Zur Deckelung der Gaspreise gibt es innerhalb der EU unterschiedliche Auffassungen. Bundesfinanzminister Hambeck hat nun deutlich gemacht, dass er eine Staatsobergrenze ablehnt. Das würde das falsche Signal senden.

Bundesfinanzminister Robert Habeck hat sich gegen staatliche Obergrenzen für Erdgas ausgesprochen. Die hohen Preissteigerungen seien ein „externer Schock“ und könnten vom Staat nicht vollständig aufgefangen werden, sagte er am Rande der Internationalen Handwerksmesse in München. “Das Land wird es in der einen oder anderen Form aushalten müssen.” Eine Preisobergrenze wäre laut Finanzminister auch aus volkswirtschaftlicher Sicht das falsche Signal: „Die Preisobergrenze für ein knappes Gut ist eine Botschaft: Energie ist nicht kostbar, nimm dir davon, was du willst. sagte Habeck.

Bei der Erdgasversorgung gebe es am Markt kein Problem, da die hohen Preise in Europa viel Erdgas „aufgesaugt“ hätten, sagte Hambeck. “Es ist ein körperliches Problem, das Gas muss nur dorthin gelangen.” Anders als in Italien gibt es in Deutschland noch kein LNG-Terminal. „Natürlich müssen wir noch mehr holen“, sagte Habeck. Der Winter wird auch für private Verbraucher eine Herausforderung. “Es gibt immer noch enorme Preiserhöhungen.” Die Bundesregierung wolle aber dafür sorgen, dass die Last der hohen Gaspreise “gerecht” geteilt werde, so der Minister. Aber er ging nicht ins Detail.

Weniger Gasverbrauch

Mit den bisherigen Energieeinsparungen in Deutschland ist Hambeck zufrieden. Insgesamt funktioniere es besser als erwartet, sagte der Grünen-Politiker. Im ersten Halbjahr 2022 wurde im Vergleich zum Vorjahr 14 Prozent weniger Energie verbraucht. Zieht man davon aufgrund des warmen Winters etwas ab, liegt der Verbrauch um fast zehn Prozent niedriger.

Derzeit kostet eine Megawattstunde Erdgas am niederländischen Gashandelspunkt TTF bis zum Liefertermin Februar 2023 zwischen 160 und 170 Euro, etwa doppelt so viel wie vor Kriegsbeginn in der Ukraine. Im Jahresvergleich fallen die Steigerungen sogar noch größer aus, der Preis steigt um rund sieben. Allerdings dürften die Endkundenpreise nicht so stark steigen, da sie auch andere Preiselemente enthalten, die unabhängig vom Erdgaspreis an der Börse sind.