Je nach Land werden einige der Übernachtungskosten nicht mehr übernommen ©APA/ERWIN SCHERIAU
Am Freitag forderten Flüchtlingsbeauftragte der Länder nach einer zweitägigen Konferenz in Parndorf (Kreis Neusiedl am See) mehr Geld für Pflegebedürftige, Behinderte und unbegleitete Minderjährige. Für diese Gruppen reiche die bisherige Förderung oft nicht mehr aus, betonte Burgenland-Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ) auf einer Pressekonferenz. Daher befürworten die Länder ein Ist-Kosten-Modell, darüber besteht auch Einigkeit mit dem Bund.
Das neue Modell soll mehr Geld für die Unterbringung und Betreuung von pflegebedürftigen, behinderten und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen generieren, damit die Kosten für diese Gruppen künftig wieder getragen werden können. Ein solches Modell wäre mit einem Kostendeckel auch für die Bundesländer für alle anderen Asylbewerber nachvollziehbar. Vorarlbergs Landesrat Christian Gantner (ÖVP) favorisierte aufgrund der teilweise höheren Lebenshaltungskosten in den westlichen Bundesländern ein Realkostenmodell. Zur genauen Ausgestaltung sind weitere Gespräche geplant. Außerdem wurde beschlossen, die Zuverdienstgrenze für Vertriebene von 110 auf 142 Euro monatlich anzuheben. Auf diese Weise sollen ukrainische Kriegsflüchtlinge “ein gewisses Maß an Selbständigkeit erlangen”, sagte Winkler. Das ist sehr wichtig für die Integration. Weitere Beschlüsse der Konferenz der Landesflüchtlingsbeauftragten betreffen die „volle Grenzsicherung“ und „Dublin III“. Ersteres bezieht sich auch auf die EU-Außengrenzen, für deren Schutz sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene einsetzen sollte, um Österreich zu entlasten. Bei „Dublin III“ forderten die Länder Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) auf, „das noch einmal genau zu prüfen“, sagte Kärntner Landesrätin Sara Schaar (SPÖ). Dass es in Österreich so viele Asylanträge gibt, liegt vor allem daran, dass die umliegenden Länder das System umgangen haben. Nun stellt sich die Frage, welche Anwendung in Österreich sinnvoll ist. Dass die Konferenz fast zwei Stunden länger gedauert habe als ursprünglich geplant, zeige, dass die Flüchtlingssituation ein wichtiges Thema sei, sagte Winkler. „Jeder weiß, dass es ein sehr anspruchsvolles Jahr war, besonders im Burgenland an der Grenze.“ Die Belastung für Polizei und Armee, aber auch für die Bevölkerung in den Grenzgemeinden ist groß. Mit 100.000 Asylanträgen bis Mitte November seien die Zahlen bereits höher als 2015, fügte Gantner hinzu: „Wir wissen, dass das in diesem Umfang auf Dauer nicht zu bewältigen ist.“ Das Umgangsrecht des Bundes zu den Ländern, wie es 2015 umgesetzt wurde, sei kein Thema der Konferenz gewesen, sagte Winkler. Dafür sprach sich Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) am Donnerstag in einem Interview mit „ZIB 2“ aus. Gantner betonte: „Ich bin mir sicher, dass wir das Ganze auch partnerschaftlich stemmen können.“