Österreich

Neue Beschwerden wegen Schulmissbrauchs

Der Lehrer war als Sportlehrer an einer Wiener Sportschule sowie als Sporttrainer und Ferienlagerleiter tätig und soll Dutzende Schüler sexuell missbraucht oder Kinderpornografie gedreht haben. Der betroffene Lehrer nahm sich im Mai 2019 nach einer Missbrauchsanzeige und anschließender Hausdurchsuchung das Leben.

Verdächtige Übergriffe auch in einer Grundschule

Neu im Untersuchungsbericht ist, dass der Sportlehrer auch in einer Grundschule direkt neben dem Gymnasium unterrichtet hatte: „Der Ausschuss empfiehlt der Schulinspektion der benachbarten Grundschule, weitere Untersuchungen in der Grundschule durchzuführen, weil der Ausschuss konnten die Aktivitäten des Täters vor Ort nicht abschließend aufklären.“ Wie Schuldirektor Himmer erklärte, arbeitete die Erzieherin „als Zweitlehrerin und nie alleine“ an der Grundschule Missbrauch in der Grundschule. „Aber das lassen wir nicht durchgehen“, versicherte Kimmer. Daher wird die Schuldirektion nun auch Briefe an ehemalige Grundschüler versenden, um sie über Missbrauch zu informieren und Hilfe anzubieten.

U-Kommission: “Keine Informationen zu Missbrauch in der Grundschule”

Der APA liegen Zeugenaussagen vor, dass der missbräuchliche Sportlehrer in den Schuljahren 2011/2012 bis 2014/2015 Sport an der Grundschule unterrichtet hat – möglicherweise im Rahmen eines Verbundprojekts. Und ein Bekannter des Lehrers – bis 2016 derselbe Vertragslehrer an einem anderen Gymnasium in Wien-Brizitenau, wo er des Missbrauchs verdächtigt wurde und dann die Schule verließ – wurde 2017 als Trainer an der Volksschule engagiert, wo er Basketball spielte an den Nachmittagen der Freitagsgruppe „nur Aufsicht“, wie im Bericht des Untersuchungsausschusses vermerkt. Auch an der Grundschule seien dem Untersuchungsausschuss keine Übergriffe bekannt: “Dem Ausschuss liegen hierzu keine weiteren Informationen vor.” Allerdings war es 2018 bei einem Basketballverein nach mehreren Beschwerden über die bekannte und ehemalige Lehrerin, die dort die Jungen betreute und deren körperliche Nähe – etwa beim oder nach dem Duschen – an dem Punkt angelangt, dass der Kinder- und Jugendanwalt (KJA ) hat mit diesem Mann zu tun.

Vereinbarung nicht eingehalten

Im Dezember 2018 wurde mit dem Trainer unter Einbeziehung des Kinder- und Jugendanwalts eine Einigung erzielt, die ihn u. a. dazu verpflichtete, beim Umziehen in der Umkleidekabine auf das „Helfen“ zu verzichten, die Jungs nicht mehr körperlich anzusprechen und sie nicht mehr zu trainieren ab sofort an Kinder unter 14 Jahren und mit Jugendlichen nur noch öffentlich im Club Kontakt aufzunehmen. Im Gegenzug vermied er zunächst eine Beschwerde – mit Wissen und Zustimmung des Kinder- und Jugendanwalts. Der Basketballtrainer hörte hier nicht auf. Weder ging er wie vereinbart zur Männerberatung, noch hörte er auf, Minderjährige, also Kinder unter 14 Jahren, zu erziehen. Opferanwältin Herta Bauer, die mehrere ehemalige Schüler vertritt, die Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind, sieht in diesem Bekannten der Sportlehrerin einen möglichen Komplizen. Erst 2019 beendete er seine Trainertätigkeit – nicht auf Drängen der Kinder- und Jugendanwaltschaft, sondern weil der Wiener Basketballverband (WBV) dagegen vorging. Nach Angaben von WBV-Präsident Thomas Holzgruber wurde dem Mann daraufhin jegliche Basketballtätigkeit verboten und der Sportverein angewiesen, ihn nicht mehr als Trainer zu beschäftigen.