Kreisleiterin Kleve: Silke Gorißen zur NRW-Landwirtschaftsministerin ernannt Das erste offizielle Bild als Ministerin: Silke Gorißen wird künftig in Düsseldorf arbeiten. Foto: dpa / Marius Becker

Kreis Kleve Der bisherige Landeshauptmann des Kreises Kleve ist überraschend zum neuen stellvertretenden Minister ernannt worden. Sie verantwortet künftig das Ressort Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Zandra Boxnick übernimmt die Geschäftsführung. In der Region stehen Neuwahlen an. Kreis Kleve Im Kreis Kleve herrscht Politik. Die Silke Gorißen (CDU) ist kein Regierungsbezirk mehr – sie wurde von Hendrik Wüst ins neue NRW-Kabinett berufen. Dort wird er Minister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Kurz nach 14 Uhr legte sie im Düsseldorfer Landtag den Amtseid ab: „Ich schwöre, hilf mir, mein Gott.“ Die Entscheidung zugunsten von Gorisen kam völlig überraschend. Wüst begründete seine Wahl etwas früher: Das Amt erfordere Geschick, Durchsetzungsvermögen und einen klaren Kompass. „Unser zukünftiger Minister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat es in sich. Sie ist eine ausgewiesene Verwaltungsleiterin mit umfassender Erfahrung in der Kommunalverwaltung im ländlichen Raum, kommt vom Land, kennt den ländlichen Raum und genießt das Vertrauen des ländlichen Raums. Daher bin ich sehr glücklich und dankbar, dass ich sie in unserem zukünftigen Team begrüßen darf.“ Fest steht aber: Silke Gorißen wird durch ihre Berufung zur Ministerin kein Regierungsbezirk mehr im Kreis Kleve sein. Es kommt also zu Neuwahlen in der Region und die Parteien müssen sich für den anstehenden Wahlkampf neu aufstellen. Nach Abstimmung mit den übergeordneten Behörden werde es zeitnah eine detaillierte Mitteilung der Landesverwaltung geben, wie es am Mittwoch hieß. Die Generalbevollmächtigte der Regionalvertretung, Zandra Boxnick, wird die Verwaltungsarbeit ab sofort weiterführen. Vom Regionalrat gewählte Mitglieder sollen nach Möglichkeit an den Delegiertenterminen teilnehmen. Für Silke Gorißen ist die Ernennung zur Ministerin der bisher größte Sprung in ihrer politischen Karriere. Viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht – die Anfrage kam laut Parteikreisen in kürzester Zeit. Wüst und Gorißen kennen sich seit ihrer Zeit bei der JU und sollen auch darüber hinaus ein gutes Verhältnis gepflegt haben. Der 50-jährige Jurist und langjährige Vorsitzende der CDU in Bedburg-Hau wurde 2020 zum ersten Bezirkshauptmann des Kreises Kleve gewählt. Damals setzte er sich parteiintern gegen Dominik Feyen durch und besiegte ihn im zweiten Wahlgang endgültig Kandidat Peter Driessen. Gorisen war nur einer von drei CDU-Landesvorsitzenden in Nordrhein-Westfalen. Der Landesvorsitzende der Partei, Günther Bergmann, gratulierte Gorißen zu seiner Ernennung. „Wir freuen uns, dass die Region Kleve einen Minister und einen stellvertretenden Minister hat“, sagte er. Am Mittwoch wurde außerdem bekannt gegeben, dass Daniela Lesmeister aus Kleve Staatssekretärin für Herbert Reul wird. So gut Gorisens Ernennung sei, sie stelle nun auch die Politik vor Herausforderungen, sagte Bergman. “Jetzt müssen wir alles für kurzfristige Neuwahlen vorbereiten, aber wir haben gute Leute in der Partei.” Es überrascht nicht, dass der Regionalgouverneur gewählt wurde. „Hendrik Wüst und Silke Gorißen kennen sich schon lange. Sie ist im Land gut vernetzt und kann sich in jedes Thema einarbeiten. Daran habe ich absolut keinen Zweifel.” Es ist die erste Berufung eines NRW-Ministers aus der Region Kleve nach Helmut Linssen (CDU) aus Geldern, der von 2005 bis 2010 Finanzminister im Kabinett von Jürgen Rüttgers war. „Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten, können Sie nicht ablehnen“, sagte er Paul Düllings, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Regierungspräsidium Kleve. „Ein Minister in Düsseldorf ist eine große Chance für die Region Kleve. „Aber ich finde es auch schade, dass Silke Gorißen eine tolle Landrätin war“, sagte Düllings. Volkhard Wille von den Grünen ist gerade als Abgeordneter des Kreises Kleve in den Düsseldorfer Landtag eingezogen. Am Mittwochmorgen wollte er zunächst nicht glauben, dass er künftig mit dem ehemaligen Gouverneur als Minister zusammenarbeiten werde. „Als ich das erste Foto einer Namensliste sah, dachte ich immer noch, es sei eine Fälschung“, sagte er. Doch dann entpuppte sich die Liste als echt – und der Regionalgouverneur als Minister. „Als ich sie später sah, sprach ich sie direkt an und gratulierte ihr. “Ich wünsche ihr das Beste”, sagte Wille. Schließlich werden wir auch in Zukunft am selben Thema arbeiten – und daher auch weiterhin regelmäßig miteinander in Kontakt bleiben. Die neue Koalition legte ein ähnliches Programm vor. Ministerpräsident Wüst betonte am Mittwoch, es sei der neuen Landesregierung wichtig, immer auch den ländlichen Raum zu berücksichtigen. „Gerade die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land macht unser Land besonders und stark. Es muss uns allen ein Anliegen sein, dass unser ländlicher Raum lebenswert ist, dass er seine unterschiedlichen Potenziale ausschöpfen kann.“ der Krieg in der Ukraine. All das liegt künftig in den Händen von Silke Gorißen.