So sieht es aktuell in der Äußeren Einöde aus                          © Marko Petelin                            

Wie Bezirkshauptmann Bernd Riepan sagte, arbeite man auch an einer Straßenverbindung für die Bevölkerung von Arriach westwärts nach Treffen, damit Anrainer, die etwa in Villach arbeiten, dies bald auch wieder tun können. Die Verbindung nach Afritz könnte zumindest einspurig für die Aufräumarbeiten auch noch am Donnerstag befahrbar gemacht werden. An einer Straßenverbindung für die Einsatzkräfte von Himmelberg aus nach Arriach wird ebenfalls gearbeitet, sie könnte bis zum Abend fertig werden.

Bundesheer räumt in Innerteuchen auf

In Innerteuchen ist die Straße ab dem “Teuchner Stüberl” gesperrt. “Im Vergleich zu anderen sind wir eh noch glimpflich davon gekommen” sagen die Betreiber Ewald und Markus Kogler, während sie den Schlamm von ihrer Terrasse wegschaufeln. Der Bach, der neben ihrer Jausenstation vorbei rinnt, ist in der Nacht auf Mittwoch zum reißenden Fluss geworden, hat die Brücke direkt neben dem Gastgarten weggerissen und sich einen neuen Weg ins Tal gebahnt.

Skistar Nadine Fest meldet sich aus Arriach

Nur wenige Stunden nach ihrem 28. Geburtstag ging das Unwetter in ihrem Heimatdorf Arriach nieder. Der Kleinen Zeitung erzählt Nadine Fest, wie sie die bangen Stunden erlebte. “So eine Situation relativierte einfach alles. Da denkt man über ganz andere Dinge nach, wie beispielsweise, dass das Sauerstoffgerät von meinem 78-jährigen Opa genügend Strom bekommt”, erzählt sie. Das gesamte Interview finden Sie hier.

Straße in Treffen für Einsatzkräfte wieder frei

Das Bundesheer hat Donnerstagvormittag Großes geschafft: Die Engstelle auf der B 98 in Treffen konnte von den Geröllmassen entfernt werden. Einsatzkräfte können bis zur Firma Strussnig zufahren. Für den Zivilverkehr wird es aber wohl erst nächste Woche soweit sein. Im gesamten Gebiet rund um Arriach, Treffen und Afritz warten derzeit noch 1200 Menschen auf Kontakt mit der Außenwelt.

Land Kärnten verspricht schnelle Hilfe

Landeshauptmann Peter Kaiser, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig sowie Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner und Straßenbaureferent Martin Gruber zeigten sich vor Ort einig darüber, dass den “Betroffenen so schnell und so unkompliziert wie möglich geholfen werden muss”. So bleiben in beiden Gebieten auch am Freitag die Schulen geschlossen. Schulpsychologen wurden entsandt und betreuen betroffene Schülerinnen und Schüler bei Bedarf vor Ort. Bis Freitag sollen die finanziellen Hilfen des Landes ausgearbeitet werden – auch eine außerordentliche Regierungssitzung wird am Freitag stattfinden. Das Land wird sein Budget nach freien Mitteln durchforsten und gegebenenfalls umschichten. Auch die Kreditsperren sollen aufgehoben werden. Geschaffen werden sollen ebenfalls “Wohnobjekte im direkten Umfeld der Katastrophengebiete”. Olga Voglauer, Landessprecherin der Grünen Kärnten, bedankt sich via Aussendung “bei allen Einsatzkräften, Helferinnen und Helfern, die den Menschen in Treffen und in Arriach in diesen schweren Stunden beistehen”. Die Grünen werden sich selbstverständlich dafür einsetzen, dass unbürokratisch und schnell geholfen wird und alle Hilfsmaßnahmen der Behörden voll und ganz unterstützt werden.

Straßensperren

Laut Antenne Kärnten sind aktuell nach wie vor folgende Straßen gesperrt: Auf der Hochrindl Straße (L 65) gibt es zwischen Ebene Reichenau und St. Lorenzen kein Weiterkommen, weil die Straße komplett vermurt ist. Die Sperre dauert laut Polizei bis zum Abend. Weiterhin nicht erreichbar sind in die Orte Treffen und Arriach. Unter anderem ist die Millstätter Straße (B 98) zwischen der Kreuzung Ossiacher See bis Afritz in beiden Richtungen gesperrt. Die Sperre dauert voraussichtlich bis heute 19 Uhr.

“Kärntner in Not”-Spenden kommen direkt an

100.000 Euro Soforthilfe hat der Vorstand von “Kärntner in Not” als  Soforthilfe aus dem Katastrophenfonds für die Unwetteropfer in Treffen und Arriach bereits beschlossen. Jeder Cent, der auf das “Kärntner in Not”-Spendenkonto fließt, kommt direkt bei den Menschen an, die es am dringendsten brauchen:

Strom- und Wasserversorgung ist das größte Problem

Treffens Bürgermeister Klaus Glanznig und Landeshauptmann Peter Kaiser beschreiben, welche Maßnahmen gesetzt werden. Sowohl die Wasser- als auch die Stromversorgung ist derzeit das größte Problem. 500 Einsatzkräfte sind vor Ort, um diese so schnell wie möglich wieder herzustellen. 

Augenzeugen berichten vom Tag danach

Die Einsatzkräfte haben eine schlaflose Nacht hinter sich. Dennoch verliert Feuerwehr-Kommandant Daniel Frank im Gespräch mit der Antenne Kärnten nicht den Mut: “Wenn die Sirene los geht, sind wir wieder da. Wie haben eine Aufgabe der Treffner Bevölkerung gegenüber.” Nico ist gerade auf dem Weg zur Arbeit, das Haus seiner Schwiegereltern in Arriach ist nicht erreichbar. Das Nachbarhaus wurde sogar völlig zerstört. “Der Weg zum Haus ist weg, da hat es die Zukunft weggespült”, erzählt er. Peter unterstützt seine Verwandtschaft vom Kuchlerwirt in Treffen bei den Aufräumarbeiten. “Die Katastrophe schweißt zusammen. Es lässt sich alles ersetzen”, lautet sein Motto.

Landeshauptmann Kaiser in Treffen

Nach einer “Odyssee”, wie es Andreas Schäfermeier, Pressesprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser, bezeichnet, schafften sie es heute um 3 Uhr von Brüssel wieder nach Kärnten. Seit 7.15 Uhr ist Kaiser in Treffen vor Ort und macht sich ein Bild von der aktuellen Lage. © Helmuth Weichselbraun

Ruhige Nacht

Bezirkshauptmann Bernd Riepan erklärt gegenüber der Kleinen Zeitung: “Die Nacht war ruhig. Der zur Verfügung gestandene Hubschrauber RK-1 musste nicht ausrücken. Am Donnerstag geht es vor allem darum, die Infrastruktur wiederherzustellen. Die angeforderten Feuerwehrmannschaften vom KAT-Zug 5 werden so schnell wie möglich zu den betroffenen Häusern gebracht, um dort zu unterstützen.”

1100 Haushalte noch ohne Strom

Unabhängig vom zerstörten Kraftwerk sind noch etwa 1100 Haushalte ohne Strom. “Wir planen derzeit schon mit dem Bundesheer die Flüge nach Arriach. Unsere 170 Monteure geben ihr Bestes, um die Bevölkerung dort wieder so schnell wie möglich mit Strom zu versorgen”, erklärt Robert Schmaranz, Leiter der Netzführung von Kärnten Netz.

Kraftwerk zerstört

In der noch immer nicht zugänglichen Klamm zwischen Afritz und Einöde befindet sich das Kraftwerk Arriach, das von der Kelag wegen der hohen “Wasserfracht” schon am Dienstag gegen 21 Uhr vom Netz genommen wurde, wie Christian Rupp erklärt. Seit der Nacht zum Mittwoch ist die unbemannte Anlage von der Außenwelt abgeschnitten. Die Kelag hat nur Fotos, die aus der Luft aufgenommen wurden. “Laut ersten Informationen liegt das Geröll im Bereich des Krafthauses rund vier Meter hoch, eine genaue Erkundung des Schadens am Kraftwerk erfolgt, sobald eine sichere Zufahrt möglich ist”, so Rupp. Die Versorgungssicherheit ist durch den Ausfall des Kraftwerks nicht beeinträchtigt, beteuert er. © KK/Kelag

Katastrophenhilfszug 5 unterstützt

Am Donnerstag werden rund 85 Feuerwehr-Mitglieder aus den Bezirken Völkermarkt und Wolfsberg mit 25 Fahrzeugen zur Unterstützung der lokalen Einsatzkräfte in das Gegendtal verlegt. Zu ihren Aufgaben zählen Aufräumarbeiten nach, wie etwa die Beseitigung von Schlamm und Geröll sowie das Auspumpen von Kellern. Das Vorkommando des Katastrohpenhilfszuges (KAT-Zug) 5 war am Mittwoch bereits im Einsatzgebiet und erkundete gemeinsam mit dem Krisenstab die Lage vor Ort und plante beziehungsweise koordinierte daraufhin die Personal- und Fahrzeugplanung für diesen Einsatz.  Die Kameradinnen und Kameraden werden mittels Voralarm avisiert und können sich dann zum Einsatz melden, gegebenenfalls Rücksprache mit dem Arbeitgeber führen und im Anschluss werden die Kräfte alarmiert und erhalten zusätzliche Infos und detailliertere Mitteilungen wie Treffpunkt, Einweisung, Adjustierung usw. Bezirksfeuerwehrkommandant Völkermarkt Patrick Skubel, KAT-Zug Kommandant Rene Inkret, KAT-Zug Kommandant-Stv. Michell Jamer, Mitglieder des Vorkommandos Christopher Skubel und Stefan Wiltsche. © KK/KAT-Zug 5

Neun Menschen mit Hubschrauber geborgen

Eine Hubschrauberbesatzung der Flugeinsatzstelle, die seit 4.30 Uhr in den Dienst gestellt war, traf um 5.20 Uhr im Katastrophengebiet ein. Neun Personen (zwei Familien) wurden aus der Luft evakuiert und in Sicherheit gebracht. In weiterer Folge wurde eine weiterer Hubschrauber des Innenministeriums in das Katastrophengebiet entsandt. Weiters wurden Versorgungs- und Flüge für die Einsatzorganisationen durchgeführt, sodass drei Hubschrauberbesatzungen mit zwei Hubschraubern insgesamt 18 Flugstunden im Einsatz standen.

Hubschrauber auch in der Nacht im Einsatz

Die Flugeinsatzstelle Klagenfurt informierte, dass in der Nacht auf Donnerstag und vor allem am Donnerstag zwei bis drei Hubschrauber der Polizei und drei Hubschrauber des Bundesheeres im Katastrophengebiet in Einsatz stehen werden und dabei teilweise in geringer Flughöhe die Flüge absolvieren. Private Drohnenflüge sind im Katastrophengebiet daher unbedingt zu vermeiden, da dadurch das Sicherheitsrisiko für die…