«In Deutschland bekommt er das Bundesverdienstkreuz, in England einen Ritter» – das sagen prominente Redner wie ETH-Präsident Joël Mesot anlässlich der 25-Jahr-Feier der Venture Foundation für Stiftungsgründer Thomas Knecht (71). tritt dieses Jahr zurück. Auch Altbundesrätin Doris Leuthard oder André Hoffmann, Multimilliardär, Grossaktionär und Philanthrop von Roche, sind voll lobender Worte. Tatsächlich schuldet ihm die Schweiz unter anderem unzählige Millionen an Steuern und die Schweizer Bevölkerung tausende Arbeitsplätze – nicht nur wegen der von ihm gegründeten Venture Foundation, die Jungunternehmer beim Aufbau ihrer Start-ups unterstützt, sondern auch dank seine eigenen Firmen. Dazu gehören die Reiseanbieter Knechtreisen und Eurobus. Oder das Transportunternehmen Welti-Furrer. Oder der Gesundheitsanbieter Knechtcare, der einen 24-Stunden-Service für Pflege und Rehabilitation zu Hause anbietet.
Er sieht eine Lücke in der Schweizer Wirtschaft – und handelt
Während seine Unternehmen schweizweit bekannt sind, bleibt Thomas Knecht als Einzelperson der breiten Öffentlichkeit weitgehend verborgen. Was bekannt ist: Enkel eines Kutschenunternehmers, dessen Unternehmen von der nächsten Generation zu einem Transport- und Reiseunternehmen ausgebaut wurde, schlug nach seinem Studium an der ETH und seiner Promotion in Maschinenbau und Betriebswirtschaftslehre eine internationale Karriere ein: als Chef des Landes das globale Unternehmensberatungsunternehmen McKinsey. In dieser Funktion stellte er Mitte der 1990er Jahre fest, dass die Hürden für eine Firmengründung in der Schweiz höher sind als beispielsweise in den USA. Knecht will etwas dagegen tun: Er schafft es, sich an der ETH für den Start-up-Wettkampf Venture zu melden. Gleichzeitig überzeugte er zehn Unternehmen, die er aus seiner Tätigkeit bei McKinsey kannte, je zehn Millionen Franken in den Venture-Inkubator zu investieren, der Jungunternehmer berät und auch finanziell unterstützt. Venture schreibt den ersten Gründerwettbewerb seit 1997 aus.
Keine Parade, sondern solide Schweizer Arbeit
Ein Besuch im Hauptsitz der Knecht Holding in Windisch AG lässt Rückschlüsse darauf zu, warum Knecht nicht in den Klatschspalten auftaucht: Weit entfernt von einem Prachtbau, ist der Firmensitz vor allem funktional und praktisch – Schweizer Understatement in seiner reinsten Form. Mitarbeiter berichten nur Positives – und enzyklopädisches Wissen über neueste Daten, Indikatoren und politische und wirtschaftliche Entwicklungen. Sowie die unglaubliche Energie von Thomas Knecht, für den 12-Stunden-Arbeitstage eher die Ausnahme sind. Und der den Ausgleich findet, in einem anderen Leistungsbereich zu arbeiten: dem Sport. Auch im Gespräch ist Knecht sachlich, praktisch und bescheiden: Jede Frage, die auf Persönliches abzielt, wird freundlich und humorvoll abgeblockt. Auch wenn es gerade das ist, worauf er im Leben am meisten stolz ist: Er löst einfach gerne Probleme. Und anstatt Kreuzworträtsel zu lösen, löst er lieber Probleme, die der Gemeinschaft zugute kommen. Nur einmal konnte der diskrete Thomas Knecht etwas Persönliches preisgeben: Er sagt in einem Interview, dass er nicht verstehe, warum Sportler und Schauspieler in unserer Gesellschaft so anerkannt seien, wenn es sich doch um Menschen handele, die etwas für die breite Öffentlichkeit tun würden, die etwas bewirken würden der Mut, ein Unternehmen zu gründen und die Möglichkeit des Scheiterns in Kauf zu nehmen, sollte öffentlich gefeiert werden – und stellt gleich klar: Damit meint er übrigens nicht sich selbst. Das Unternehmen hilft jungen Menschen, ihre Ideen zu verwirklichen Tragen Sie Calida-Unterwäsche? Hast du in letzter Zeit in einen dieser pflanzlichen Fleischersatz-Burger gebissen? Oder sind Sie erstaunt über die unglaublich scharfe Auflösung Ihrer neuen Handykamera? Oder wurde Ihnen bei einer komplizierten Herzoperation dank eines völlig neuartigen Herzkatheters das Leben gerettet? Oder, oder, oder… Alle oben genannten Beispiele und unzählige weitere Errungenschaften unter anderem in den Bereichen Lebensmittel und Gesundheit, Fintech, Industrie und Ingenieurwesen, Einzelhandel und Verbraucherdienstleistungen sowie Informations- und Kommunikationstechnologie sind der Swiss Foundation Venture zu verdanken, die junge Unternehmer bei der Gründung unterstützt Gesellschaft. Der Wettbewerb um die beste Geschäftsidee startete 1997 – und erkannte sofort einen zukünftigen Industrieriesen: Sensirion, ein Unternehmen, das Sensoren in allen möglichen Varianten herstellt und dessen Umsatz 2021 bei 287,5 Millionen Franken lag. Schwindelig machen auch die recherchierten Zahlen der Venture-finanzierten Unternehmen: HeiQ, ein mittlerweile börsennotiertes Unternehmen, das sich auf Hightech-Textilien und -Fasern spezialisiert und unter anderem auch Fasern an Calida liefert, macht 2021 einen Umsatz von 57,9 Millionen Dollar. Andere Ventures, die durch Venture das Licht der Welt erblickten, wurden für astronomische Summen an größere Unternehmen verkauft. Zum Beispiel das Biotech-Unternehmen Esbatech, das für fast 600 Millionen Dollar an Novartis ging. Or Glycart, ebenfalls ein Biotech-Unternehmen, das neue Krebsmedikamente entwickelt, wurde für 235 Millionen Franken an Roche verkauft. Insgesamt hat Venture mehr als 4.500 teilnehmende Gruppen beraten, 1.500 Unternehmen bei ihrer Gründung unterstützt und so indirekt mehr als 15.000 Arbeitsplätze für die Schweizer Wirtschaft geschaffen. Ab 2023 belohnt die Stiftung übrigens auch Ideen im gemeinnützigen Bereich, die der Gesellschaft oder der Umwelt zugute kommen. Tragen Sie Calida-Unterwäsche? Hast du in letzter Zeit in einen dieser Planted-Fleischersatz-Burger gebissen? Oder sind Sie erstaunt über die unglaublich scharfe Auflösung Ihrer neuen Handykamera? Oder wurde Ihnen bei einer komplizierten Herzoperation dank eines völlig neuartigen Herzkatheters das Leben gerettet? Oder, oder, oder… Alle oben genannten Beispiele und unzählige weitere Errungenschaften unter anderem in den Bereichen Lebensmittel und Gesundheit, Fintech, Industrie und Ingenieurwesen, Einzelhandel und Verbraucherdienstleistungen sowie Informations- und Kommunikationstechnologie sind der Swiss Foundation Venture zu verdanken, die junge Unternehmer bei der Gründung unterstützt Gesellschaft. Der Wettbewerb um die beste Geschäftsidee startete 1997 – und erkannte sofort einen zukünftigen Industrieriesen: Sensirion, ein Unternehmen, das Sensoren in allen möglichen Varianten herstellt und dessen Umsatz 2021 bei 287,5 Millionen Franken lag. Schwindelig machen auch die recherchierten Zahlen der Venture-finanzierten Unternehmen: HeiQ, ein mittlerweile börsennotiertes Unternehmen, das sich auf Hightech-Textilien und -Fasern spezialisiert und unter anderem auch Fasern an Calida liefert, macht 2021 einen Umsatz von 57,9 Millionen Dollar. Andere Ventures, die durch Venture das Licht der Welt erblickten, wurden für astronomische Summen an größere Unternehmen verkauft. Zum Beispiel das Biotech-Unternehmen Esbatech, das für fast 600 Millionen Dollar an Novartis ging. Or Glycart, ebenfalls ein Biotech-Unternehmen, das neue Krebsmedikamente entwickelt, wurde für 235 Millionen Franken an Roche verkauft. Insgesamt hat Venture mehr als 4.500 teilnehmende Gruppen beraten, 1.500 Unternehmen bei ihrer Gründung unterstützt und so indirekt mehr als 15.000 Arbeitsplätze für die Schweizer Wirtschaft geschaffen. Ab 2023 belohnt die Stiftung übrigens auch Ideen im gemeinnützigen Bereich, die der Gesellschaft oder der Umwelt zugute kommen.
“Die Schweiz könnte viel innovativer sein”
Thomas Knecht, warum hast du Venture gefunden? Dafür gab es mehrere Gründe: Mitte der 1990er-Jahre stagnierte die Schweizer Wirtschaft allgemein; Auch die Einzelfinanzierung war ein Problem: Jungunternehmer verfügten nicht über das nötige Kapital, um das Unternehmen zu gründen. Mit dem Venture konnten wir dem teilweise abhelfen. Und es gab noch einen weiteren Grund. Absolventen unserer herausragenden Universitäten suchten eher eine Stelle, als selbst ein Unternehmen zu gründen. Ich finde, unternehmerisches Denken sollte an Universitäten gefördert werden. Und warum zahlt der Steuerzahler für unsere Ausbildung. Daher sollte es für Hochschulen und Absolventen selbstverständlich sein, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen. Sie tun dies, indem Sie Arbeitsplätze schaffen. Hat sich diese Denkweise heute geändert? Ja, es hat sich sicherlich verbessert, aber in der Schweiz schöpfen wir unser Potenzial noch nicht aus. Ich würde Menschen ermutigen, wenn sie eine gute Idee und die nötigen Fähigkeiten haben, ein Unternehmen zu gründen – auch wenn sie auf Widerstand stoßen. Hierzulande sind wir zu oft in einem Sicherheitsdenken gefangen. Könnten Sie das etwas genauer ausführen? Wer etwas wagen will, wird in der Schweiz gesellschaftlich oft eher gebremst als ermutigt von seinem Umfeld. Als Unternehmer zu scheitern ist aus gesellschaftlicher Sicht schlecht, man gilt als Versager. Diese Mentalität hemmt den Fortschritt der ganzen Schweiz – viele erfolgreiche Unternehmer sind ein- oder zweimal gescheitert und mit einer neuen Idee wieder aufgestanden. Solche Menschen sollten für ihren Mut gefeiert werden – ähnlich wie erfolgreiche Sportler. Was braucht es, um als Unternehmer erfolgreich zu sein? Es ist eine Mischung – und ein bisschen Glück auch. Zum einen brauchen Sie Aufregung. Und dann natürlich eine Geschäftsidee, die Menschen auch nutzen können, etwas, das ihnen hilft, sie glücklich macht oder den Alltag erleichtert. Als nächstes sind Durchhaltevermögen und eine gewisse Flexibilität im Denken und Handeln gefragt, man muss…