01.07.2022, 20:00 Uhr

Alexej Nawalny verbüßt ​​seine Strafe seit mehreren Wochen in einer Strafkolonie östlich von Moskau. Seine Anhänger sprechen von einem der „gruseligsten Gefängnisse Russlands“. Jetzt berichtet der Kremlkritiker aus seinem Alltag. Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny sagt, er müsse in seinem neuen Gefängnis stundenlang unter einem Porträt des russischen Präsidenten Wladimir Putin sitzen. Nawalny schrieb auf Facebook, dass er gezwungen wurde, sieben Stunden am Tag, fünf Tage die Woche zu nähen und dann unter dem Porträt auf einer Holzbank zu sitzen. Die Unterstützer des Gefangenen bezeichneten seinen neuen Alltag als „Folter“. Auch am Sonntag, seinem freien Tag, müsse er zehn Stunden mit anderen Häftlingen auf einer Holzbank sitzen, so Nawalny weiter. “Das nennt man eine erzieherische Maßnahme.” Nawalny wurde im Juni von einer Gefängniskolonie in Pokrov in eine Gefängniskolonie in der Stadt Wladimir östlich von Moskau verlegt – laut seinen Verbündeten „eines der gruseligsten Gefängnisse in Russland“. Der Kremlkritiker selbst hatte sein neues Gefängnis als “Gefängnis im Gefängnis” bezeichnet und sich von verurteilten Mördern umgeben. Um seine Gefängnisbaracke zieht sich ein sechs Meter hoher Zaun. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch sagte Mitte Juni, die russischen Behörden täten alles, um Anwälten und der Familie den Kontakt zu Nawalny zu erschweren. Im Mai bestätigte ein Gericht die neunjährige Haftstrafe des Oppositionsführers wegen angeblichen Betrugs. Damit wurde die Verlegung in ein Gefangenenlager mit strengeren Haftregeln rechtskräftig. Nawalny ist Putins prominentester Kritiker und wurde durch die Aufdeckung von Korruptionsfällen in Russland bekannt. Er wurde bei seiner Rückkehr aus Deutschland im Januar 2021 am Moskauer Flughafen festgenommen. Zuvor war er wegen einer in Russland erlittenen Vergiftung mit einem Nervengift der Nowitschok-Gruppe, die er Putin vorwirft, in Berlin ins Krankenhaus eingeliefert worden.