Rektor Georg Schulz und Senatspräsident Wolfgang Hattinger wiesen auf die großen künstlerischen Leistungen des Burgtheater-Schauspielers und ehemaligen „Jedermanns“ hin, Lobrednerin Waltraud Klasnic würdigte das „große Herz“ des Stars, der oft für Benefiz-Auftritte zur Verfügung steht seine Frau Brigitte Carner. Für Simonischek war der Abend nicht nur wegen der ihm zuteil gewordenen Ehrung besonders bewegend: Als besondere Überraschung stellten die Schauspielstudenten ein Foto von ihm 1970 mit der Uni-Fußballmannschaft nach. Simonischek war völlig überwältigt, als ihm zwei seiner ehemaligen Klassenkameraden auf der Bühne gratulierten – Rolf Stahl und Oskar Kravanja arbeiteten jahrzehntelang als Schauspiellehrer in Graz.
Ein erstaunlicher Rückblick: Simonischek sieht sich auf einem Fußballmannschaftsfoto von 1970. Er ist der dunkelhäutige Mann rechts unten © Verena Pöschl
Für die nächste Generation von Künstlern, die bei der Verleihung für musikalische und schauspielerische Einlagen sorgten, hatte der Geehrte nur ermutigende Worte: „Ich sehe unglaubliches Potenzial in Ihnen“, erklärte er und gab ihnen einige Ratschläge: Vor allem im Schauspielberuf, in dem Wenn man sich „gemeinsam und als Solist“ behaupten muss, ist die Unterstützung und Wertschätzung der Kollegen enorm wichtig: „Es heißt oft, aber denkt daran, dass die Liebe wächst, je mehr man sie verschwendet.“ Doch der Schauspieler fand aus gegebenem Anlass auch warnende Worte: Gerade in einer Kunst, die “von der Simulation” lebe, gebe es derzeit eine Tendenz zur “Korrektheitsbefragung”, bei der darüber gestritten werde, ob die Britin Helen Mirren die jüdische Politikerin Golda sei Meir darf spielen und humpelt am liebsten nur als Richard III. auf der Bühne stehen sollte: “Wir müssen aufpassen, dass uns dadurch nicht mehr Freiheit genommen wird, als die Kunst entbehren kann.” Neben den Studierenden und Lehrenden lauschten sie auch Prominenten wie dem steirischen Landesbischof Wilhelm Krautwaschl, dem erst am Vortag in den Ruhestand getretenen ehemaligen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer mit seiner Frau Marianne, der Intendantin des Bundestheaters Christian Kircher, der ehemalige Bürgermeister. Graz Alfred Stingl und Oberlandesgerichtspräsident Michael Schwada.
Hervorragende Karriere
Als Film- und Theaterschauspieler kennt man Peter Simonischek nicht nur aus „Jedermann“, sondern auch aus Filmen wie „Toni Erdmann“ und „Herrenjahre“. Zu den zahlreichen Auszeichnungen des gebürtigen Oststeirers zählen eine Platin-Romy für sein Lebenswerk, verschiedene Orden, der Grimme-Preis und die ehrenvolle Teilnahme am Burgtheater. „Jeder kennt Peter Simonischek als großen Schauspieler. Angesichts seiner beeindruckenden internationalen Karriere hat er seine Wurzeln nie vergessen. Er ist ein bedeutender Schauspieler, ein bekennender Steirer und ein Familienmensch mit einem großen, großen Herzen“, sagte er. Alt-Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) zu Ehren der 75-Jährigen in ihrer Laudatio. „Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz ist stolz darauf, unserem Absolventen Peter Simonischek die erste Ehrendoktorwürde im Fach Schauspiel zu verleihen. Sein herausragender künstlerischer Ausdruck basiert auf Authentizität und Integrität, was ihn zu einem idealen Vorbild für unsere Studierenden macht“, sagte er. . Rektor Georg Schulz.
Simonischek erhielt seine Ausbildung an der KUG, damals noch „Akademie für Musik und Darstellende Kunst“. Peter Simonischek wurde am 6. August 1946 in Graz geboren und wuchs im oststeirischen Hartmannsdorf auf. Er begann ein Studium an der Technischen Universität Graz und ließ sich auf Wunsch seines Vaters, der Zahnarzt war, auch zum Zahntechniker ausbilden. Doch schon bald interessierte er sich nur noch für die Schauspielerei und begann ein Studium an der heutigen Kunstuniversität. Auch am Grazer Schauspielhaus stand er auf der Bühne, wohin er Jahrzehnte später zurückkehrte – etwa als Henrik Ibsens „Baumeister Solness“ und in Götz Spielmanns „Imperium“.
Simonischek, hier mit Verena Lercher, 2008 als „Baumeister Solness“ am Grazer Schauspielhaus © Bühnen Graz/Manninger
Seit der Spielzeit 1999/2000 ist er Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Von 1979 bis 1999 war er Ensemblemitglied an der Schaubühne Berlin unter der Leitung von Peter Stein und später Andrea Breth. Neben seiner Bühnenarbeit bewegte sich seine intensive Filmkarriere. Er spielte in „Herrenjahre“ (1983) von Axel Corti ebenso wie in „Angst und Liebe“ (1988) oder „Gebürtig“ (2002, Lukas Stepanik und Robert Schindel) von Margarethe von Trotta.
Publikum und Kritik feierten ihn als Toni Erdmann in Maren Ades Film: Zu den Filmfestspielen von Cannes 2016 eingeladen, wurde er beim Europäischen Filmpreis als „Europäischer Schauspieler 2016“ und beim 45. Festival du nouveau cinéma in Montreal als „Bester Schauspieler“ ausgezeichnet.
Peter Simonischek war in erster Ehe mit Charlotte Schwab verheiratet, der gemeinsame Sohn Max Simonischek ist ebenfalls Schauspieler. Mit seiner zweiten Frau Brigitte Carner, die wie seine erste Frau ebenfalls Schauspielerin ist, hat er zwei Söhne. Die Radioproduktion von Thomas Bernhards „Theatermacher“ könnte man als Familienprojekt bezeichnen. Seine Frau Brigitte und Sohn Kaspar, der in Linz Schauspiel studiert, stehen ihm zur Seite.