Personalmangel sorgt an europäischen Flughäfen für lange Warteschlangen, Verspätungen und Flugausfälle machen das Fliegen in diesem Sommer zur Geduldsprobe. Aber wird nach den Sommerferien alles gut? Nicht dafür, warnt Ryanair-Chef Michael O’Leary. Das “absolute Chaos” wird noch Jahre andauern. Laut O’Leary werden die Flugpreise in den nächsten fünf Jahren wahrscheinlich steigen, weil Flüge “so billig” geworden sind. Weiterlesen: Check-Chaos in Schwechat – Familie verpasst Flug Aufgrund steigender Kosten in der Branche konnten keine Gewinne erzielt werden. „Ich finde es absurd, dass jedes Mal, wenn ich nach Stansted fliege, die Zugfahrt ins Zentrum von London teurer ist als die Flugtickets“, sagte O’Leary der Financial Times. Der irische CEO von Ryanair ist übrigens der Pionier der Billigflieger in Europa.
Flüge sollen 50 Prozent teurer werden
Die Lösung für die heutigen Probleme in der Reisebranche sieht der Geschäftsmann in der Erhöhung der Preise für Flugtickets. O’Leary erwartet, dass eine Kombination aus hohen Ölpreisen und Umweltsteuern den Durchschnittspreis von Ryanair mittelfristig von etwa 40 auf 50 bis 60 Euro erhöhen wird. Zudem gehe er davon aus, dass die Airline-Industrie im nächsten Jahr „unter stärkerem Inflationsdruck“ stehe und Personalkosten und Flugsicherungsgebühren steigen würden. O’Leary glaubt, dass die Ölpreise für die nächsten vier oder fünf Jahre “strukturell höher” bleiben werden, “bis wir uns von russischem Öl und Gas entfernen können”.
Brexit Personalmangel – Löhne bleiben niedrig
Im konkreten Fall von Ryanair – einem irischen Unternehmen mit Sitz in Dublin – ist der Personalmangel nicht nur eine Folge der Coronavirus-Pandemie. O’Leary sieht die britische Regierung vor allem kritisch zum Brexit, den er als „Katastrophe“ bezeichnet. Der Austritt aus der EU werde britische Fluggesellschaften daran hindern, europäische Arbeitnehmer einzustellen, sagt er. Auch die britische Fluggesellschaft Easyjet klagt: Im vergangenen Monat teilte die in London ansässige Airline mit, sie habe in diesem Jahr 8.000 Bewerber wegen ihrer Nationalität abgelehnt, die meisten von ihnen aus der EU. Doch während Ryanair und Easyjet über Personalengpässe schimpfen, wächst die Streikwelle im Flugverkehr in Spaniens beliebtem Urlaubsziel weiter: Am Samstag kündigte die Gewerkschaft USO an, dass das Ryanair-Kabinenpersonal für weitere 12 Tage streiken werde. Juli für bessere Arbeitsbedingungen. Auch in Spanien wurden an diesem Wochenende fast 450 Flugbegleiter von Easyjet zum Streik aufgerufen. Das Kabinenpersonal fordert deutlich höhere Löhne und eine Beschränkung der Flugzeiten. Nav-Account 20 Minuten Zeit02.07.2022, 20:58 | Bsp.: 02.07.2022, 20:58