Von Nikolaus Harbusch 

CSU-Gesundheitsexperte Stephan Pilsinger (35) hat Robert Habeck (52, Grüne) zu Notfallplänen im Finanzministerium befragt. In einem Schreiben des stellvertretenden Ministers heißt es: „Bei Erdgas- oder Stromknappheit übernimmt der Bundesnetzdienst (…) den Betrieb des Bundeslastverteilers. Sie verantwortet dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern die Verteilung von Erdgas oder Strom.“ Dies seien “immer Einzelentscheidungen”. Es bedeutet: Es gibt keine „Shutdown-Sequenz“, etwa zum Schutz des Gesundheitssystems. Habecks Ministerium empfiehlt „insbesondere für Betreiber kritischer Infrastrukturen die Ausstattung mit Notstromaggregaten“. Sicherungszeit: 72 Stunden. Pilsinger ist entsetzt: „Dass die Regierung die Anschaffung von Notstromaggregaten empfiehlt, ist eine Apokalypse.“ In Hamburg werden Vorbereitungen für den Energienotstand getroffen. Umweltsenator Jens Kerstan (56, Grüne) hat angekündigt, dass die Warmwassermenge für private Haushalte bei einem Gasnotfall in der Hansestadt begrenzt wird. „Bei einem akuten Gasmangel könnte warmes Wasser im Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten verfügbar sein“, sagte Kerstan der „Welt am Sonntag“. Auch die „allgemeine Absenkung der maximalen Raumtemperatur im Fernwärmenetz“ käme in Betracht. Auch Kamine und Holzöfen sind aufgrund von Energieängsten landesweit knapp geworden. Hersteller und Installateure von Öfen sind kaum vor Aufträgen interessierter Kunden zu retten, die in ihrem Haus oder ihrer Wohnung eine zusätzliche Heizmöglichkeit einbauen möchten. “Als der Krieg ausbrach, stieg die Nachfrage sprunghaft an”, sagte ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK).