In Bern wurde ein Mann gesichtet, der mit seinen zwei kleinen Kindern die Aare bestieg. Ein Bademeister warnt davor, dass diese in den teils unberechenbaren Wasserströmungen besonders gefährdet sind.
1/3 Unter der Felsenaubrücke stieg ein Vater mit seinen zwei kleinen Kindern auf die Aare. News-Scouts Thomas Wälti, Präsident der SLRG Bern, stellt klar: «Nur gute und erfahrene Schwimmer trauen sich ins Freiwasser, auch in die Aare.» 20min/Matthias Spicher Der Bademeister weist darauf hin, dass sich der Charakter der Aare sehr schnell ändern könnte – insbesondere nach einem Unwetter im Berner Oberland. “Wasservolumen und -stärke können aufgrund von Regen und Schleusenöffnungen schnell zunehmen.” 20min/Matthias Spicher Als Elsbeth Leu am Dienstagnachmittag mit ihrem Hund an der Berner Aare spazieren ging, rieb sie sich verwundert die Augen: Unter der Felsenaubrücke stieg ein Vater mit seinen zwei kleinen Kindern auf einer winzigen Luftmatratze ins Wasser. Nach den jüngsten Unwettern sei dies «reine Fahrlässigkeit» gewesen, sagt der Leser: «Die Aare führt im Moment viel Wasser, und ab und zu kommen grosse Schwemmholzstücke hoch.» Dass die Kinder Schwimmwesten tragen, mache die Situation nicht viel besser: “Was ist, wenn sie in Panik geraten und eines der Kinder ins Wasser fällt?” Elsbeth Lew wundert sich. Thomas Wälti, Präsident der Schweizerischen Lebens-Rettungs-Gesellschaft SLRG Bern, kann die konkrete Situation nicht einschätzen. es ist eine Momentaufnahme und kennt die genauen Verhältnisse nicht. Der Fluss stellt jedoch klar: «Nur gute und erfahrene Schwimmer trauen sich ins offene Wasser, und die Aare gehört dazu.» Statistisch gesehen würden die meisten Menschen in Flüssen, Bächen und Seen, also im offenen Wasser, ertrinken, sagt Wälti: «Gefährdet sind alle, aber Kleinkinder sind natürlich besonders gefährdet. Sie können in weniger als 20 Sekunden ertrinken, und in den meisten Fällen ist es lautlos.”
Luftmatratzen sind nicht sicher
Auch Luftmatratzen und Schwimmhilfen, betont der Bademeister, gehören nicht ins tiefe Wasser: „Sie bieten keine Sicherheit.“ Luftschichten können durch Löcher ihren Auftrieb verlieren, zum Beispiel durch spitze Steine oder direkte Sonneneinstrahlung, und sind nur schwer oder gar nicht zu kontrollieren. „Dadurch besteht die Gefahr, dass ein schlechter Schwimmer trotz Auftriebshilfen zu weit vom Ufer gespült wird und somit nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Wasser kommt.“ Als Schwimmwesten empfiehlt Wälti solche mit konstantem Auftrieb. Auf keinen Fall dürfen Schwimmwesten oder Schwimmhilfen aufblasbar sein. Warum: “Aufblasbare Schwimmhilfen können aus den Händen rutschen, versagen oder das Kind in eine gefährliche Situation bringen.” Der Retter weist darauf hin, dass sich der Charakter der Aare sehr schnell ändern könnte – insbesondere nach einem Unwetter im Berner Oberland. “Wasservolumen und -stärke können aufgrund von Regen und Schleusenöffnungen schnell zunehmen.” Zudem könnte die Aare durch Schmutz und Schwemmstoffe trübe werden. Wälti rät in einem solchen Fall dringend vom Baden im Fluss ab: «Gefahren wie Strömungen und Strudel, Baumstümpfe und Äste oder gar Felsen unter Wasser sind vom Ufer aus nicht immer sichtbar. Nach Stürmen wird das Wasser trüb, und diese Gefahren können auch an Einstiegspunkten lauern, die bei normalem Pegel oder Wasserstand sicher sind.“ (an)