafft werden sollen. Aber unser Staat zappelt bis heute. Dem will die Ampel nun ein Ende setzen. In Geheimverhandlungen loten Kanzleramt, Kirchen und Innenministerium aus, wie hoch die Einmalzahlung für den Buyout sein könnte. Der Paderborner Dom ist nicht der einzige Schatz des Erzbistums: Er verfügt über ein Vermögen von mehr als 7 Milliarden Euro Foto: picture alliance / blickwinkel/H. Bluse
Nach Informationen von BILD fordern die Kirchen seit mindestens 20 Jahren Kohle mit einem Minus: 11 Milliarden Euro. Einige Bischöfe hofften sogar auf 27,5 Milliarden. Die Ampel hingegen wartet 18,6 Jahre. Dies würde zu einem weiteren himmlischen Glücksfall von 10,2 Milliarden Euro führen. Das bestätigte FDP-Kirchenexpertin Sandra Bubendorfer-Licht (53) gegenüber BILD. Die Anordnung, das jährliche Segensgeld für die Kirchen zu beenden, steht seit 1949 im Grundgesetz. Die Laterne will sie im nächsten Jahr mit einem Gesetzentwurf im Bundestag umsetzen.

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Bischof Gregor Hanke von Eichstätt drängt auf „eine schnelle und einvernehmliche Lösung“, bevor die Kirchen noch mehr Mitglieder und Einfluss verlieren. Am Ende könnten Kirchen „ohne nennenswerte Bezahlung dastehen“. Denn: Bereits heute leben in neun von 16 Bundesländern mehr Nichtchristen als Christen. Laut einer Bertelsmann-Studie denkt jeder vierte Christ in Deutschland über eine Ausreise nach. An einem weiteren kirchlichen Vorrecht will die Ampel nicht rütteln: Der Staat soll die Kirchensteuer weiter einziehen und das eingenommene Geld (2021: 12,7 Milliarden Euro) an beide christlichen Kirchen überweisen. Alleluja! Mariensäule und Frauenkirche sind Wahrzeichen Münchens. Die Erzdiözese sammelt Luxusimmobilien, auch in Rom Foto: image alliance / SvenSimon

Wie reich sind die Kirchen?

Obwohl ihre Mitgliederzahlen drastisch sinken, sind die Kirchen finanziell stärker denn je! 6,7 Milliarden Euro gingen 2021 an die 27 katholischen Diözesen. Selbst das skandalgeschüttelte Bistum Köln machte einen Gewinn von 84,6 Millionen Euro – trotz einer Austrittswelle. Mit einem Vermögen von 7,1 Milliarden Euro ist Paderborn das reichste Bistum. Die Evangelische Kirche hat zuletzt 5,99 Milliarden Euro an Kirchensteuern eingenommen – ein Plus von 6,6 Prozent gegenüber 2020. Sie legt ihr Gesamtvermögen nicht offen, besitzt aber allein über 3250 Quadratkilometer Land. Die katholische Kirche hat viel mehr Land.