Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Niedersachsen sorgt für Verunsicherung im Umfeld des betroffenen Unternehmens in Emsbüren. Für 300 Eigentümer gilt für mindestens einen Monat der Ausnahmezustand. Bisher gibt es nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums keine Hinweise auf weitere Fälle. Heute werden daher Laborergebnisse von Stichproben aus der Kontaktchirurgie erwartet. Der Betrieb hatte Ferkel vom betroffenen Betrieb in Emsbühren erhalten. Wegen des dichten Viehbestands in der Umgebung fordert das Ministerium die Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim auf, eine No-Go-Zone im Umkreis von zehn Kilometern einzurichten, die ab Dienstag gelten soll. Für die 300 Schweinehalter der Region bedeutet das unter anderem strengere Hygieneregeln und ein Transportverbot für die rund 200.000 Tiere. Gülle darf den Angaben zufolge derzeit nicht in das Gebiet transportiert werden. Außerdem nehmen Tierärzte regelmäßig Proben, um mögliche weitere ASP-Infektionen nachzuweisen. Video 1 Minute Nach dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest in Niedersachsen appellierte der Landwirtschaftsminister an die Tierhalter. 1 Minute

Unsicherheit bei den Schweinehaltern in der Region

Der Ausbruch hat die Schweinezüchter in der Region erschüttert. Viele seien schockiert und enttäuscht, was sie zu erwarten hätten, sagte Georg Meiners aus dem Emsland dem NDR in Niedersachsen. Generell herrscht große Unsicherheit. Viele hofften nun, dass es sich um einen Einzelfall handele – und dass man das Virus stoppen könne, indem man dort alle Schweine tötet. In diesem Fall muss man nur eine gewisse Zeit warten – und dann wird alles gut, so Meiners. Aber wenn sich das Virus bereits ausgebreitet hat, ist es schwierig, die Situation einzudämmen. „Sie haben wirklich nur die Möglichkeit, das betroffene Unternehmen zu töten – und dann zu hoffen: ‚Wir haben es gestoppt‘“, sagte Miners.

Der betroffene Betrieb gilt als gut geführt

Unterdessen dauern die Ermittlungen zur Ursache des ASP-Ausbruchs auf dem betroffenen Betrieb in Emsbüren an. Das sei bislang völlig unklar, wie Lambert Hüring von der Seuchenpräventionsgesellschaft dem NDR sagte. Das bestätigte auch Thomas Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Niedersächsische Schweinehaltung. Dem Unternehmen geht es angeblich gut, was die Ursachenfindung erschwert.

Halter hatte bei Zuchtsauen Symptome beobachtet

Nach Angaben der Familie war die Bestätigung eines ASP-Falls ein Schock. Alle 280 Sauen und rund 1.500 Ferkel wurden am Sonntag getötet, ihre Kadaver müssen vernichtet werden. Der Besitzer bemerkte letzte Woche Symptome bei Zuchtsauen und rief deshalb den Hoftierarzt. Wegen des Verdachts auf Afrikanische Schweinepest schickte er Proben an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das den Verdacht bestätigte. Am Samstagmorgen bestätigte das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Befund. Video 1 Minute Im Emsland ist ein Fall von Afrikanischer Schweinepest bestätigt worden. Georg Meiners mahnt zu Ruhe und Solidarität. (03.07.2022) 1 Minute

Die Industrie hofft auf Impfung, die Gewerkschaften fordern ein Ende der Massentierhaltung

Der Landwirtschaftsverband AEF hofft, dass der Emsland-Ausbruch ein Einzelfall bleibt und appelliert an die Politik, einen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest bereitzustellen. Die Umweltorganisation Greenpeace und der Tierschutzbund fordern dagegen eine Überprüfung der Tierhaltung. Das Hauptproblem sieht sie in der hohen Tierdichte im Gebiet. Infektionen können dort nicht kontrolliert werden.

ASP wurde erstmals 2020 in Deutschland nachgewiesen

Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wurde am 10. September 2020 bestätigt – bei einem Wildschwein in Brandenburg. Seitdem wurden Fälle in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen festgestellt. Mitte Juli vergangenen Jahres griff die Schweinepest erstmals hierzulande auf Hausschweine in der Nutztierhaltung über – erneut in Brandenburg.

Keine Impfung oder Behandlung für Schweine

ASP ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich und unheilbar ist. Bisher gibt es keine Möglichkeit, Schweine durch vorbeugende Impfung zu schützen. Die Krankheit kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt vom Menschen auf andere Gebiete durch kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Schuhe und Tierfutter übertragen werden. Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen und andere Tiere ungefährlich. Weitere Informationen Auch der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern rief die Jäger dazu auf, die Wildschweinjagd fortzusetzen. (07.03.2022) mehr Rotenburg, Stade und Verden haben mit Cuxhaven und Osterholz einen Vertrag über Schutzzäune unterzeichnet. mehr Jederzeit zum anhören 8min Was in Ihrer Nähe wichtig ist, hören Sie um 15 Uhr in der regionalen Nachrichtenaufzeichnung. bei NDR 1 Niedersachsen. 8 Minuten Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 04.07.2022 | 9:30 Uhr