07.04.2022 04:48 Uhr

Bundeskanzler Scholz bringt Anfang der Woche Arbeitgeber, Gewerkschaften und Experten im Kanzleramt zusammen. Die Bundesregierung will, dass sich alle für gemeinsame Ziele im Kampf um den sozialen Frieden einsetzen. Unionsfraktionschef Spahn äußert große Skepsis. Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn, äußerte sich skeptisch zum Auftakttreffen der konzertierten Aktion am Montag. Statt Pauschalzahlungen solle es um eine Senkung der Einkommensteuer gehen, sagte Spahn dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. „Gemeinsam mit Gewerkschaften und Arbeitgebern gegen eine gefährliche Lohn-Preis-Spirale vorzugehen, ist richtig“, sagte der CDU-Politiker. “Leider hat das Drängen der Bundeskanzlerin auf eine Einmalzahlung die Gespräche im Vorfeld belastet.” Niemand akzeptiert den Vorschlag, Gewerkschaften und FDP lehnen ihn ab. “Kanzlerpauschale im Handumdrehen erledigt.” „Bei dieser Ausgangslage sind wir gespannt, was bei einem zweistündigen Meeting herauskommt“, so Spann weiter. „Jetzt braucht es nachhaltige und gezielte Einkommensteuerentlastungen, damit gerade bei kleinen und mittleren Einkommen mehr Netto als Brutto drin ist.“ Zudem müsse die Bundesregierung die Stromsteuer senken und Entlastungen mit Anreizen verbinden, forderte der Fraktionsvorsitzende: „Wer Erdgas spart, bekommt Geld, denn jede eingesparte Kilowattstunde ist wertvoll.“

Die Teilnehmer haben sich noch nicht gefunden

Mit ganz unterschiedlichen Forderungen gehen die Koalitionsfraktionen im Bundestag zur Auftaktsitzung von “Koordiniertes Handeln” ins Kanzleramt. Laut RND wollen die Grünen Geringverdiener entlasten, die FDP fordert Steuersenkungen für Mittelverdiener und die SPD setzt wie Gastgeber Olaf Scholz auf langfristige Effekte. Wie Bundeskanzler Scholz senkte SPD-Parlamentssekretärin Katja Mast die Erwartungen an die konkreten Ergebnisse der Eröffnungssitzung. „Koordiniertes Handeln ist der richtige Schritt angesichts bestehender und kommender Herausforderungen“, sagte Mast. „Natürlich lösen wir nicht alle Herausforderungen an einem Tag. Aber wir stellen uns ihnen gemeinsam und suchen nach effektiven Lösungen. Das zählt.“ Olaf Solz bezeichnete das konzertierte Vorgehen im ARD-Sommerinterview als „eine lange Diskussion, die wir führen wollen, damit wir die Krise gemeinsam meistern“. Die Bundesregierung hat für ihr Vorgehen ein berühmtes Vorbild: die konzertierte Aktion von 1967, orchestriert vom sozialdemokratischen Bundesfinanzminister Karl Schiller. Als das lange anhaltende Wirtschaftswachstum nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals einbrach, brachte Schiller alle relevanten Akteure, insbesondere Arbeitgeber und Gewerkschaften, an einen Tisch.