Die Branche erwartete Qatar Airways als Erstkunden für den neuen Frachter Boeing 777-8 F. Umso überraschender war, dass die katarische Fluggesellschaft auch eine Absichtserklärung für 25 Boeing 737 Max 10 unterzeichnete und sich weitere 25 Optionen sicherte. Der Deal kam Ende Januar zustande, nachdem Airbus zuvor einen Vertrag über 50 A321 Neos mit Qatar Airways im A350-Streit gekündigt hatte. Mitte Februar sah es zunächst so aus, als dürfe Airbus den für Qatar Airways bestimmten A321 Neo doch nicht an andere Kunden vermitteln. Im April gab ein Gericht dem Hersteller dafür aber endlich grünes Licht. Der Richter wies darauf hin, dass Qatar Airways alternative Flugzeuge beschaffen konnte.
Es ist nicht mehr gültig
Qatar Airways gab Mitte Juni bekannt, dass die Boeing 737 von einer Tochtergesellschaft betrieben wird. Und Chef Akbar Al Baker sagte, aus der Absichtserklärung werde definitiv ein fester Auftrag. Aber daraus wird nichts. Airbus teilte in einem am Donnerstag (7. Juli) veröffentlichten Gerichtsdokument mit, dass Qatar Airways laut der Nachrichtenagentur Reuters bekannt gegeben habe, dass eine vorläufige Vereinbarung zum Kauf von bis zu 50 Boeing 737 Max-Flugzeugen nicht mehr gültig sei.
Der Prozess beginnt im Juni 2023
Airbus hatte zuvor im Rahmen der Klage eine Kopie der 737-Max-Vereinbarung angefordert. Qatar Airways hatte sie zuvor selbst erhoben, als es um ihre Schadensersatzforderung an der A350 ging. Die Fluggesellschaft lehnte die Anfrage des europäischen Herstellers jedoch mit der Begründung ab, der Max-Vertrag sei „ausgelaufen“, teilte Airbus in dem Dokument mit. Sowohl Qatar Airways als auch Boeing äußerten sich nicht, als sie von Reuters kontaktiert wurden. Im A350-Streit geht es um Schäden an der Oberflächenbeschichtung von Qatar-Airways-Jets und um die Frage, ob der Schaden auch Auswirkungen auf die Sicherheit der Flugzeuge hat. Wenn sich die Parteien nicht vorher einigen, soll das Verfahren im Juni 2023 beginnen.