Fernsehnachrichtendienst Video: rbb|24| 24.11.2022 | Material: TV-Nachrichten Kontor | Bild: TV News Kontor Klimaaktivisten der „letzten Generation“ blockierten die Start- und Landebahn des BER und legten den Flugverkehr für anderthalb Stunden lahm. Einige Flüge wurden gestrichen, andere umgeleitet. Mehrere tausend Passagiere waren betroffen. Die Klimaprotestierenden der “letzten Generation” sind am Donnerstag unerlaubt in den Flughafen BER eingedrungen, der Flugverkehr musste zwischenzeitlich eingestellt werden. Das teilte ein Vertreter des Flughafens am Donnerstag mit. Erst nach anderthalb Stunden konnten die beiden BER-Landebahnen gegen 18:20 Uhr wieder geräumt werden. Aktivisten der Gruppe „Last Generation“ hatten zuvor das Flughafengelände an zwei Stellen betreten, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite. Daher wurden beide Pisten gesperrt.
Flüge nach Leipzig/Halle und Dresden mit Umleitung
BER-Sprecher Jan-Peter Haack sagte am Abend, der Flugbetrieb sei für 90 Minuten eingestellt, 15 Flüge umgeleitet worden, einige nach Düsseldorf. Wie ein Vertreter der Mitteldeutschen Flughafen AG gegenüber dem rbb bestätigte, landeten fünf Maschinen in Leipzig/Halle und acht in Dresden. Wie auf der Website FlightRadar24 zu sehen ist, änderten mehrere Flugzeuge in Richtung Berlin den Kurs, drehten um und kreisten über dem Flughafen. Fünf Flüge konnten wegen der Proteste nicht starten, sagte BER-Sprecher Haack. Insgesamt waren schätzungsweise 3.000 bis 4.000 Passagiere von den Einschränkungen betroffen. Am Abend war das Flughafengelände wieder vollständig geschützt. Unklar war zunächst, wie viele Personen sich unbefugt am Flughafen aufhielten. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Personen in Gewahrsam genommen. Das Polizeipräsidium Brandenburg teilte auf Anfrage mit, dass gegen die Klimaaktivisten Anklage wegen gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung erhoben werde. Nähere Details, etwa zur Anzahl der beteiligten Personen, gab es zunächst nicht. Aktivisten legten den Flugverkehr am BER für 90 Minuten lahm, einige Flüge wurden gestrichen, andere umgeleitet. (Quelle: rbb/Thomas Rosteck) | Bild: rbb/Thomas Rostek
Durchtrennen Sie den Flughafenzaun
Robert Ertler von der Deutschen Flugsicherung sagte der ARD am Donnerstag, alle Starts und Landungen seien unmittelbar nach Bekanntgabe der Aktion verboten worden. Daher bestand laut Ertler keine Gefahr für Leib und Leben. Das Schlimmste, was passieren konnte, waren riesige Verspätungen oder die Maschinen mussten andere Flughäfen anfliegen. Aktivisten haben die Aktion live auf Twitter gestreamt. Dort war zu sehen, wie sie kurz nach 16 Uhr durch einen Zaun gingen und das Flughafengelände betraten. Dann hielten sie Spruchbänder in die Kamera und erklärten ihre Beweggründe. Aktivisten wurden auch gesehen, wie sie sich am Boden festklammerten. Ungefähr zehn Minuten nach Beginn der Aktion waren im Livestream blaue Lichter zu sehen, und kurz darauf wurden Polizisten gehört. „Last Generation“ hatte am Nachmittag zunächst mit einer Pressemitteilung über den Protest berichtet. Daraufhin blieben einige Aktivisten auf dem Rollfeld kleben, „andere fahren mit Fahrrädern über das Rollfeld und bringen damit den Flugverkehr zum Erliegen“, hieß es in der Erklärung. Nach Angaben der Aktivisten wurde die Polizei unmittelbar vor Beginn der Protestaktion mit einem Notruf über das Projekt informiert. Diese Angaben konnten zunächst nicht bestätigt werden.
Heftige Kritik von Politik und Polizei
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) bezeichnete die Aktion als “gefährlichen Eingriff in den Flugverkehr”. Es handele sich um ein “schweres Verbrechen”, das “im schlimmsten Fall sogar Menschenleben gefährdet. Dafür gibt es keine Rechtfertigung.” Er nannte die Aktivisten Kriminelle. Der innenpolitische Abgeordnete der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Björn Jotzo, verurteilte das Vorgehen der Aktivisten in einer Stellungnahme. Sie fordert härtere Strafen und eine zentrale Plattform, auf der Geschädigte mögliche Schadensersatzansprüche wegen Störgeräuschen melden können. AfD-Innenexperte Karsten Woldeit forderte „handfeste Strafen und eine Verpflichtung zum Ersatz“ des entstandenen Schadens. “Wer extremistische Gruppen ihr Ding machen lässt, ermutigt sie, weiter zu eskalieren.” Die Gewerkschaft der Berliner Polizei sagte, die Demonstranten hätten sehr deutlich gemacht, “dass sie bereit sind, Verbrechen zu begehen, und dass der demokratische Rahmen für diese Organisation keine Bedeutung hat”. Bei dem Protest gehe es um gefährliche Eingriffe in den Flugverkehr, “es bedeutet nur Haft”, sagte GdP-Sprecher Benjamin Jendro. In einer Erklärung bekundete die Berliner Klimaliste ihre Solidarität mit der Kampagne für den Flughafen der letzten Generation. „Der BER macht bekanntlich alle Klimaschutzbemühungen des Landes im Verkehrssektor zunichte“, sagte Sprecher Antonio Rohrßen. Die Partei kämpfe für den „maximalen Rückbau des Flughafens“. Ausstrahlung: rbb24, 24.11.2022, 21:45 Uhr Kommentare geschlossen am 24. November 2022 um 17:52 Uhr. Kommentare dienen dem Austausch zwischen Nutzern und Redakteuren zu den gemeldeten Themen. Unter anderem schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Anzahl der Kommentare so groß ist, dass eine zeitnahe Moderation nicht mehr möglich ist. Wir schließen Kommentare auch, wenn Kommentare für das Thema nicht mehr relevant sind oder wenn eine große Anzahl von Kommentaren gegen die Regeln von verstößt Kommentarrichtlinie Wunde.