Oberhausen.  Eine Explosion erschreckt am frühen Morgen Menschen in Oberhausen – ein Angriff auf die Mitte-Links-Stadt.  Die Staatssicherheit ermittelt. 			

Eine heftige Explosion hat am frühen Dienstagmorgen die Fenster des Zentrums links in der Elsser Straße in Alt-Oberhausen zertrümmert. Auch die Fenster des gegenüberliegenden Reisebüros und des örtlichen Friseursalons wurden beschädigt. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Der Gesamtschaden ist erheblich. Die Ermittlungen übernahm der Landespolizeischutz Essen mit Beamten des Landeskriminalamtes (LKA). Gegen 03:20 Uhr alarmierten Anwohner die Polizei, als sie von einem lauten Knall aufgeschreckt wurden. Kurze Zeit später sind die ersten Polizisten vor Ort. Yusuf Karacelik, Vorsitzender der linken Fraktion im Stadtrat, wurde um 3.35 Uhr über den Angriff auf die Linke Mitte informiert und war um vier Uhr morgens vor Ort. Gerade jetzt gibt es schockierte und verärgerte Anwohner in der Elsässer Straße, die aufgewacht sind und aus dem Europahaus rennen. Momentan trauen sie sich nicht mehr in das Gebäude, weil sie Angst vor neuen Explosionen haben.

Ein 3D-Scanner wird verwendet

Die Polizei sperrte den Tatort mit weiß-rotem Absperrband ab. Die Feuerwehr eilt herbei und prüft die Standsicherheit des Gebäudes: Zum Glück ist es unversehrt geblieben. Dann kommen die Kriminologen, die jedes Detail der Zerstörung untersuchen, unter anderem mit einem 3D-Scanner für akribisch genaue Tatortaufnahmen. Es gibt kein Geständnisschreiben, ansonsten gibt es keine offensichtlichen naheliegenden Hinweise auf mögliche Täter. Die Polizei sperrte den Tatort in der Elsser Straße in Oberhausen mit Absperrband ab. Das Linke Zentrum befindet sich gegenüber dem bekannten Oberhausener Kino „Lichtburg“.
Foto: Justin Brosch „Da eine politisch motivierte Straftat nicht ausgeschlossen werden kann, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen“, erklärt Polizeisprecher Pascal Schwarz-Pettinato am Standort Elsässer Straße. Das Linke Zentrum befindet sich gegenüber dem bekannten Oberhausener Kino „Lichtburg“. Dort stehen mehrere Streifenwagen. Polizisten weisen Passanten darauf hin, dass die Elsässer Straße derzeit für den Fußgängerverkehr gesperrt ist: „Hier darf man nicht durch!“

Trümmerteile in den Zimmern

            Yusuf Karacelik, Vorsitzender der Linken Fraktion im Oberhausener Stadtrat.                     
                        Foto: Kerstin Bögeholz / FUNKE FotoServices

„Es ist wirklich traurig, dass wir so etwas in Oberhausen erleben müssen“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Linken, Yusuf Karacelik. Die Desillusionierung der Menschen rund um die Mitte-Links war am Dienstagmorgen in jeder Minute spürbar. Die Parteimitglieder eilten herbei und sprachen miteinander über die Explosion am frühen Morgen im Zentrum der Stadt. Durch die hinteren Fenster der Parteizentrale sind viele Trümmerteile zu sehen, die in den Räumen verstreut sind und überall auf dem Boden liegen. Es wird einige Zeit dauern, hier zu reinigen und zu reparieren. Er gehe davon aus, dass es sich um einen Anschlag handele, für den die Verantwortlichen im rechten politischen Spektrum zu finden seien, sagt Yusuf Karacelik, der auf die angespannte politische Stimmung in Oberhausen verweist, angeheizt durch Anti-Coronavirus-Demonstrationen jeden Mittwoch in Alt-Oberhausen. Die Polizei hält alle Fälle streng unter Verschluss und verweist auf laufende umfangreiche Ermittlungen, deren Ergebnisse abgewartet werden. Am Vormittag sprach Jusos: „Wir verurteilen die Bombardierung der Mitte-Links aufs Schärfste und bekunden unsere Solidarität mit allen Betroffenen. Keine politische Differenz rechtfertigt eine solche Tat!“, erklärt Tim Tzscheppan, Präsident des Jusos Oberhausen. Dass niemand körperlich verletzt wurde, sei „pures Glück“. Tim Tzscheppan: „Für uns zeigt es einmal mehr, dass auf Hass und Hetze Taten folgen. Spirituelle Brandstifter müssen zur Rechenschaft gezogen werden!’ Weitere Artikel aus dieser Kategorie finden Sie hier: Oberhausen