NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) war mit allen Ministern angereist. Im Mittelpunkt der einstündigen Kabinettssitzung im Landesgesundheitszentrum stand die aktuelle Coronavirus-Situation.

“Fahrplan” für Herbst und Winter

Anschließend gab Wüst einen Überblick über den „Fahrplan“, mit dem NRW gemeinsam mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne), Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und der neuen Schulministerin Dorothee Feller (beide CDU) in den dritten Corona-Herbst und -Winter gestartet ist. . Der Fokus liegt auf dem Schutz gefährdeter Gruppen. Auf dieser Grundlage würden die Ministerien in den kommenden Wochen genaue Richtlinien erarbeiten, sagte Wüst. Bisher bestand die „Timeline“ hauptsächlich aus Absichtserklärungen.

Die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen, in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern solle bestehen bleiben, sagte Wüst. Wenn es die Entwicklung erfordere, könne auch dieser Bereich ausgebaut werden, ergänzte Gesundheitsminister Laumann. Allerdings bedarf es dann einer entsprechenden Gesetzesänderung seitens der Bundesregierung. Kostenlose Tests sollen weiterhin in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen angeboten werden. Laut Wüst soll es nicht mehr so ​​sein, dass Kranke oder Alte allein sterben müssen. Laumann ergänzte: Wer aber nach drei Tagen Schützenfest seine betagte Oma besuchen möchte, der darf durchaus mit den aktuell drei Euro für einen Schnelltest rechnen. Allerdings ließ Laumann auch durchblicken, dass er die Abschaffung des kostenlosen Bürgertests durch die Bundesregierung nicht nachvollziehen könne. Seitdem hat sich die Zahl der in Deutschland durchgeführten Schnelltests halbiert. NRW will eine neue Impfkampagne starten: „Wir müssen in Rekordgeschwindigkeit impfen können“, sagte Wüst. Wer und mit welchen Impfstoffen – das bleibt zu klären. Schulen und Kindergärten sollen bundesweit nicht mehr geschlossen werden. Das Kultusministerium werde “auch Drehbücher bearbeiten”, sagte Wüst. Schulministerin Feller erklärte, dass Schulen künftig frühzeitig über mögliche Änderungen und Maßnahmen informiert werden sollten. Auch die übliche Eröffnungskonferenz des Schulministeriums für das neue Schuljahr soll in diesem Jahr um eine Woche auf Ende Juli verschoben werden. Wüst kündigte an, dass NRW helfen wolle, Deutschlands noch immer unvollständige Datenlage zur Pandemie zu verbessern. „Wir wollen da einspringen, wo der Bund noch sehr wenig Daten hat.“ Dazu will das Land entsprechende Forschungsprojekte unterstützen.

Neubauer: „Programmieren“ für Unternehmen

Finanzministerin Mona Neubauer ging auf die Lage der Unternehmen ein – blieb aber eher vage: NRWs Wirtschaft habe sich noch nicht vollständig von den Folgen der Pandemie erholt, daher sei „Planungsfähigkeit für die in Unternehmen Tätigen“ umso wichtiger, auch für Freiberufler und Selbständige -beschäftigt.

Ausbau der Abwasserüberwachung

Gesundheitsminister Laumann erklärte schließlich auf Nachfrage, dass auch das Thema Abwassermonitoring zur Kontrolle der Belastungslage ausgebaut werden solle. In 16 Kommunen wird der Kontaminationsprozess bereits durch Abwasserproben beobachtet. In den kommenden Wochen werde ermittelt, „wie schnell und mit welchen finanziellen Mitteln“ dieses hochwirksame Kontrollsystem ausgebaut werden könne. Die Testergebnisse und die 7-Tage-Inzidenz liefern kein ausreichendes Bild des Infektionsstatus, sagte Laumann.