Frank Hammerschmidt/dpa Audio: rbb24-Inforadio | 05.07.2022 | Josefine Jahn | Bild: Frank Hammerschmidt/dpa Die vom Waldbrand betroffene Fläche in der Lieberoser Heide beträgt mittlerweile rund 30 Hektar und hat sich damit seit dem Morgen verdoppelt. Inzwischen sind neue Löschhubschrauber und mehr Einsatzkräfte vor Ort. Die Fläche des Waldbrandes in der Lieberoser Heide hat sich mittlerweile verdoppelt und beträgt nun rund 30 Hektar. Das teilte die Betriebsleitung am Dienstagnachmittag mit. Die Spuren wurden mit dem Aufklärungshubschrauber “Adebar” der Landespolizei Brandenburg erbeutet. Auch die Zahl der Einsatzkräfte hat sich auf 215 verdoppelt. Sie kommen unter anderem aus Märkisch-Oderland. Auch Zäune aus den Regionen Dahme-Spreewald, Oder-Spree und Spree-Neiße sind vor Ort. Die Löscharbeiten gehen weiter. Nach Angaben des Ortsbrandmeisters Christian Liebe ist das Feuer noch nicht unter Kontrolle, sagte er nach einer Einweisung am Dienstagnachmittag. Auch die Leitstelle Lausitz hat am Dienstag eine Gefahrenmeldung wegen Rauchentwicklung und Geruchsbelästigung im nördlichen Spree-Neiße-Gebiet und in der Stadt Cottbus herausgegeben. Fenster und Türen müssen geschlossen bleiben, Lüftung und Klimaanlage ausgeschaltet sein. | Bild: rbb/Josephine Jahn
Kontaminierter Bereich mit Munition
Im Munitionsgebiet auf der Lieberoser Heide im Süden Brandenburgs ist am Montag ein Waldbrand ausgebrochen. Als auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes Sprengkörper gefunden wurden, stand die Feuerwehr vor einem schwierigen Löscheinsatz. Die Trockenheit mache weiterhin Probleme, sagte der brandenburgische Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel dem rbb. Durch den Wind hatte sich das Feuer zunächst schnell ausgebreitet. Die Dörfer mussten nicht evakuiert werden. In Dahme-Spreewald war am Montag die Waldbrandwarnstufe 4 und damit die zweithöchste Stufe.
Einer der beiden Löschhubschrauber konnte am Montagnachmittag wegen Getriebeproblemen nicht starten. Beides sei nicht repariert worden, hieß es am Dienstag. Die Bundespolizei hat inzwischen zwei neue Maschinen in die Lieberoser Heide geschickt. Einer ist bereits zum Löschen im Einsatz, der andere steht in Bereitschaft.
Zudem überwacht ein Brandenburger Polizeihubschrauber die Lage mit Kontrollflügen. Außerdem unterstützen das Deutsche Rote Kreuz und die Johanniter Unfallhilfe Südbrandenburg die Löscharbeiten. „Wir bereiten uns auf einen langen Einsatz vor“, sagte Bezirksbrandmeister Christian Liebe am Montag.
Bisher gibt es keine Evakuierungsdrohungen
Laut Raimund Engel brennt das Feuer nicht in der Nähe eines Wohngebiets. Daher gehe er nicht davon aus, dass es zu Evakuierungen kommen werde. Die nächste Stadt ist Butzen, ein Ortsteil der Gemeinde Spreewaldheide, mit knapp 200 Einwohnern. Die zuständige Region Dahme-Spreewald hatte mitgeteilt, dass der Brand mit Stand Montagnachmittag als Großschadenslage eingestuft werde.
Zuletzt hat es 2019 auf der Lieberoser Heide gebrannt.
In der rund 30 Kilometer nördlich von Cottbus gelegenen Lieberoser Heide kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Bränden, zuletzt 2019. Die Löscharbeiten in diesem Bereich gestalten sich schwierig, da es sich um einen ehemaligen Truppenübungsplatz handelt und das Gelände noch immer mit Munition verseucht ist heute. Brandenburg hat den höchsten Anteil an munitionsverseuchten Gebieten in Deutschland. Auf 350.000 Hektar befindet sich mutmaßliche Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.
Forstminister Vogel fordert mehr Tempo beim Waldumbau
Brandenburgs Minister für Wald und Klimaschutz, Axel Vogel (Grüne), forderte derweil einen deutlich schnelleren Umbau des Waldes. Knapp 755 Hektar Wald sind in diesem Jahr bereits den Bränden zum Opfer gefallen – und das ist wohl erst der Beginn der Buschfeuersaison in diesem Dürrejahr. Der Grünen-Politiker sagte gegenüber rbb24 Inforadio, es sei das Gebot der Stunde, mehr Laubbäume in Nadelwäldern zu pflanzen. Bislang würden jährlich 5.000 Hektar bewirtschaftet, das sei zu wenig, sagt Vogel. Brandenburg müsse den Waldumbau innerhalb einer Generation schaffen, „sonst haben wir vielleicht bald keinen Wald mehr in Brandenburg“. Gleichzeitig sollten Maßnahmen zur Bekämpfung von Waldbränden wie Schutzstreifen und mehr Feuerstellen verstärkt werden, so der Grünen-Politiker. Ausstrahlung: rbb24 Inforadio, 5. Juli 2022, 15 Uhr