Im Winter besteht die Gefahr von Gas- und Stromknappheit. Der Bundesrat entwickelt deshalb einen Notfallplan. Inzwischen setzen die Schweizer auf Holz zum Heizen. Die Nachfrage wird laut Branchenvertretern weiter steigen.

φον Seemann Walser Claudia Blumer 1/7 Die Nachfrage nach Rundholz in der Schweiz wächst rasant. Getty Images Viele Menschen decken sich mit Holz ein, um einen möglichen Ausfall einer Öl- oder Gasheizung auszugleichen. 20 Minuten / Simon Glauser Laut Bundesrat ist der Strom- und Gasmangel im Winter durchaus möglich. Verantwortlich dafür ist nicht nur der Krieg in der Ukraine, der zu Unterbrechungen der Gasversorgung führt. Die Schweiz verfügt über keine eigenen Gasreserven. 20 Minuten / Gemeinschaft GF hat einen Kamin im Haus – und füllt jetzt seinen Schuppen mit Holz. Seit klar war, dass Gas und Strom im nächsten Winter knapp werden könnten, sorgte er für Nachschub. Und er ist nicht allein. Die Nachfrage sei schweizweit stark gestiegen, sagt Markus Heitzmann, Präsident des Schweizerischen Holzverbrennungsverbandes, der rund 20 Zulieferer und Hersteller aus der Holzfeuerungsbranche vertritt. „Ob Späne, Pellets oder Scheitholz – die Nachfrage bei Herrn und Frau Schweizer ist riesig.“ Betroffen ist nicht nur die Kellerheizung, sondern auch die Wohnzimmerheizung in Form von Kacheln oder Schwedenöfen – „damit ist davon auszugehen, dass auch die Nachfrage nach Scheitholz in naher Zukunft steigen wird“, sagt Heitzmann. Bei der Nutzung von Holz als Brennstoff seien die Käufer offenbar an Vorsorge interessiert, sagt Heitzmann: Sie wollten den Ausfall von Öl- und Gasheizungen bewältigen. „Aber auch der Strommangel spielt eine wichtige Rolle. „Wenn der Strom ausfällt, funktioniert auch die Wärmepumpe nicht“, sagt Heitzmann. Der Bundesrat hat am Mittwoch eine mögliche Gasknappheit im kommenden Winter angekündigt. Ob im Ernstfall auch im Ausland angemietete Reserven abgerufen werden könnten, sei ungewiss, sagte Energieministerin Simonetta Sommaruga vor Medien. Ein Notfallplan ist in Arbeit.

Das Feuer im Wohnzimmer gewinnt seine Bedeutung zurück

Das Feuer im Wohnzimmer kann bald seine ursprüngliche Bedeutung wiedererlangen. Es ist nicht mehr nur die warme, intime Atmosphäre eines Kamins, sagt Christophrutschmann von Feusuisse, dem Verein für Heimbeleuchtung. Mit dem mittlerweile von vielen Kunden gelieferten Holzlager steht wieder die Nutzung des Feuers im Vordergrund. „Die Menschen machen sich immer noch Sorgen um mehr Energiesicherheit. “Ihr Zuhause sollte heizen können.” Aus Angst vor Energiecrashs verzeichne Feusuisse seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine eine stark gestiegene Nachfrage nach allen Holzheizungen, sagt Rutschmann. Laut torutschmann wurden in der Schweiz bisher zwischen 500’000 und 600’000 Hausheizungen installiert. „Diese kommen im Herbst wieder zum Einsatz. „Die Nachfrage nach getrocknetem Rundholz wächst deutlich“, sagt Rutschmann. Erstaunlich, dass immer noch doppelt so viel Holz zum Heizen der Wohnräume verwendet wird.

Pellets könnten knapp werden

Doch die Schweizer kaufen nicht nur immer mehr Scheitholz, auch Holzpellets erfreuen sich grosser Beliebtheit. „Die Nachfrage nach Holzpellets ist enorm gestiegen“, sagt Gisela Keller, Vorstandsmitglied des Schweizer Holzpellets-Industrieverbandes Propellets.ch. Sie fügt hinzu, dass die Industrie seit einem Jahr großes Interesse an Pellets zeigt. Im vergangenen Winter musste jedoch niemand frieren, weil keine Pellets mehr geliefert werden konnten. “Es könnte diesen Winter anders sein und es könnte in einem kalten Winter eine Herausforderung sein. „Aber wenn es einen normalen Winter gibt, gibt es genug Pellets“, sagt Keller.