Menschen müssen in Häusern leben
In Treffen und Arriach ist noch Zivilschutzalarm. Die Menschen sind eingeladen, in ihren Häusern zu bleiben. Nach Angaben von Bezirkshauptmann Bernd Riepan wird die Lage am morgigen Freitag neu bewertet. Die Arriach ist weiterhin nur per Helikopter erreichbar, der Bau einer Behelfsstraße ab Himmelberg dauert noch einige Tage. Derzeit gibt es einen Rettungsweg für Einsatzkräfte.
Totes Pferd und beschädigtes Kraftwerk
Viele Bereiche der betroffenen Gebiete sind noch immer unzugänglich. Das Kraftwerk wurde in der Schlucht zwischen Einöde und Afritz schwer beschädigt. „Aufgrund der hohen Wasser- und Sedimentbelastung wurde das Kraftwerk Arriach vom Netz genommen und versichert“, sagt Christian Rupp, Leiter Erzeugung / Technische Dienste bei der Kelag. Die Trümmer in diesem Bereich sind bis zu vier Meter hoch.
Das havarierte Kraftwerk © Weichselbraun
Viele Tiere wurden im Sturm getötet. Ein totes Pferd flog am Donnerstagnachmittag mit einem Helikopter aus.
Der Kadaver wurde aus der Luft geborgen © Weichselbraun
Außerordentliche Regierungssitzung
Am morgigen Freitag findet eine außerordentliche Sitzung der Kärntner Landesregierung statt, zu der auch die Oppositionsparteien eingeladen werden. Dies ist Hilfe für das von der Sturmkatastrophe betroffene Gebiet. Inzwischen wurden auch verschiedene Spenden- und Unterstützungsaktionen gestartet. So eröffnet die Caritas Kärnten Katastrophenhilfefonds für Sturmopfer. Caritas-Geschäftsführer Ernst Sandriesser hat bei einem Vor-Ort-Besuch besonders betroffenen Familien in Krisengebieten unbürokratische Soforthilfe zugesichert. Sandriesser bei einer Ortsbegehung in Treffen © Caritas
Flug über das Katastrophengebiet
Das Ausmaß der Katastrophe im Nachbartal liegt in der Luft. Die Kleine Zeitung durfte Treffen und Arriach mit einem Polizeihubschrauber überfliegen. Es sind unglaubliche Bilder.
Arbeiten an der Stromversorgung
170 Installateure der Kärnten Netz sind derzeit auf dem Weg in die Gebiete Treffen und Arriach, um die Stromversorgung wieder herzustellen. Die größte Herausforderung: in die verwüsteten Gebiete zu gelangen. Die Arbeiten laufen unter Hochdruck, denn rund 350 Haushalte sind ohne Strom. Einige der Installateure wurden in die betroffenen Gebiete geflogen, da viele Straßen unpassierbar bleiben. Und das Projekt ist auch nicht ohne Risiko.
Hilferuf vom Kindergarten
Auch die Baumschule Karl in Treffen wurde schwer getroffen. Das Glashaus wurde überschwemmt, eine Vielzahl von Pflanzen vollständig zerstört, Beete und Zäune zerrissen. „Wir müssen den Schlamm dringend loswerden, bevor er hart wird und brauchen dringend Hilfe“, forderte Geschäftsführerin Tanja Karl die Bewohner auf, mit Schaufel und Gummistiefeln in die Gärtnerei zu kommen. Der Geschäftsmann berechnet den Schaden in sechs Zahlen.
Die Teamarbeit ist großartig
Auch die jungen VSV-Spieler legten Hand in Hand im Bereich des Desasters!
Nothilfe für Sturmopfer
Auch die Arbeiterkammer (AK) Kärnten will den Unwetteropfern helfen. Sie können jetzt ein zinsloses Sonderdarlehen in Höhe von 20.000 Euro mit einer zusätzlichen nicht rückzahlbaren Soforthilfe in Höhe von 1.500 Euro beantragen. AK-Präsident Günther Goach am Donnerstag in einer Sendung: „Wir bieten unseren Mitgliedern schnelle finanzielle und rechtliche Hilfe im Katastrophenfall!“
Äußere Abfallbehandlung
Auch Afritzer Bach hinterließ ein Bild des Desasters. Mit schwerem Gerät wird die Millstätter Straße weiter freigelegt und der Bach von Geröll und Baumstämmen befreit. Die Straße nach Strussnig ist derzeit für Rettungsdienste befahrbar. Die Kleine Zeitung gehörte zu den ersten Medien, die dort zu finden waren. Laut Bezirksvorsteher Bernd Riepan wird auch an einer Straßenverbindung für die Arriacher Bevölkerung in Richtung Westen nach Treffen gearbeitet, damit zum Beispiel in Villach arbeitende Anwohner dies bald wieder tun können. Die Verbindung nach Afritz konnte am Donnerstag für Reinigungsarbeiten zumindest befahrbar gemacht werden. Auch eine Straßenverbindung für Rettungsdienste von Himmelberg nach Arriach ist vorhanden, die bis zum Einbruch der Dunkelheit fertiggestellt werden könnte. So sieht es derzeit im Outside Desert Country aus © Marko Petelin
Das Bundesheer räumt die Innerteuchen
In Innerteuchen ist die Straße durch das “Teuchner Stüberl” gesperrt. „Im Vergleich zu anderen sind wir sowieso ein bisschen runtergekommen“, sagen die Piloten Ewald und Markus Kogler und schaufeln Schlamm von ihren Terrassen. Der neben ihrem Imbiss verlaufende Bach wurde in der Nacht zum Mittwoch zu einem reißenden Fluss, riss die Brücke direkt neben dem Besuchergarten und bahnte sich einen neuen Weg ins Tal.
Skistar Nadine Fest berichtet aus Arriach
Nur wenige Stunden nach ihrem 28. Geburtstag traf der Sturm ihr Dorf Arriach. Nadine Fest erzählt der Kleinen Zeitung, wie sie die qualvollen Stunden erlebt hat. „So eine Situation relativiert alles. Man denkt an ganz andere Dinge, wie das Sauerstoffgerät, das viel Energie von meinem 78-jährigen Großvater bekommt“, sagt er. Das vollständige Interview finden Sie hier.
Bei einem Treffen für Einsatzkräfte ist die Straße wieder frei
Die Bundeswehr hat am Donnerstagmorgen ganze Arbeit geleistet: Der Engpass an der B 98 in Treffen konnte aus den Trümmern entfernt werden. Einsatzkräfte können bis zur Firma Strussnig vorfahren. Für den Stadtverkehr wird er aber wohl erst nächste Woche fertig sein. Rund um Arriach, Treffen und Afritz warten noch 1.200 Menschen auf den Kontakt zur Außenwelt.
Das Land Kärnten verspricht schnelle Hilfe
Landeshauptmann Peter Kaiser, Landeshauptfrau-Stellvertreterin Gabi Sauning, Zivilschutzreferent Daniel Fellner und Straßenbaureferent Martin Gruber waren sich vor Ort einig, dass „den Opfern so schnell und unkompliziert wie möglich geholfen werden soll“. Die Schulen in beiden Gebieten bleiben am Freitag geschlossen. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen werden bei Bedarf zur Betreuung betroffener Schülerinnen und Schüler vor Ort eingesetzt. Bis Freitag sollen die Finanzhilfen des Landes bearbeitet werden – am Freitag findet eine außerordentliche Regierungssitzung statt. Das Land wird seinen Haushalt für freie Mittel bereinigen und gegebenenfalls umverteilen. Auch die Kreditsperre wird aufgehoben. Außerdem sollen „Wohngrundstücke in unmittelbarer Nähe der Katastrophengebiete“ geschaffen werden. Olga Voglauer, Sprecherin der Kärntner Grünen, dankte der Schau für „alle Einsatzkräfte und Helfer, die die Menschen in den Versammlungen und in Arrijac in dieser schwierigen Zeit unterstützen“. Die Grünen werden sich selbstverständlich dafür einsetzen, dass die Hilfe schnell und unbürokratisch geleistet wird und alle Hilfsmaßnahmen vollumfänglich von den Behörden getragen werden.
Barrikade
Laut Kärnten-Antenne sind derzeit folgende Straßen gesperrt: Auf der Hochrindl Straße (L 65) zwischen Ebene Reichenau und St. Lorenzen, weil die Straße komplett matschig ist. Laut Polizei dauert die Sperrung bis Einbruch der Dunkelheit. Die Städte Treffen und Arriach sind noch nicht verfügbar. Unter anderem ist die Millstätter Straße (B 98) zwischen der Anschlussstelle Ossiacher See und Afritz in beide Richtungen gesperrt. Die Schließung wird voraussichtlich bis 7 heute Nachmittag andauern.
Spenden „Kärnten in Not“ kommen direkt an
Der Vorstand von „Kärntner in Not“ hat bereits beschlossen, 100.000 Euro Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds für die Unwetteropfer in Treffen und Arriach bereitzustellen. Jeder Cent, der auf das Spendenkonto „Kärntner in Not“ fließt, kommt direkt bei denen an, die ihn am dringendsten benötigen:
Die Strom- und Wasserversorgung ist das größte Problem
Treffen Oberbürgermeister Klaus Glanznig und Landeshauptmann Peter Kaiser beschreiben die ergriffenen Maßnahmen. Sowohl die Wasserversorgung als auch die Stromversorgung sind derzeit das größte Problem. 500 Einsatzkräfte sind vor Ort, um sie so schnell wie möglich wiederherzustellen.
Augenzeugen melden sich am nächsten Tag
Die Einsatzkräfte hatten eine wachsame Nacht. Trotzdem ließ sich Feuerwehrchef Daniel Frank im Interview mit der Kärntner Antenne nicht entmutigen: „Wenn die Sirene losgeht, kommen wir zurück. Wir haben ein Projekt für die Trefner Bevölkerung.“ Niko ist auf dem Weg zur Arbeit, das Haus seiner Schwiegermutter in Arriach ist nicht zugänglich. Das Nachbarhaus wurde komplett zerstört. “Der Weg nach Hause ist weg, die Zukunft ist weggespült”, sagt er. Peter unterstützt seine Angehörigen vom Kuchlerwirt bei Treffen mit dem Reinigungsprojekt. „Katastrophe trifft die Menschen. Alles kann ersetzt werden“, lautet sein Motto.
Landeshauptmann Kaiser in Sitzungen
Nach einer “Odyssee” …