Sebastian Strub in FinTech 2.0, Lightning-Multiplayer-Fähigkeiten und die Fähigkeit, Zahlungen in alle digitalen Prozesse zu integrieren.
Redaktion als zweischneidiges Schwert
Banken sind Verwahrer von Kundengeldern und Kundendaten. Diese Rolle stellt einerseits ein Privileg im aktuellen Geldsystem dar und schützt auch vor Störungen. In der täglichen Arbeit von IT-Abteilungen führt es jedoch zu einem erheblichen Aufwand, die regulatorische, prozessuale und administrative Rolle zu berücksichtigen. Ein Großteil des IT-Budgets könnte eingespart werden, wenn Banken ihre Daten und ihr Kapital nicht so umfassend schützen müssten. Wie innovativ wäre der Bankensektor, wenn Eigentum und Verwahrung der Daten ausgelagert werden könnten? Und was wäre, wenn Payment in alle digitalen Prozesse integriert werden könnte, ohne auf Dritte angewiesen zu sein? Das bringt uns zu Lightning. Das Smart-Contract-Protokoll nutzt die kryptografische Sicherheit der Bitcoin-Blockchain für die Bewegung und Sicherheit von Geldern. Zahlungen können mit dem privaten Schlüssel signiert werden. Der anfängliche Satz von 12 bis 24 Wörtern reicht aus, um Assets jeder Größe zu speichern. Bei Lightning besteht auch die Notwendigkeit, die Node-Datenbank zu speichern und das Passwort zu verwalten. Ein Lightning Wallet ist ein „Hot Wallet“, da es über das Internet zugänglich ist. Daher sollten Sie diese wie ein Girokonto behandeln und größere Beträge in die Blockchain (= Cold Storage) transferieren. Während eine Depotbank diese Aufgaben übernehmen kann, verpasst sie die Aufgabe, die Vermögens- und Datenverwaltung auszulagern. Welche Services gibt es nun in diesem souveränen Rahmen?
FinTech 2.0
Nehmen Sie zum Beispiel die Zeus Lightning-Anwendung für Smartphones. Die Anwendung stellt über das TOR-Netzwerk eine Verbindung zu einem Lightning-Knoten mit eigener Stromversorgung her. Zahlungen können dann getätigt und empfangen und der Knoten verwaltet werden. Für Browser gibt es ähnliche Tools wie RTL. Zeus hat zu keinem Zeitpunkt Zugriff auf Kundengelder und Kundendaten. Die Anwendung bietet nur Software zur Selbstverwaltung. Diese hat bei weitem nicht die Funktionsvielfalt einer Banking-Anwendung. Aber wer weiß, was kommt? Denn das Entwicklungsteam kann sich ausschließlich auf die Softwareentwicklung für eine einfache Interaktion mit dem Lightning-Netzwerk konzentrieren. Hat keine Gelder oder Kundendaten zum Schutz. Mit Sphinx Chat wird das Bezahlen nahtlos in die alltäglichen Prozesse integriert. Wie der Name schon sagt, handelt es sich eigentlich um eine Social-Media-Anwendung mit Gruppen („Rennen“) und einer Chat-Funktion. Benutzer melden sich anonym über das Lightning-Messaging-Protokoll an und können völlig unzensiert kommunizieren. Im Vordergrund werden Texte ausgetauscht, im Hintergrund blitzschnelle Micropayments. Ein netter Nebeneffekt: Tägliche Nutzer bemerken die kleinen Zahlungen nicht einmal, aber sie verhindern unerwünschte Nachrichten. Sphinx-Chat | Quelle: Google-Play-Store Sie können über Sphinx Einnahmen aus allen Arten von Medien generieren, indem Sie sie an ein Lighting Paywall-Team senden. Die Erwachsenenunterhaltung könnte diese Plattform nutzen, da diese Branche stark unter den Kosten und Barrieren der Kartenwelt leidet. Die Nutzung der Sphinx ist derzeit noch auf Bitcoin-Nerds beschränkt. Zunächst einmal könnte die Sphinx eine Superanwendung der Zukunft sein, da Anwendungsfälle von Social Media bis Online-Shopping über das Lightning-Protokoll verarbeitet werden können. Sphinx hat niemals Zugriff auf freigegebene Inhalte, Assets oder Benutzerdaten. Breez ist eine weitere großartige Anwendung. Es kombiniert das Senden und Empfangen von Geld, ein einfaches Point-of-Sale-System und einen Podcast-Player. Podcasts können über Breez pro Minute bezahlt werden. Podcasts sind ein guter Ausgangspunkt für Pay-per-Use- und Streaming-Micropayments, gerade weil Podcaster selten Exklusivverträge mit großen Plattformen haben. Auf der anderen Seite ist der Anreiz für Hörer gering, da die meisten Podcasts auch auf Spotify und Co. zu hören sind. In Zukunft könnte beispielsweise auch das Videostreaming von Fußballspielen Einnahmen durch Lightning generieren. Keine zeitaufwändige Kreditkarteneinzahlung, kein Abo mit vielen Spielen für die ich keine Zeit habe, keine Verpflichtung, kein Risiko von unehrlichen Händlern mehrfach mit der Karte belastet zu werden und wenn ich aufhöre zu suchen, bezahle ich nichts mehr. Plus: 100 Prozent der Einnahmen gehen an den Verein. Lightning allein wird es nicht automatisch aktivieren. Aber zumindest in Sachen Bezahlung spricht nichts dagegen. Breeze-Geldbörse Quelle: Google-Play-Store Alby ist eine Browsererweiterung, die mit einer Brieftasche verknüpft werden kann. Erkennt, wenn Lightning-Rechnungen in eine Webseite eingebettet sind. Dann müssen sie mit nur einem Klick bestätigt werden, ohne dass sie mehr mit dem Smartphone gescannt werden. Dies ist sehr nützlich für Webmaster: Es war noch nie so einfach, Zahlungen aus der ganzen Welt zu erhalten. Lightning kann auch dabei helfen, die unzähligen Passwörter im Internet zu ersetzen. Alby und andere verwenden lnurl-auth, ein webbasiertes Authentifizierungsprotokoll mit dem Lightning-Wallet. Auch Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey, der börsennotierte amerikanische Blockchain-Konzern Block (ehemals Square), investiert stark in die Bereiche dezentrale Identität und Authentifizierung auf Basis von Bitcoin und Lightning. Authentifizierung, Identifizierung, Medienkonsum, Umsatzgenerierung aus beliebigen Inhalten, Zahlung ohne Reibungsverluste. Und das alles auf Basis der individuellen Kontrolle über Assets und Daten. Bitcoin Lightning ist nicht übermäßig kompliziert, aber es ist eine potenziell starke Grundlage für neue Anwendungen. Es steht noch am Anfang. Die genannten Anwendungen werden von kleinen Start-ups betrieben, die alle weniger als 100 Mitarbeiter haben. Wie nützlich kann Lightning sein, wenn mehr große Technologieunternehmen wie Block oder FinTech-Legenden wie David Marcus investieren?
Eingebettete Lightning Finance
Mit anderen Worten: Die Innovationskraft von FinTech 1.0 ist begrenzt. Mit jeder Aktualisierung (also Erhöhung) der Revolut-Gebühren wird deutlicher, dass es schwierig ist, echte Revolutionen im Zahlungsverkehr auf veralteter Infrastruktur zu erreichen. Revolut muss für diese Infrastruktur bezahlen und auch große Compliance-, Reporting- und Sicherheitsabteilungen finanzieren. Revolut Basic Banking ist wohl effizienter als viele etablierte Banken. Aber Sie brauchen auch das Basis-Banking mit all der Komplexität, die damit einhergeht. FinTech 2.0 muss auf Crypto Rails laufen, sonst läuft es gar nicht. Und das ist sehr wahrscheinlich. Vielleicht wird sich kein Protokoll wie Lightning durchsetzen. Oder die Behörden legen Steine in den Weg. Dies ist in China so gut wie sicher und in der EU wahrscheinlicher als in der Schweiz. Aber es wäre eine Quelle großer Innovationen. Denn mit Lightning lassen sich Zahlungen inhärent in alle digitalen Prozesse integrieren. Mit dieser Änderung wird das Modell vertikal integriert und …