Ausschlaggebend war laut Aufsichtsrat der Spanischen Hofreitschule Handlers Erfahrung als Top-Manager. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Führung von Unternehmen. Allerdings ist Handler kein ausgewiesener Pferdeexperte. „Ich habe Pferde schon immer sehr gemocht und steige immer auf ein Pferd. Insofern besteht eine Verbundenheit und eine große Leidenschaft für diese wunderbaren Tiere“, sagte Handler in seinem ersten TV-Interview mit „Wien heute“.
Neuer Chef für die Spanische Hofreitschule
Alfred Hudler, ehemaliger Vorstand von Vöslauer und Ottakringer, ist ab 1. Dezember neuer Leiter der Spanischen Hofreitschule. In seinem ersten TV-Interview enthüllte er seine Pläne und Ideen.
„Kommen Sie für ein Gesamterlebnis“
Die Besucherzahlen der Vorführungen sind wegen der Coronavirus-Pandemie eingebrochen. 2019 hatte die Hofreitschule 385.016 Besucher in Wien. 2020 waren es nur 64.481, 2021 folgten 89.067. Doch in diesem Jahr geht es wieder aufwärts. Seit Jahresbeginn haben 208.431 Menschen die Spanische Hofreitschule besucht. Hudler will die Anzahl weiter steigern, ein jüngeres Publikum anziehen und „vielleicht können wir von einer reinen Touristenattraktion zu einem Gesamterlebnis werden und auch viele Menschen hineinbringen. Eine meiner Ideen ist, dass jeder Österreicher, jeder Schüler mindestens einmal die Spanische Hofreitschule besucht hat“, sagt Handler. Der Lipizzaner auf der UNESCO-Liste Seit 2015 sind die klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Anfang Dezember wurde dort auch das Wissen um die Lipizzanerzucht erfasst – mehr dazu unter UNESCO-gelistete Lipizzaner und Rafting. Um dieses ganzheitliche Erlebnis zu schaffen, will Hudler das Angebot in Zukunft weiter ausbauen. Während es noch die klassischen Shows gibt, will er auch die Führungen im Inneren des Hauses ausbauen und auch mit der Architektur punkten. „Bei der Winterreitschule gibt es eine ganz tolle Dacharchitektur, die man dann erleben kann“, sagt Handler.
Fortsetzung der Vergangenheit
Neben Plänen für die Zukunft gibt es Nebenwirkungen aus der Vergangenheit. Die Ernennung von Sonja Klima im Jahr 2019 war angeblich politisch motiviert. Unterstützung erhielt er dabei vom damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Die Folge war der vollständige Rücktritt des Beirats. Und es wurde anormal: 2021 wurde nach Recherchen von „Wien heute“ der Skandal um den Lipizzanerhengst „Maestoso Fantasca-67“ bekannt. 2013 verkaufte die Spanische Hofreitschule den Hengst an die Tochter ihres damaligen Präsidenten Johann Marihart. Der Verkaufspreis von 12.000 Euro soll deutlich unter Wert liegen. Außerdem wurde das Pferd dann auf Kosten der Hofreitschule ausgebildet und bei Vorführungen eingesetzt. mehr zum Thema
Reitschule: Der Wert des Pferdes wird geprüft
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn hatte Marihart in einer Pressemitteilung erklärt, der Hengst sei ein Patenpferd, für dessen Unterhalt und Ausbildung die Spanische Hofreitschule privat erstattet worden sei. Und er sagte: „Wenn mehr Menschen für solche Investitionen gewonnen würden, könnten die finanziellen Probleme der Hofreitschule erheblich gemildert werden.
Bald Infos zu “Maestoso Fantasca-67”
Die Finanzprokuratur als Staatsanwalt hat ein Gutachten über den Wert des Pferdes in Auftrag gegeben. Das ist jetzt vor und nach der „Wien heute“-Recherche, in wenigen Tagen soll bekannt werden, ob das Pferd in der Hofreitschule bleibt. „Aber ich mache mir keine Sorgen, dass unser Image Schaden nimmt. Weil ich sicher bin, dass es eine sehr gute Lösung geben wird“, sagte Handler. Ob Anklage erhoben wird, ist noch unklar. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft liegt nun ein Projektbericht zur Ursache vor. Es wurde jedoch noch nicht vom Ministerium und der Obersten Staatsanwaltschaft zurückgegeben.