Luftreiniger gegen Pollenallergie: Das sagt der Experte
Für Uwe Berger ist das Thema Pollenallergie alles andere als eine Rede von Befindlichkeiten. Als Leiter des Forschungsteams „Aerobiologie und Polleninformation“ und des „Österreichischen Pollenwarndienstes“ beschäftigt er sich intensiv mit den Ursachen und Folgen weit verbreiteter Allergien. Beantworten Sie IMTEST-Fragen in einem Interview. “Die Pollenallergie wird als Krankheit unterschätzt.” Uwe Berger im IMTEST-Interview IMTEST: Jeder kennt das alljährliche Schnupfen, Schnüffeln und Niesen, wenn im Frühjahr die Pollensaison beginnt. Einerseits ist das Thema Pollenallergie weit verbreitet. Andererseits scheinen es viele Betroffene einfach hinzunehmen. Wird die Pollenallergie unterschätzt? Uwe Berger: Ja, die Pollenallergie wird als Krankheit eigentlich immer noch unterschätzt. Vor allem die älteren Generationen der Infizierten verschlechtern oft die Symptome. Auch bei Kindern wird es schnell als Sommerschnupfen abgelegt. Das ist fatal. Denn was mit leicht gereizten Augen und einem kleinen Zug an einigen Tagen im Jahr beginnt, kann sich zu heftigen Reaktionen entwickeln, die mehrere Monate oder fast das ganze Jahr anhalten. Eine schnelle Reaktion kann dies verhindern. Aber man muss die Allergie erkennen und ernst nehmen. IMTEST: Gereizte Augen und Schleimhäute sind typische Reaktionen, die vielen Betroffenen bekannt sind. Aber gibt es Folgen und wie gravierend sind sie für Erwachsene und Kinder? Uwe Berger: Es ist wichtig zu verstehen, dass es unbehandelt nicht nur eine „Sommerschnupfen“ bleibt. Stattdessen findet eine Kettenreaktion statt. Es beginnt mit den genannten Symptomen, entwickelt sich zu einem lästigen Schnupfen, Flüssigkeit und Juckreiz in den Augen, wobei auch der Halsbereich gereizt wird. Im schlimmsten Fall gelangt es in die Lunge, was zu Asthma führen kann. Ständige Reizungen wirken sich auch auf die natürliche Schleimhautbarriere aus. Damit öffnen sich Tür und Tor für weitere Allergene – und die nächste Allergie entsteht. Beschwerden verschärfen, differenzieren und im schlimmsten Fall sprechen wir vom sogenannten Etagenwechsel. Bei Kindern und Jugendlichen gibt es meist auch soziale Zwänge. Aufgrund der gesundheitlichen Störung ist Sport weniger oder gar nicht möglich, außerdem fehlt es an Spiel und Bewegung mit anderen Kindern auf dem Land. Auch die Lernleistung kann deutlich reduziert werden, da allergische Erkrankungen die Konzentration im Unterricht erschweren. IMTEST: Wird allgemein angenommen, dass allergische Reaktionen auf Pollen auf dem Land stärker ausgeprägt sind als in Städten? Wie hängen Luftqualität und Pollenallergien zusammen? Uwe Berger: Untersuchungen zu allergischen Reaktionen und zur Luftqualität in Stadt und Land haben gezeigt, dass allergische Reaktionen in städtischen Gebieten deutlich stärker ausgeprägt sind. Die Studie kommt zu dem Schluss: Ein hoher Anteil an Allergenen in guter Luftqualität ist weniger aggressiv als in schlechter Luftqualität mit weniger Allergenen. In der Stadt sind die Atemwege und Schleimhäute ständig Abgasen, Partikeln und anderen Luftverschmutzungen ausgesetzt. Außerdem werden die Pflanzen durch schlechte Luft gereizt, was dazu führt, dass sie aggressivere Allergene produzieren. Gute Luft ist eine wichtige Zutat für eine gesunde Bevölkerung. In den eigenen vier Wänden sind Luftreiniger die beste Möglichkeit, ein allergiearmes Umfeld zu schaffen. Luftreiniger eignen sich bestens zur Bekämpfung von Allergenen, Viren und Feinstaub. Der Test zeigt, was für eine gute Arbeit sie leisten. IMTEST: Sollte man als Pollenallergiker gar nicht lüften und die Luftreiniger die Arbeit machen lassen? Uwe Berger: Nein, absolut nicht. Frische Luft ist wichtig. Am besten ist es jedoch, es in der Luft zu halten und am besten, wenn die Pollenbelastung gering ist. Der von uns entwickelte Pollenwarndienst kann dies standortbezogen prüfen und eine Einschätzung geben, wie stark die Pollenbelastung tagsüber ist (www.pollenwarndienst.at). Der Luftreiniger hilft nach dem Lüften. IMTEST: Wie können Luftreiniger bei Allergien und Luftverschmutzung helfen? Uwe Berger: Bereits zehn Minuten reichen aus, um mehr als 95 % der Allergene aus der Raumluft zu entfernen. Der Luftreiniger entfernt nicht nur Pollen, sondern auch Staub, Schmutz, Pilzsporen und Chemikalien (Gerüche). Durch die Reinigung werden die Atemwege und das Immunsystem entlastet. Besonders gut sind die Geräte, die die Luft selbstständig analysieren und je nach Belastung automatisch reagieren. Die Wiederherstellung des Immunsystems ist auch vorteilhaft, um am nächsten Tag stärker aus dem Training herauszukommen.
Pollenallergie: Wissenswertes zusammengefasst
Unbehandelte Pollenallergien können zu anderen Allergien (Kreuzallergien) und chronischen Erkrankungen wie Asthma führen. Eine frühzeitige Behandlung ist daher wichtig. Schlechte Luftqualität beeinträchtigt Pflanzen und das Immunsystem, und Luftreiniger helfen bei Allergien: Sie beruhigen das Immunsystem, verbessern die Luftqualität und entfernen Allergene wie Pollen.
Der richtige Anti-Allergie-Luftreiniger
Luftreiniger entlasten das Immunsystem und machen es widerstandsfähiger gegen Allergien. Auch das Entfernen von Pollen zu Hause oder am Arbeitsplatz kann den Betroffenen helfen, durchzuatmen. Ein automatisches System, das es dem Luftreiniger ermöglicht, entsprechend der Verschmutzung der Luftqualität zu reagieren, schafft zusätzlichen Komfort. Nützlich ist auch die Anzeige des Luftqualitätsstatus. IMTEST testet beides an Luftreinigern.
Überprüfen Sie die Außenluft
Luftreiniger helfen nicht nur aktiv gegen Allergien, sondern auch passiv. Hersteller wie Philips und Medion liefern mit ihrer Anwendung umfangreiche Informationen zur Luftqualität – auch im Außenbereich. So können Betroffene besser planen, wann und ob sie einer starken, mäßigen oder nur leichten Pollenbelastung ausgesetzt sein wollen. Wer keinen Luftreiniger hat, kann sich mit eigenständigen Anwendungen vor Allergien schützen. So hilft beispielsweise der von Uwe Berger entwickelte www.pollenwarndienst.at (siehe Interview oben) dabei, sich über Pollenfluginformationen nach Orten zu informieren. Auch dafür gibt es einen Antrag.
Medizinische Versorgung
Allerdings ersetzen innerstaatliche Maßnahmen wie die genannten keine Behandlung. Ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt gibt nicht nur Gewissheit darüber, auf welche Pollen und andere Stoffe der Körper allergisch reagiert. Hypersensibilisierung ist eine Behandlung, die eine langfristige Immunität gegen diese Substanzen bewirkt. Das ist vergleichbar mit einem Impfstoff. Allergenhaltige Extrakte werden dem Patienten in regelmäßigen Abständen und über einen längeren Zeitraum verabreicht. Der Körper passt sich daran an und reagiert nach der Behandlung bestenfalls nicht mehr allergisch. Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer solchen Behandlung liegt laut den behandelnden Ärzten bei etwa 80 Prozent. Im Gegensatz zur Tierhaarallergie zahlt die Krankenkasse die Behandlung der Pollenallergie und reagiert somit auf die Pollenallergie als schwere Erkrankung. Im Ärzteexperiment: Der behandelnde Arzt tropft Extrakte mit verschiedenen Allergenen auf Ihre Unterarme. Nach 15 Minuten kommt es bei Allergie zu Rötungen und leichten Schwellungen. © IMTEST Im ersten Testverfahren werden Allergien gegen verschiedene Pollenarten wie Gräser und Birke, aber auch gegen Tierhaare, Milbenkot (Hausstaub) und Pilzarten getestet. © IMTEST