Stand: 30.06.2022 22:20 Uhr
Auch Rezessions- und Inflationsängste standen heute an der Wall Street auf der Tagesordnung. Die US-Märkte fielen und blieben daher volatil. Auch der DAX verlor Flügel.
Nach einer Stabilisierung zur Wochenmitte gewannen Inflations- und Rezessionsängste an der Weltleitbörse in New York wieder die Oberhand. Die wichtigsten Aktienindizes schlossen leicht, durchbrachen aber ihre Tiefs und reduzierten ihre Verluste im Laufe der Zeit.
Der Dow Jones Industrial Average fiel um 0,82 Prozent auf 30.775 Punkte, nachdem er zu Beginn des Tages fast 1,9 Prozent verloren hatte. Auch die Nasdaq-Technologieaktie reduzierte ihre Verluste im Jahresverlauf auf minus 1,33 % und schloss bei 11.028 Punkten. Der Nasdaq 100 Index fiel ebenfalls um 1,33 Prozent auf 11.503 Punkte. Der marktübergreifende S&P 500-Index lag wie üblich im Mittelfeld, da er Technologieaktien und Standardaktien enthält. Er schloss bei 3.785 Punkten mit einem Abschlag von 0,88 Prozent.
Die Zins- und Rezessionsängste sind zurück
Vorgestern hatten US-Notenbankchef Jerome Powell und seine Amtskollegen aus der Eurozone und Großbritannien die Europäische Zentralbank vor einer längeren Inflation gewarnt.
Dies hat erneut Befürchtungen aufkommen lassen, dass aggressive geldpolitische Interventionen der Zentralbanken als Reaktion auf eine Währungsabwertung die Wirtschaft bremsen und in eine Rezession führen könnten. Dies habe die Debatte angeheizt, „dass eine fortgesetzte Erhöhung der Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation letztendlich zu einer Rezession führen wird“, schrieb der Marktstrategieanalyst der Deutschen Bank, Jim Reid.
Dass die Verbraucher vorsichtiger werden, spiegelt sich auch in den Konsumausgaben im Mai wider, die weniger stark gestiegen sind als von Experten prognostiziert. Unter anderem litten unter anderem Autoaktien stärker unter der Zurückhaltung der privaten Verbraucher. Der Ausrüstungshersteller Caterpillar, eine sehr zirkulierende Aktie, fiel ebenfalls stärker.
Walgreens am Dow-Ende
Unter den Dow-Jones-Aktien fielen die Aktien der Walgreens Boots Alliance ebenfalls um 7,27 Prozent und waren die größten Verlierer im Dow. Die Analystin Lisa Gill von der JPMorgan Bank meldete eine niedriger als erwartete Rentabilität im dritten Quartal.
Die meisten Dow-Aktien schlossen niedriger, während die Versicherungsgesellschaft Travelers nachgab. Auch in Europa haben sich Versicherungsaktien generell besser entwickelt als der Markt, da die Versicherungsbranche als Gewinner steigender Zinsen gilt.
Meta wartet auf schwierigere Momente
Laut einer internen Mitteilung bereitet sich der Mutterkonzern von Facebook Meta auf schwierigere Zeiten in der zweiten Jahreshälfte vor. Das Unternehmen muss „in einem Umfeld mit langsamerem Wachstum“ fehlerfrei und schlanker sein, sagte Chris Cox, Mitglied des Produktvorstands, in einer Notiz, die dem internen Diskussionsforum des Unternehmens zugespielt wurde.
Post-Teams sollten nicht mit umfangreichen Neueinstellungen von Ingenieuren oder neuen Budgets rechnen, sagte Cox. Neben der allgemeinen finanziellen Situation gibt es bei Meta auch Datenschutzbestimmungen, die das Werbegeschäft seitens des Unternehmens betreffen. Es war nicht möglich, Meta direkt für einen Kommentar zu kontaktieren. Die Aktien von Meta fielen an der Nasdaq um 1,64 % auf 161,25 $.
Die Rentenmärkte sind auf dem Vormarsch
US-Anleihen gewannen am Donnerstag an Boden, da die Anleger weiterhin Risiken abwehrten. Obwohl die Indizes der New Yorker Börse ihre ersten Tagesverluste deutlich reduzierten, stiegen die Kurse der als sehr sicher geltenden festverzinslichen Wertpapiere nach einem freundlichen Start weiter an. Während zehnjährige Futures (T-Note Future) zuletzt um 0,85 Prozent auf 118,52 Punkte stiegen, fiel die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf 2,99 Prozent – und damit erstmals seit knapp drei Wochen wieder unter die 3 Prozent Schwelle. Marke. Auch die Rendite deutscher Staatsanleihen sank auf knapp 1,35 %.
Die Gaskrise verstärkt die Schwäche des DAX
Zum Monats- und Halbjahresende folgte der DAX reibungslos seinem zuletzt schwankenden Handelsverlauf und rutschte weiter in den Prozess hinein. Der deutsche Leitindex schloss den Handel bei 12.783 Punkten und verzeichnete einen Tagesverlust von 1,69 %. Er verriet die Marke von 13.000 Punkten, mit der er zuletzt gespielt hatte. Von seinem Tagestief bei 12.618 Punkten fiel der Index jedoch gegen Ende des Handels leicht um rund 3 %. Auch der Index der mittleren Aktien, MDAX, fiel deutlich um 2,11 Punkte auf 25.823 Punkte.
Uniper ruft den Staat an
Grund für den Ausverkauf an der Börse waren erneute Rezessionsängste, die durch die SOS-Meldung des Energieversorgers Uniper geschürt wurden. Das mehrheitlich finnische Unternehmen aus dem MDAX bittet den Staat wegen der Gaskrise um Hilfe. Das Unternehmen hat auch seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 in Bezug auf das bereinigte EBIT und das bereinigte Nettoergebnis zurückgenommen. Die Geschäftsentwicklung habe sich durch den Krieg in der Ukraine und den damit einhergehenden starken Rückgang der Gaslieferungen aus Russland deutlich verschlechtert, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus-Dieter Maubach. Die bereits zuletzt unter Druck geratene Aktie war im MDAX der Tagesverlierer und verlor weitere 14 …