Ukrainischen Quellen zufolge wurden bei einem russischen Angriff mindestens 21 Menschen getötet. Die Projektile sollen ein Wohnhaus und ein Erholungsgebiet getroffen haben. Präsident Selenskyj spricht von einem gezielten Angriff.

Nach Angaben von Zivilschutzbeamten sind bei russischen Raketenangriffen in der Region Odessa in der Südukraine mindestens 21 Menschen getötet worden. Zunächst war von zehn Toten die Rede. Nach eigenen Angaben wurden mindestens 39 Menschen verletzt. Konfliktparteien als Quelle Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern von offiziellen Stellen der russischen und ukrainischen Konfliktparteien können nach derzeitiger Lage nicht direkt von einer unabhängigen Stelle überprüft werden.

Wohngebäude teilweise zerstört

Laut ukrainischen Medienberichten war das Ziel des frühmorgendlichen Angriffs in der Gemeinde Serhiyivka ein Wohnhochhaus und ein Erholungsgebiet. Nach Angaben der Militärführung wurden insgesamt drei russische Raketen getroffen. Sie wurden von russischen Tu-22-Bombern über dem Schwarzen Meer gestartet.

Unter den Toten seien zwei Kinder, sagte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts Kirill Timoschenko. Serhiyivka liegt in der Region Odessa, 50 Kilometer südwestlich der Hafenstadt.

Vassili Golod, WDR, derzeit Schytomyr, zur Lage in den umstrittenen Gebieten

tagesschau24 10:00 Uhr, 1. Juli 2022

Selenskyj spricht von einem gezielten Angriff

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von einem gezielten Angriff. „Das ist ein gezielter Raketenangriff Russlands, Russlands Terror gegen unsere Städte und Dörfer, gegen unser Volk, unsere Erwachsenen und Kinder“, wurde Selenskyj von der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zitiert.

Die Bundesregierung verurteilte den Angriff. „Das zeigt uns einmal mehr auf schroffe Weise, dass der russische Aggressor den Tod von Zivilisten bewusst in Kauf nimmt“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Die russische Seite spricht von Kollateralschäden – das ist zynisch und menschenverachtend.

                Weiß schattiert: Vormarsch der russischen Armee.  Grün schattiert: Separatistische Regionen, die von Russland unterstützt werden.  Krim: von Russland annektiert.  Bild: ISW/30.06.2022

Immer wieder zivile Opfer

Bei einem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk sind am Montag mindestens 18 Menschen getötet worden. Der russische Präsident Wladimir Putin hat jede Verantwortung für die Streitkräfte seines Landes von sich gewiesen.

Der Raketenangriff auf das Wohnhaus in der Region Odessa erfolgte kurz nach dem Rückzug Russlands von der ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer. Kiew feierte den Abzug der russischen Truppen dort als großen militärischen Sieg.

Ukrainische Truppen drohten mit Einkreisung

Ukrainischen Truppen in der Stadt Lysychansk in der ostukrainischen Region Luhansk droht nach eigenen Angaben akut eine Einkreisung. Die fast sieben Kilometer westlich der Stadt gelegene Raffinerie sei getroffen worden, teilte der Generalstab mit.

Russische Truppen rückten von Süden her auf die Stadt vor und auch am West- und Südrand der Stadt fanden Kämpfe statt. In russischen Medien wurde die Raffinerie bereits als voll belegt dargestellt. Lysychansk ist die letzte größere Stadt in der Region Luhansk unter ukrainischer Kontrolle. Letztlich konnte es nur über wenige Versorgungswege aus dem Westen mit Nachschub versorgt werden.

In der benachbarten Region Donezk seien russische Vorstöße bei Slowjansk und Bachmut zurückgedrängt worden, teilte der Generalstab mit. Entlang der gesamten Frontlinie würden ukrainische Stellungen kontinuierlich mit Artillerie bombardiert und aus der Luft beschossen. „Die Überlegenheit der Besatzer in Sachen Feuerkraft ist extrem spürbar“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache zur Lage im Osten. Russland zieht dafür seine Reserven zusammen. Überblick über den Krieg in der Ukraine

Tote bei einem Raketenangriff in der Region Odessa

Palina Milling, WDR, 01.07.2022 06:36 Uhr