Stattdessen kam es zu unangekündigten Aktionen auf zwei Autobahnen rund um München, die kurz darauf folgten und den Verkehr stärker beeinträchtigten als in der Innenstadt. Auf der A9 beim Fröttmaninger Stadion und der A96 bei der Ausfahrt Blumenau kletterten Aktivisten auf Kranbrücken und blieben dort stecken. Laut Polizeisprecher Franken beschlagnahmten Aktivisten auf der A9 drei stadteinwärts und eine stadtauswärts führende Zugbrücke. Dort wurde der Verkehr in beide Richtungen gestoppt und vorzeitig umgeleitet. der Polizeieinsatz dauerte bis zum Nachmittag. Auf der Lindauer Autobahn A96 waren zwei Brücken betroffen, dort kam der Verkehr aber nicht zum Stillstand, sondern nur verlangsamt. Vermutlich wurde dort auch ein Video aufgenommen, das „Last Generation“ heute Morgen auf Twitter teilte: Es zeigt, wie eine Frau auf der Autobahn stecken bleiben will, aber von einem heranstürmenden Polizisten gnadenlos am Kragen gepackt und über die Straße gezogen wird Asphalt in der grünen Fahrspur neben der Leitplanke. Weder die Polizei noch The Last Generation bestätigten, wo die Aufzeichnung tatsächlich stattfand, aber wenn der Aktivist das Risiko einging, in den verlangsamten, aber immer noch fließenden Autobahnverkehr zu geraten, wäre er bereit, seine Kritik an zuvor angeblichen Drohungen gegen den Pro-Life-Protest zu bestätigen Maße.
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Zum Schutz Ihrer Privatsphäre wird es nicht ohne Ihre Zustimmung hochgeladen. Inhalte werden jetzt geladen Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von Twitter angezeigt werden. Dabei werden personenbezogene Daten zur Nutzungsanalyse an den Portalbetreiber übermittelt. Nähere Informationen und Widerruf finden Sie unter sz.de/datenschutz. Dieser externe Inhalt wurde automatisch geladen, weil Sie ihm zugestimmt haben. Einwilligung widerrufen und Seite neu laden Klimaaktivisten genießen offenbar Sympathien in der Bevölkerung. In Stachus jedenfalls wurden sie in ihrem Handeln immer wieder von Passanten bestärkt, “Gut gemacht” und geschrien: “Du bist nicht allein.” Neben Applaus gab es Tee und Kaffee für die neun Männer und Frauen, eine Frau sogar einen Handschuh für die freie Hand. Zeitweise waren die Aktivisten nicht nur von der Polizei, sondern auch von Dutzenden Sympathisanten umringt. Einer von ihnen gesellte sich am Ende sogar noch dazu und ließ sich von den Beamten zur Ausweiskontrolle ins Polizeipräsidium bringen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, vor dem Justizpalast, versammelten sich zunächst fünf, später sieben Gegendemonstranten, offenbar AfD-Anhänger. Ihr Abgeordneter Wolfgang Wiehle forderte jedenfalls per Lautsprecher ein „härteres Einschreiten der Behörden gegen Klimaextremisten“. Detailansicht öffnen Am Montagmorgen hielten Klimaaktivisten am Stachus fest. (Foto: Sachelle Babbar/Imago) Diesmal sah sich die Polizei jedoch nicht dazu gezwungen. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) als Sicherheitsbehörde hatte nach Kenntnisnahme von der Absicht der “letzten Generation”, die Proteste am Montag wieder aufzunehmen, freiwillig eine Versammlungsbekanntmachung herausgegeben. Die Entscheidung wurde an eine bekannte E-Mail-Adresse der Organisation gesendet, während eine Kopie auch bei der Polizei einging. Aufgrund der Risikoanalyse erlaubte der KVR den Aktivisten sogar, ihre Kundgebung für kurze Zeit auf der Stachusstraße abzuhalten. „Allerdings wurden geklebte oder ähnliche feste Verbindungen zur Straße ausdrücklich untersagt“, sagte KVR auf SZ-Anfrage. Aufgrund dieser Umstände ermittelt die Polizei derzeit nur gegen einen Verstoß gegen die Versammlungspflicht gegen die neun Aktivisten vom Stachus. Eine Haft, wie sie zuletzt von der Münchner Polizei mehrfach erfolgreich umgesetzt wurde, sei nicht vorgesehen, erklärte Andreas Franken: „Es war heute keine Straftat, daher besteht keine Wiederholungsgefahr.“ Anders sieht es bei Aktionen auf Autobahnen aus. Sieben Personen wurden dort festgenommen und werden nun wegen Hausfriedensbruchs und teilweise Sachbeschädigung ermittelt. Für vier Personen beantragte die Münchner Polizei beim Landgericht die Anordnung der Haft, um weitere Straftaten zu verhindern.