Das Modell der 4-Tage-Woche wird immer beliebter. Die Wittwer Metallbau AG hat als eines der ersten Unternehmen in der Schweiz Anfang 2022 das neue Arbeitsmodell eingeführt. Doch unvorhergesehene Probleme machen die Umsetzung nun unmöglich.

1/1 Handwerker bei der Arbeit. 20 Minuten/Michael Scherer Immer mehr Berichte von Unternehmen, die nur vier Tage arbeiten. Die 4-Tage-Woche verspricht viele Vorteile. In diesem Arbeitsmodell arbeiten die Arbeiter nur vier Tage die Woche, aber der zusätzliche freie Tag bedeutet, dass die Arbeiter besser organisiert und effizienter sind – zumindest ist das die Hoffnung. IT-Unternehmen oder viele Büros wollen damit ihre Effizienz steigern. Aber auch Lebensmittel- und Handwerksbetriebe sehen darin einen Weg, attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen.

Attraktivere Arbeitsbedingungen gegen den Fachkräftemangel

Zum Beispiel Nicole Wittwer, Inhaberin der Wittwer Metallbau AG und der Stahlplan GmbH in Adligenswil (LU) und der Pries Metall- und Glasbau AG in Sins (AG). Obwohl die 4-Tage-Woche bei Fachkräften nicht sehr verbreitet ist, wurde das Modell in allen drei Unternehmen übernommen. „Uns war es wichtig, das gemeinsam zu machen – damit sich alle als Team verstehen“, erklärt der Unternehmer. So hatten im September und Oktober 2021 Metallbaubetriebe damit begonnen, probeweise vier bis viereinhalb Tage zu arbeiten. Nach einer kurzen Optimierungsphase starteten sie im Januar 2022 mit dem Pilotprojekt. Wittwer sagte im Frühjahr gegenüber „Zentralplus“: „Eigentlich sind es 90 Prozent des Arbeitspensums, das in vier Tagen erledigt ist. Wir haben die 41-Stunden-Woche auf eine 37-Stunden-Woche verkürzt. Wir haben viel darüber nachgedacht, wie wir effizienter arbeiten können.” In dieser Zeit arbeitete das Team nun täglich neun Stunden und 15 Minuten – früher waren es fast 8,5 Stunden.

Versuch vorerst abgebrochen

„Ende Mai haben wir als Team beschlossen, wieder fünf Tage lang normal zu arbeiten“, kündigt Nicole Wittwer an. Dafür gibt es viele Gründe: „Wir hatten diverse Personalengpässe. Das wird immer passieren und normalerweise könnten wir damit umgehen. Aber jetzt hat sich so viel angesammelt, dass Kundenaufträge nicht mehr rechtzeitig eingeplant werden konnten.“ Nach wie vor liege der Fokus auf der Erfüllung der Aufträge zur vollen Kundenzufriedenheit, so Wittwer weiter. Wenn Sie zehn Prozent weniger Zeit haben, sollte alles unglaublich gut gehen. Nicole Wittwer, Inhaberin der Wittwer Metallbau AG Hinzu kamen große, unvorhersehbare Probleme, die die Planung zusätzlich erschwerten. Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage und des Krieges in der Ukraine steigen die Material-, Rohstoff- und Transportpreise. „Die Preise ändern sich von Woche zu Woche. Wir sind immer noch ein mittelständisches Unternehmen und wenn man zehn Prozent weniger Zeit hat, muss alles super laufen“, erklärt Wittwer.

„Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg“

„Wir überprüfen ständig unsere Prozesse und entwickeln unsere Tools weiter, um möglichst eng zusammenarbeiten zu können. Wir wollen die 4-Tage-Woche unbedingt umsetzen und sind auch zuversichtlich. Das Team war zu jeder Zeit gut informiert und unterstützt die Sperrung daher gut. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg, aber Ende des Sommers müssen wir weiter schauen“, sagt Nicole Wittwer abschließend. Auch wenn die App noch fehlt, ist zu erwarten, dass andere Unternehmen dem Beispiel von Wittwers folgen werden. Denn zahlreiche Studien belegen auch, dass eine Vier-Tage-Woche die Produktivität der Mitarbeiter steigert.