Aber Hunger ist nicht die einzige Bedrohung, die von Russland ausgeht. Europa und der Rest der Welt müssen sich auch gegen Cyberangriffe und Propaganda wehren und sich von der Abhängigkeit von russischen Energiequellen befreien: „Das Spiel der Ukraine ändert sich dahingehend, dass wir Ihnen die Möglichkeit geben, das zu tun, was hier und wofür hätte getan werden sollen eine lange Zeit. Vor.” ORF.at/Tamara Sill Erstmals seit Kriegsbeginn sprach Selenskyj live zu Österreich
Danke an Österreich
Auf Nachfrage verteidigte der ukrainische Staatschef die Forderungen seines Landes nach Rüstungslieferungen aus dem Westen: „Russland will keinen Dialog und versteht nur die Sprache der Waffen. „Wir setzen diese Waffen nur auf dem Territorium ein, das Russland besetzen will“, sagte er. Und weiter: „Ich habe Putin (Anmerkung: Wladimir, russischer Präsident) vorgeschlagen, die ganze Angelegenheit am Verhandlungstisch wie zivilisierte Menschen zu lösen, aber anstatt mit uns zu sprechen, hat er Raketen geschickt. Bis heute”.
eine Notiz
Die Panels vom 4Gamechangers Festival sind auf tvthek zu sehen. Russland muss für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden. „Ich bitte Sie, Ihr Engagement für das siebte EU-Sanktionspaket zu verstärken“, sagte Selenskyj und dankte Österreich für seine Unterstützung. „Ich möchte auch denen danken, die verstehen, wer an diesem Krieg schuld ist“, sagte Selenskyj. Er sprach auch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der in der Marx Halle in Wien anwesend war, und mit Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Doch trotz aller Widrigkeiten hat der Krieg in der Ukraine zu einer Stärkung der EU-Einheit geführt: „Dieser Krieg hat uns geeint. „Nach dem Sieg des Guten über das Böse ist es wichtig, dass Europa vereint bleibt.“ Und: Dann soll die Ukraine auch ein gleichberechtigter Staat in der europäischen Familie sein, so Zelenskyj. ORF.at/Tamara Sill „Ein Präsident, der leidenschaftlich für sein Land kämpft“ ist Selenskyj für Nehammer
Unterstützt von Van der Bellen und Nehammer
Unterstützung erhielt Selenskyj sowohl von der Bundeskanzlerin als auch vom Bundespräsidenten. „Wir in Österreich wissen, dass hier nicht nur die Freiheit der Ukraine verteidigt wird. “Es ist auch unsere Freiheit”, sagte Van der Bellen. Dem Land nicht zu helfen, wäre ein “Unterlassen der Hilfeleistung”. Wenn nicht militärisch, dann medizinisch, sagt Van der Bellen. Zudem ist Diplomatie für ein neutrales Land wie Österreich nach wie vor wichtig. Überhaupt sei das, was Putin hier mache, “kein normaler Krieg”, sondern erinnere an die Kolonialkriege des 19. Jahrhunderts.
„Russland will keinen Dialog beginnen“
Für Nehammer zeige Selenskyjs Auftritt, “dass er ein Präsident ist, der leidenschaftlich für sein Land kämpft”. Das ist wichtig, vor allem weil hier Menschenleben auf dem Spiel stehen. Nehammer lobte die Solidarität der österreichischen Bevölkerung mit den ukrainischen Flüchtlingen. Aber man muss mit den Sanktionen aufpassen – sie sollten nicht in die falsche Richtung wirken. Schließlich war Nehammer optimistisch. Der Umgang mit vergangenen Krisen hat gezeigt, dass auch sie überwunden werden können. “Wir bleiben zusammen und gehen stärker raus, als wir reingegangen sind”, sagte Nehammer.
Clooney: Er muss einen Weg finden, um zu überleben
Zuvor betrat Hollywood-Star Clooney am frühen Abend mit Freude und tosendem Applaus die Bühne für seinen angesichts der hohen Innentemperaturen sehr treffenden „Kamin-Chat“ über Menschenrechte. Der 61-Jährige sagte, es seien „schwierige Zeiten“, die die Menschheit im Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine durchmache. öffentliche Diskussion
Wohin führt der Krieg in der Ukraine?
Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. „Aber wenn das Haus brennt, muss erst das Feuer gelöscht werden“ – erst dann kann die Justiz eingreifen. Zudem sollten jene Unternehmen und Banken mit Sanktionen belegt werden, die mit den „bösen Jungs“ Geschäfte machen, appellierte Clooney. Hier würde die Clooney Foundation ansetzen, die er 2016 mit seiner Frau und Amals Anwalt gründete. ORF.at/Tamara Sill Hollywood-Star Clooney spricht über „Zukunft der Menschenrechte“ Auch in den USA hat Clooney nicht an Kritik gespart – die vier Jahre von Donald Trump waren verheerend. Auf die Razzia im Kapitol am 6. Januar letzten Jahres angesprochen, sagte Clooney, die US-Präsidentschaftswahl sei „nicht gestohlen“ worden. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass Trump wiedergewählt wird. Und das ist „gefährlich“. Abschließend sagte er: „Die Lösung großer gesellschaftlicher Probleme, insbesondere der Klimakrise, erfordert Zusammenarbeit – weltweit. “Wir sind alle verbunden. „Wir müssen einen Weg finden, um zu überleben“, sagte Clooney, der auch großen Konzernen Verantwortung übertragen hat. Darauf folgte eine dezente Werbung für Nespresso. ORF.at/Tamara Sill Clooney sorgte dafür, dass der Saal voll war
Amor in Wien
Höhepunkt des Abends war der Auftritt der ehemaligen Gewinnerin des Songcontests Conchita Wurst, Wanda Amore Rock ‘n’ Roll und die Beats des deutschen Reggae- und Soulmusikers Jan Delay. Erstmals wurde das Festival in Zusammenarbeit mit Österreichs größter privater Sendergruppe ProSiebenSat.1Puls4 und dem ORF veranstaltet. Auch das Themenspektrum während der drei Tage war breit – vom Krieg in der Ukraine über Digitalisierung und Innovation, Bildung und Gesundheit bis hin zu Klima und Energie. ORF.at/Tamara Sill Der dritte Tag des 4Gamechangers Festivals fand am Donnerstag in der Marx Halle statt – die Besucher wurden am Eingang von der FM4-Ente begrüßt Am dritten Festivaltag wurden die großen Fragen der modernen Gesellschaft diskutiert: Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Welche Rolle spielt der Kapitalismus bei der Bekämpfung der Klimakrise? Wie können Menschenrechte in solchen Zeiten garantiert werden? Was bedeutet Zusammenarbeit? In Europa, aber auch im Weltall? Das Interesse an Antworten war groß, die Reihen waren morgens schon bis auf die letzte Stelle voll.
Beginnen Sie mit einem Friedensnobelpreisträger
Den Anfang machte am Donnerstag Friedensnobelpreisträgerin Jodi Williams. Inmitten des russischen Angriffskrieges konzentrierte sie sich auf das Schicksal der ukrainischen Frauen und sprach über ihren Besuch in der Ukraine vor einigen Tagen. Er lobte den Mut ukrainischer Frauen, die trotz widriger Umstände nicht aufgegeben hätten. Der Nobelpreisträger verwies auch auf ukrainische Flüchtlinge in Polen. Dort sagten sie zu ihr: „Bitte vergiss uns nicht“. Danach wurde ein kleiner Fokus auf das Datenhandling gelegt. Brittany Kaiser, Mitbegründerin der OwnYourData Foundation und Informantin von Cambridge Analytica, sagte in ihrer Keynote, dass Daten mittlerweile zum wertvollsten Gut der Welt geworden seien. Sie war überzeugt, dass Daten in einer perfekten Welt viele der größten Probleme unserer Zeit wie Krieg und Hunger lösen könnten. Dazu muss man allerdings sicher mit den Daten umgehen können. Der Informant wies darauf hin, dass das Datenrecht derzeit eines der am wenigsten entwickelten Rechtsgebiete ist. ORF.at/Tamara Sill Precht sieht eine Gesellschaft, die nicht nach Lohn und Leistung strebt, sondern nach Sinn
Arbeitsmarkt: „Die größte Transformation seit 250 Jahren“
Der deutsche Philosoph und Autor Richard David Precht kündigte am Mittag das “Ende der Arbeit, wie wir sie kannten” an. Laut Precht ist dies eine Transformation von einer auf Lohn und Sozialleistungen basierenden Zivilgesellschaft hin zu einer Sinngesellschaft – die größte Transformation seit 250 Jahren. Anders als bei anderen gesellschaftlichen Krisen und Veränderungen sei jedoch “Optimismus an der Tagesordnung”. Denn: „Was wir erleben, ist eine technologische Revolution, der Beginn des zweiten Maschinenzeitalters, wo nicht mehr die menschliche Hand, sondern das menschliche Gehirn ersetzt wird.“ Auch Menschen mit geringem Einkommen fragen sich mittlerweile, was ein gutes und gesundes Leben ist und welche Art von Arbeit dem Leben Sinn gibt. Auf dem Arbeitsmarkt sind Unternehmen nun gefordert, gute Arbeitsbedingungen zu bieten. ORF.at/Tamara Sill Der Ukrainekrieg ist auch beim 4Gamechangers Festival allgegenwärtig – hier mit Spendenaufruf
Klimaaktivist wegen falscher Versprechungen kritisiert
Nach der Mittagspause standen Klima, Energie und Nachhaltigkeit auf der Tagesordnung. Die Aktivistin und Autorin Katharina Rogenhofer forderte im Gespräch mit CEOs von Mobilitäts- und Energieunternehmen ein „echtes Bekenntnis zur Nachhaltigkeit“ beim Klimareferendum – gerade in Zeiten der Energieknappheit. In der Politik mache er derzeit aber “viele Versprechungen mit Ausnahmen”. Ein Beispiel ist die EU-Entscheidung zum Ende von Verbrennungsmotoren, die immer noch elektronische Kraftstoffe vorsieht. Eines ist klar: Bei der Energiewende müssen wir gerade im Hinblick auf den Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Sonne und Wind …