Außenminister Baerbock unterstützt eine EU-Lösung im Streit um ein Verbot der Durchfuhr bestimmter Waren nach Kaliningrad. Die Aufhebung des Verbots bedeute keinen Rückzug auf Putin, sagte sie täglich in einem Interview.
Außenministerin Annalena Baerbock betonte in einem Interview auf der Tagesordnung, dass die Europäische Kommission in der Pflicht stehe, eine Lösung im Streit um das Transitverbot in die russische Enklave Kaliningrad zu finden. Das von der EU verhängte gemeinsame Sanktionspaket beeinträchtige „Importe und Exporte nach Russland und folglich Überfahrten“ nicht, sagte er. Deshalb ist es jetzt so richtig und wichtig, dass die Europäische Kommission, die diese Sanktionspakete auch koordiniert, für eine gute Lösung sorgt.
Wird die Ausgangssperre aufgehoben, werden sie ihrer Ansicht nach die Sanktionen nicht lockern und auch nicht an Präsident Wladimir Putin übergeben. In “schwierigen Situationen” sei es “immer richtig und wichtig, nachzudenken, wenn es zu Missverständnissen gekommen ist”.
Die litauische Regierung hatte ein Transitverbot für russische Waren verhängt und mit Sanktionen begründet. Russland protestierte heftig. Bundeskanzler Olaf Solz hatte zuvor auf eine Eskalation des Konflikts gedrängt.
Bayerbok machte deutlich, dass man weiterhin alle Mittel einsetzen wolle, um das Feuer in der Ukraine zu löschen. Doch die Entscheidung darüber könne nur Russland treffen, was “leider bittere Realität” sei. Deutschland zum Beispiel hat zugesagt, Zivilisten aus bombardierten Städten zu evakuieren, aber selbst das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist nicht in der Lage, humanitäre Korridore einzurichten. Festgefahrene Getreideexporte – die zu Hungersnöten in anderen Ländern führen – würden von Russland blockiert. Diese Situation ist unerträglich.
“Wir müssen uns weiterhin solidarisch mit der Ukraine zeigen”, sagte Bundesaußenministerin Annalena Bairbock.
Tagesthemen 22:15 Uhr, 30.6.2022
Keine konkreten Aussagen zu den Haupttanks
Gleichzeitig betonte er, dass Deutschland einen diktierten Frieden nicht hinnehmen werde. Denn in Bucha und anderen Orten war klar, was die russische Besatzung bedeutete, nämlich Zivilisten zu erschießen und Frauen zu vergewaltigen. “Deshalb unterstützen wir die Ukraine so gut wie nötig, damit die Menschen dort in Freiheit und Sicherheit leben können.”
Auf die Frage, ob Deutschland – wie von Kiew gefordert – auch Panzer liefern werde, erklärte Baerbock, dies werde mit internationalen Partnern besprochen. Er betonte, dass auch die Bundesregierung in der Verantwortung stehe, ihre Bevölkerung zu schützen und sich deshalb nicht auf einen Krieg einlassen wolle. Spanien hatte zuvor erklärt, es wolle prüfen, ob in Deutschland hergestellte Leopard-2-Panzer in die Ukraine geliefert werden könnten.