7.4.2022 3:38 Uhr
Mit seinen Äußerungen über den ukrainischen Nationalistenführer Bandera hat Botschafter Melnyk nicht nur viel Kritik auf sich gezogen, sondern auch seine Regierung in Kiew davon überzeugt, sich zu distanzieren. Der deutsche Antisemitismusbeauftragte macht einen Annäherungsvorschlag. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, kritisierte den ukrainischen Botschafter Andriy Melnyk für seine Äußerungen zum ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera. „Ich halte die Äußerungen von Botschafter Melnik über Stepan Bandera, eine äußerst umstrittene Figur, für problematisch“, sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie nähren das russische Narrativ im aktuellen Konflikt und neigen dazu, Spaltungen und Missverständnisse zwischen befreundeten Staaten zu verursachen.“ In einem Interview bestritt Melnyk, dass Bandera als Nazi-Kollaborateur mitverantwortlich für die Pogrome und die Ermordung von 800.000 Juden in der Ukraine sei. „Ich bezweifle, dass er die Ermordung von Juden angeordnet hat“, sagte Melnik. “Es gibt keinerlei Beweis.” Daraufhin distanzierte sich das ukrainische Außenministerium von Melnik. „Die Meinung des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andriy Melnyk, die er in einem Interview mit einem deutschen Journalisten geäußert hat, ist seine persönliche Meinung und spiegelt nicht die Position des ukrainischen Außenministeriums wider“, heißt es in einer Erklärung aus Kiew. Klein forderte die Ukraine auf, sich um die Mitgliedschaft in der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) zu bewerben. „Diese zwischenstaatliche Organisation ist das geeignete Forum, um die von Herrn Melnik aufgeworfenen Fragen international differenziert zu diskutieren“, sagte der Regierungssprecher. Klein äußerte sein Bedauern darüber, dass sich die ukrainische Regierung bisher geweigert habe, der IHRA beizutreten. „Die Diskussion, die Botschafter Melnyk entfacht hat, sollte eine Gelegenheit sein, schnell um Aufnahme zu bitten“, sagte er.