Manche Viren wissen, was Mücken wollen – einen ganz bestimmten Geruch.
© CHBD/Getty Images 05.07.2022, 15:18 Uhr 2 Minuten Lesezeit Bestimmte Viren können dafür sorgen, dass menschlicher Körpergeruch zum Mückenköder wird. Infolgedessen stechen Mücken häufiger und beschleunigen so die Ausbreitung des Virus selbst.

Es ist eine Allianz, die niemand braucht. Wenn Viren und Moskitos zusammenarbeiten, ist das selten gut. Mücken spielen eine wichtige Rolle als Überträger verschiedener Infektionserreger. Aber nicht nur das. Ein Forscherteam der Tsinghua-Universität in Peking berichtet nun, dass bestimmte Viren, um es mal deutlich zu sagen, eine Art Zaubertrick vollbringen können. Sie sorgen dafür, dass Mücken infizierte Personen besonders gut riechen können. Das Ergebnis: Stiche. Viele, viele Stiche. Wie das Forscherteam im Fachblatt Cell berichtet, scheiden Menschen, die mit dem Zika-Virus oder dem Dengue-Virus infiziert sind, eine Substanz aus, die besonders gerne tickt. Verantwortlich für das Wachstum sind Bakterien, die sich durch eine Infektion mit sogenannten Flaviviren besonders gut in der Haut vermehren können. Die Substanz, die Acetophenon ist, wirkt als Lockstoff für Mücken.

Mücken werden vom Duft angelockt

Wissenschaftler beobachteten diesen Mechanismus bei der Arbeit mit Mäusen. Sie beobachteten Mückenstiche bei mit Dengue- oder Zika-Viren infizierten Mäusen und untersuchten anschließend die Geruchsmoleküle von gesunden und infizierten Mäusen. Als Ergebnis identifizierten sie das Molekül Acetophenon. Bei gesunden Menschen verhindert ein antimikrobielles Protein, dass dieser Geruch überhandnimmt. Infiziert sich ein Mensch jedoch mit Flaviviren, wird dieses Protein (RELMα) unterdrückt und kann nicht wie gewohnt „arbeiten“. Forscher vermuten, dass das Virus das Mikrobiom der Infizierten manipuliert, damit es sich besser ausbreiten kann. Auf der Internetseite

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07.06.2022 Der Schlüssel zur Behandlung des Mechanismus kann in Aknebehandlungen gefunden werden. In ihnen kommt unter anderem Isotretinoin zum Einsatz. Dadurch wird die RELMA-Produktion angekurbelt. Mäuse, die mit dem Vitamin-A-Derivat gefüttert wurden, wurden von Mücken nicht mehr belästigt als gesunde Mäuse. So wurden sie seltener gebissen. Gegen die Virusinfektion selbst wirkt Isotretinoin jedoch nicht.

Das Forschungsteam sieht die Entdeckung auch als Chance, Infektionen vorzubeugen. Künftig wollen Wissenschaftler auch Dengue-Patienten mit Isotretinoin-Formulierungen behandeln. Sie hoffen, so Gong Cheng, der Mitglied des Forschungsteams ist, dass dies die durch Acetophenon verursachte „Mückenaktivität verringern“ wird. Das könnte dann die Ausbreitung des Dengue-Fiebers eindämmen. Diese: Zelle tpo
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