Rund 900 schwer bewaffnete und vermummte Beamte sind am Dienstagmorgen gegen eine Schleuserbande vorgegangen. Sie haben unter anderem in Osnabrück und Wallenhorst Häuser und Wohnungen gestürmt. Bei einer Aktion in einem Mehrfamilienhaus in Osnabrück nahmen Fahnder einen Verdächtigen fest. Einem Sprecher der Polizei Osnabrück zufolge seien bei dem Großeinsatz in Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg 18 Festnahmen vollzogen worden. Man habe bei den Razzien nach nautischem Material gesucht. Jenseits der Landesgrenze zu NRW haben Ermittler in einer Scheune auf einem Bauernhof in Lotte Schlauchboote und Rettungswesten gefunden, hieß es. Um 11 Uhr will die Ermittlungsbehörde Eurojust in Den Haag weitere Details bekannt geben.

VIDEO: Großrazzia: Hunderte Fahnder gehen gegen Schleuserbande vor (6 Min)

In Osnabrück waren auch Ermittler aus den Partnerländern im Einsatz. Internationale Polizeikräfte im Einsatz Bei dem Einsatz in Niedersachsen waren auch Polizeikräfte aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Großbritannien zugegen. Auch in diesen Ländern habe es Hausdurchsuchungen und Festnahmen gegeben. “Das ist ein riesiger Einsatz, der vorgeplant war von langer Hand”, so der Osnabrücker Polizeisprecher. Der Landkreis Osnabrück sei die Schaltstelle des internationalen Schleusernetzwerks gewesen, das über Jahre Migranten illegal von Frankreich über den Ärmelkanal nach Großbritannien gebracht haben soll. Daher sei die deutschlandweite Aktion im Auftrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück erfolgt. “Für die Polizei ist es einer der größten Einsätze in ihrer Geschichte”, so der Sprecher. Die Ermittlungsbehörden Europol und Eurojust haben den Großeinsatz auf internationaler Ebene koordiniert.

Innenminister Pistorius: Modell ist niederträchtig uns skrupellos

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) lobte das Vorgehen der Ermittler. “Das kriminelle Geschäftsmodell, mit dem Leid und der Not von Menschen illegal Geld zu verdienen, ist niederträchtig und skrupellos”, sagte Pistorius. “Diese Menschen sehen in ihrer ausweglosen Situation oft keinen anderen Ausweg, als sich für viel Geld in die Hände von kriminellen Banden zu begeben und dabei oft das Leben zu riskieren.” Der Innenminister wies darauf hin, dass “Schleusungskriminalität uns auch in Zukunft stark fordern wird”. Justizministerin Barbara Havliza (CDU) betonte die internationale Zusammenarbeit. “Allein national ist der Kampf gegen Schleuser-Netzwerke nicht zu gewinnen. Ich bin froh darüber, dass die Strafverfolgung grenzübergreifend funktioniert”, sagte Havliza. Dabei nehmen Staatsanwaltschaft und Polizei in Osnabrück “derzeit eine Vorreiterrolle ein”. Weitere Informationen Mehr als 2.000 Beamte waren am Mittwoch in zehn Bundesländern gegen organisierte Schwarzarbeit im Einsatz. (08.12.2021) mehr Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 06.07.2022 | 06:30 Uhr