Von: Niklas Hecht, Alexander Gottschalk Aufteilung Der Sommer 2022 wird ein Sommer des Chaos am Flughafen Frankfurt. Lufthansa wegen Leerflug unter Beschuss. Das Nachrichtenblatt. +++ 17.15 Uhr: Nach Angaben von Fraport-Chef Stefan Schulte werden die Abfertigungsprobleme am Frankfurter Flughafen noch mehrere Monate andauern. Laut einem Bericht der dpa sagte Schulte in der Nacht zum Dienstag, dass das aktuelle Niveau noch zwei bis drei Monate gleich bleiben werde und auch andere Flüge gestrichen werden müssten. In Zusammenarbeit mit dem Hauptkunden Lufthansa wurden in Frankfurt bereits mehrere hundert Flüge für die Monate Juli und August gestrichen. Dies sei notwendig, um das System stabil zu halten, sagte der Fraport-Chef. “Bisher haben wir das totale Chaos vermieden.” Und mit Blick auf die bald beginnenden Schulferien in Hessen und Rheinland-Pfalz warnte er davor, dass sich die Situation noch verschärfen könnte: “Die Sommerspitzen sind noch nicht da.” Gerade beim Gepäck gebe es relativ viele Ungereimtheiten und lange Wartezeiten, wofür sich Schulte bei den Passagieren entschuldigt habe, schreibt dpa. Schulte räumte ein, die Entwicklung während der Coronavirus-Krise falsch eingeschätzt zu haben. Die Abwanderung Geringverdiener ließe sich aber auch mit erhöhtem Kurzarbeitergeld nicht verhindern, weil auch diese Menschen auf Schichtgeld angewiesen seien. Sie hätten sich Jobs in anderen Bereichen gesucht. Fraport hat laut Schulte seit Spätsommer 2021 fast 1000 neue Leute eingestellt, braucht aber noch mehrere Hundert. Sitze in Lufthansa-Flugzeugen bleiben in letzter Zeit immer häufiger leer. © DANIEL ROLAND/afp

Chaos am Frankfurter Flughafen: Aufregung um leeren Lufthansa-Flug

Update vom Mittwoch, 6. Juli, 14.03 Uhr: Der Frankfurter Flughafen befindet sich wegen massiven Personalmangels seit Wochen im Chaos. Auch Lufthansa trägt mitten in der Vorweihnachtszeit zur Verwirrung am Frankfurter Flughafen bei. Fluggesellschaften streichen zunehmend geplante Passagierflüge und lassen stattdessen Flugzeuge ohne Passagiere an Flughäfen anfliegen, behauptet das Branchenportal Aviation.Direct. Der Lufthansa-Flug LH202 von Frankfurt nach Berlin wurde kürzlich von der Fluggesellschaft kurzfristig gestrichen. Lufthansa informierte Passagiere in Frankfurt per Lautsprecher über die Streichung des Berlin-Fluges. Tatsächlich flog das Flugzeug in die Hauptstadt – aber ohne Passagiere. Lufthansa begründete die Flugerlaubnis gegenüber Aviation.Direct damit, dass die Maschine für einen festen Flugplan in Berlin platziert werden solle.

Flughafen Frankfurt: Ehemaliger Bild-Chef von Flugausfall betroffen

Betroffene Reisende hätten nach der Flugannullierung keine Unterstützung von Lufthansa erhalten, so Aviation.Direct weiter. Die Fluggesellschaft konnte ihren Passagieren nach der Annullierung weder Hotelzimmer noch Bahntickets zur Verfügung stellen. Zumindest gekaufte Bahntickets können bei Lufthansa zur Entschädigung eingereicht werden. Die designierten Passagiere von Flug LH202 ärgerten sich offenbar über die fehlende Benachrichtigung über die Absage, wie am Beispiel des ehemaligen Bild-Chefs Kai Dickmann, der ein Ticket im Flugzeug gehabt hätte, und reagierten auf Twitter sichtlich emotional auf die Absage. „Bitte sagen Sie mir, dass es nicht wahr ist …“, schrieb er an die Lufthansa, die sich „vielfach für die verursachte Verwirrung“ entschuldigte.

Chaos am Frankfurter Flughafen: „Das System ist ziemlich kaputt“

+++ 15.11 Uhr: Das Luftverkehrschaos ist nach Angaben der Gewerkschaft Verdi die Folge des harten Wettbewerbs in der Luftfahrtbranche. Die Probleme seien bereits vor der Corona-Pandemie sichtbar gewesen, sagte Verdi-Vizepräsidentin Christine Behle am Dienstag (5. Juli) der dpa. „Die Arbeitgeber haben die Kurve so weit nach oben getrieben, dass fast niemand mehr in der Luftfahrt arbeiten will“, kritisierte der Gewerkschafter. „Das System ist ziemlich problematisch. Tickets decken keine Kosten und wir haben unterirdische Arbeitsbedingungen. Man muss bezahlen, um zu fliegen. Bisher war es das Personal. So kann es nicht bleiben.” Viele Flughäfen, wie der Flughafen Frankfurt, sind unterbesetzt, was im Sommer 2022 zu Verspätungen, Annullierungen und langen Wartezeiten führen wird, aber Monate dauern wird, um es zu korrigieren. Grund dafür sieht Verdi in jahrzehntelangen Missbräuchen wie „Billig-Deals“ bei der Flugzeugabfertigung, der ständigen Kürzung von Löhnen und der Zersplitterung verschiedener Dienstleistungen, die zu enormen Kontrollproblemen an europäischen Flughäfen führen würden. Der Airline-Branche stehen schwierige Zeiten bevor. © Patrick Pleul/dpa

Personalmangel am Frankfurter Flughafen: „Unternehmen haben Chance gewittert“

Erschwerend kommt hinzu: Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber haben sich – nicht zuletzt nach Ansicht der Gewerkschaft – verschätzt. Die Nachfrage nach Flugreisen ist nach der Coronavirus-Krise schneller gewachsen als erwartet. Bereits im Mai hatten beispielsweise die Passagierzahlen in Frankfurt fast wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Gleichzeitig wurden viele Stellen abgebaut. Behle: „Unternehmen sahen eine Chance, erfahrene und entsprechend teure Mitarbeiter loszuwerden. Sie müssen sich nicht wundern, wenn etwas schief geht.” Verdi-Sprecher Behle zeigt sich besorgt über die Lage bei der Lufthansa. Wegen der anhaltenden Krankschreibungsbelastung einzelner Einheiten höre man bis zu 40 Prozent. Auch physische und psychische Übergriffe auf Mitarbeiter nehmen alarmierend zu. Verdi hofft, von der Lufthansa-Führung bald konkrete Schritte zu erfahren. Eine Lösung für die gesamte Branche wären entsprechende Tarifverträge aus gewerkschaftlicher Sicht.

Chaos am Frankfurter Flughafen: Fraport streicht Frachtflüge

Update vom Dienstag, 5. Juli, 10.15 Uhr: Starker Personalmangel am Frankfurter Flughafen wirkt sich nun auch auf den Luftfrachtverkehr aus. Wie das interne Nachrichtenportal airliners.de berichtete, verhängte der Flughafen wegen fehlenden Bodenpersonals für viele Frachtflüge an traditionell verkehrsreichen Wochenendtagen vorübergehende Flugschließungen. Betroffen sind mehr als 30 Frachtflüge, darunter mehrere der heimischen Fluggesellschaft Lufthansa Cargo, die zwischen Freitag und Sonntag verkehren sollen. Das teilte der Betreiber des Frankfurter Flughafens den Fluggesellschaften am Freitag mit. Zudem sollen in den kommenden Wochen weitere Frachtflüge auf weniger frequentierte Tage verlegt werden. Die Maßnahme gilt zunächst bis Ende August und soll sicherstellen, dass der Frankfurter Flughafen den derzeit starken Urlauberansturm bewältigen kann. Während der Coronavirus-Krise hatte der Flughafenbetreiber rund 4.000 Stellen gestrichen – diese fehlen nun, um alle Passagier- und Frachtflüge abwickeln zu können. Gerade bei der Gepäckabfertigung kommt es immer wieder zu langen Schlangen und Wartezeiten. Fraport rät Reisenden, für ihren Aufenthalt am Frankfurter Flughafen ausreichend Zeit einzuplanen.

Chaos am Frankfurter Flughafen: „Wir hatten Angst, unseren Flug zu verpassen“

Erstmeldung von Montag, 4. Juli: Am Frankfurter Flughafen versammeln sich derzeit viele. Coronabedingter Stellenabbau trifft auf wiederentdecktes Fernweh der Passagiere. Personalmangel führt immer wieder dazu, dass die Gepäckausgabe nicht funktioniert. Die erhöhte Coronavirus-Rate verschärft die Situation an Deutschlands größtem Flughafen. Die Folgen sind lange Wartezeiten, Flugausfälle und Frust bei den Passagieren. Die Situation lässt die Passagiere natürlich nicht unberührt. „Ich habe fast vier Stunden auf meinen einen Koffer gewartet“, klagte der 62-jährige Reisebürochef kürzlich gegenüber Bild, nachdem er von Gran Canaria nach Frankfurt gereist war. Hunderte Menschen würden sich stundenlang mit ihm in der Halle aufhalten: „Die Kinder haben völlig erschöpft geweint, die Eltern waren verstört. Die Stimmung wurde von Minute zu Minute aggressiver.”

Den Fahrgästen tun die Arbeiter leid

Laut Fahrgast haben sich die Arbeiter „wirklich bemüht“. Aber: “Das waren sehr wenige.” Ähnliches schilderten zwei junge Frauen auf dem Weg in den Mallorca-Urlaub gegenüber der Boulevardzeitung: „So etwas haben wir noch nie gesehen!“ Sie liefen um den Frankfurter Flughafen herum, aber wenn sie mit jemandem sprachen, wurden sie zu einem anderen Schalter oder Mitarbeiter verwiesen. Am Frankfurter Flughafen warten Passagiere derzeit deutlich länger auf die Bearbeitung ihres Gepäcks. © Arne Dedert Auch in den sozialen Medien wird die Situation am Frankfurter Flughafen heiß diskutiert. Viele Nutzer beklagen lange Wartezeiten bei der Gepäckausgabe und kritisieren den massiven Stellenabbau in der Corona-Krise. „Es ist eine blöde Zeit für die, die dort arbeiten und erst recht für uns Urlauber“, resümiert ein Nutzer der Bewertung. Der Fraport-Führung wird oft “Misswirtschaft und Inkompetenz” vorgeworfen. Andere hingegen sehen dem Chaos gelassener entgegen: „Dann fährst du besser Auto und stresst dich nicht“, verweist ein User auf eine Alternative zum Flugzeug.

Flughafen Frankfurt: Stellenabbau mit schwerwiegenden Folgen

Während der Corona-Krise hatte der Frankfurter Flughafenbetreiber rund 4.000 Stellen gestrichen – jetzt macht sich der Personalmangel bemerkbar. Fraport arbeitet mit Hochdruck daran, wieder neue Mitarbeiter einzustellen, aber das werde dauern, erklärt Gewerkschaftssekretär Verdi…