Die niederländische Polizei hat Warnschüsse gegen Bauernproteste abgegeben. Ein Traktor hatte sich von einem Mast gelöst und versucht, auf Polizeifahrzeuge und Beamte zuzusteuern.

Niederländische Polizei schießt bei nächtlichen Protesten auf Traktoren 20 Minuten Bei einer Bauerndemonstration in den Niederlanden gab die Polizei neben gezielten Schüssen auch Warnschüsse ab. Am späten Dienstagnachmittag fuhren Sattelzugfahrer in Heerenfen im Norden des Landes auf Polizisten und Polizeiautos zu und es sei eine “Bedrohungslage” entstanden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Deshalb eröffneten die Polizisten das Feuer. Ein Traktor wurde getroffen. Dies wird nun ermittelt.

einen Minderjährigen festgenommen

Bei der Demonstration in Heerenfen wurden laut Polizei auch drei Personen festgenommen – ein 16-Jähriger, ein 34-Jähriger und ein 46-Jähriger, wie der „Telegraaf“ schreibt. Der Zeitung zufolge sollen die Angeklagten wegen versuchten Mordes in Leeuwarden in Untersuchungshaft sitzen. Landwirte in den Niederlanden protestieren seit dem 10. Juni regelmäßig. Sie protestieren teilweise heftig gegen die Pläne der Regierung, den Ausstoß von Stickoxiden massiv zu reduzieren – für die Landwirte bedeutet dies, die Zahl der Tiere in den Ställen drastisch zu reduzieren. Auch die Bauern verursachen seit einer Woche mit ihren Traktoren Staus und Straßensperren. Laut niederländischen Medien wie DutchNews.nl leiden Supermärkte unter Lieferengpässen, weil Landwirte Supermärkte mit ihren Traktoren blockieren. Bei den Protesten Ende Juni wurden auch die Wohnungen von Politikern, darunter Umweltminister Christian van der Waal, angegriffen.

Die Niederlande sind weltweit der zweitgrößte Importeur von Agrarprodukten

Die Niederlande sind nach den USA der weltweit zweitgrößte Exporteur von Agrarprodukten und einer der größten Emittenten von Treibhausgasen in Europa. Der Hauptgrund ist die Tierhaltung. In dem Land mit 17,5 Millionen Einwohnern stehen zwölf Millionen Schweine, vier Millionen Rinder und 100 Millionen Hühner in Ställen und auf der Weide. Um ihre Klimaziele bis 2030 zu erreichen, will die Regierung die Stickoxidemissionen in 131 Regionen um bis zu 70 Prozent reduzieren. Für die Bauern des Landes bedeutet dies eine Reduzierung des Viehbestands um mindestens 30 Prozent. Tierische Gülle ist laut Umweltbundesamt eine Quelle des klimaschädlichen Lachgases und seiner Vorstufen, Stickoxide und Stickoxide. Auch beim Ausbringen von Dünger auf Feldern entsteht Lachgas. Darüber hinaus entstehen Methanemissionen aus der Tierhaltung, insbesondere bei den Verdauungsprozessen von Rindern und Schafen und der Lagerung von Mist und Gülle. Sind Sie oder jemand, den Sie kennen, von sexueller, häuslicher, psychischer oder sonstiger Gewalt betroffen? Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche (lea/dpa/afp)