Bundesfinanzminister Robert Habeck (52, Grüne) eröffnete es mit nachdenklichen Worten. „Unsere Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten auf die Just-in-time-Produktion ausgerichtet.“ Waren und Rohstoffe wurden nicht mehr auf Lager gehalten, sondern nur noch für die sofortige Produktion nachgefragt.
Habeck (links) und Ministerpräsident Markus Söder (rechts) starteten ihren gemeinsamen Messerundgang an einem Stand für gewerbliche Bildung
Foto: MICHAELA REHLE/REUTERS
“Das macht uns heute Probleme, das meine ich ganz neutral”, sagte Habeck. Warenketten wurden nicht vorausschauend geschaffen. Lieferprobleme werden jetzt durch Kriege verursacht. „Diese frühe Produktion ist vielleicht nicht die endgültige Antwort. Wenn das nicht der Wert ist, den wir wollen, führt der Weg vielleicht zur Meisterschaft.”
Die aktuelle Energiekrise sei deprimierend, sagte er. „Aber wir arbeiten im Moment als Nation sehr gut.“ Deutschland hat seinen Erdgasverbrauch bereits um zehn Prozent gesenkt. Grundsätzlich ist dies aber nicht die Lösung. Habeck: „Es gibt noch gewaltige Preissteigerungen.“
Also gilt: Wir müssen mehr bekommen. Habeck sagte unverblümt: „Da hat Markus Söder recht. Wir brauchen Rohre, um Gas zu transportieren. Das ist unser Hauptproblem.”
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Ministerpräsident Söder (55, CSU) begrüßte Habeck zur Eröffnungsfeier in Halle C6 der Messe. In einer kurzen Ansprache warnte er den Bundesfinanzminister noch einmal: „Wir haben Gasnotstand. Wir brauchen keinen zusätzlichen Notstrom.“ Er findet es nicht richtig, Atomkraftwerke abzuschalten, die zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Die Handwerksmesse läuft noch bis Sonntag auf dem Münchner Messegelände. Am Freitag kommt Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) zur Spitzendebatte zum deutschen Handel auf das Messegelände.