Spielten die beschädigten Betonschwellen bei dem Unfall eine Rolle?

Ein dem BR vorliegendes Bundestagsdokument, das sich mit der Ursache des Zugunglücks befasst, behauptet eine Schienenverschiebung, deren Ursache „horizontale Brüche in den Betonschwellen“ an der Unfallstelle und weiter „teilweise beschädigte Betonschwellen“ gewesen seien. Dem Dokument zufolge führten die Betonfertigteilschwellen vermutlich zu einer „unerlaubten Verbreiterung der Fahrspur und zum Verlust der Spurführung“. Das legt den Verdacht nahe, dass die gebrochenen Betonschwellen – also der sogenannte Oberbauschaden – zumindest mitverantwortlich für den Unfall sein könnten. Seitdem die Bahn von solchen möglichen Schäden Kenntnis erlangt hat, hat sich das Unternehmen auf die Anfrage vom Donnerstag noch nicht geäußert.

Nach dem Unfall gab es noch viel mehr sich langsam bewegende Teile

Klar ist: Das Streckennetz der Deutschen Bahn ist in einem schlechten Zustand. In vielen Teilen Oberbayerns, vor allem im Alpenvorland, dürfen Züge nur sehr langsam fahren. Und nach dem Zugunglück kamen einige dieser sogenannten Langsamfahrstellen hinzu. Das sind vor allem Abschnitte von wenigen hundert Metern, in denen die Züge langsamer fahren müssen und in denen sie teilweise nur mit 20 Kilometern pro Stunde fahren dürfen. Diese Geschwindigkeitsbegrenzungen können vielfältige Gründe haben, zum Beispiel marode Brücken, Baustellen oder Stellenabbau. Ein weiterer Grund für die Verlangsamung ist der sogenannte „Oberbauschaden“. Oberbau bedeutet Schienen, Schwellen und Schotter.

Gefahr des sogenannten „Oberbauschadens“

Plötzlich gibt es viele langsame Passagen wegen Schäden am Oberbau, besonders am Fuße der Alpen. Ein DB-internes Dokument listet alle Langsamfahrstellen in Süddeutschland auf, die am 22. Juni vor einer Woche in Kraft waren. Es zeichnet auch auf, wann Sie dort langsam fahren sollten und warum. Aufgrund von Oberbauschäden gibt es in Oberbayern derzeit fast 20 Langsamfahrstellen, alle bis auf drei wurden in den zwei Wochen nach dem Zugunglück in Burgrain erstellt. Fünf davon allein auf der Strecke München – Garmisch – Mittenwald. Die Bundesbahn-Unfalluntersuchungsstelle soll endgültige Klarheit über die Unfallursache schaffen. Es hat jedoch noch keinen Bericht über den Unfall veröffentlicht.