Russlands Präsident Wladimir Putin könnte bald kein Gas mehr nach Europa liefern, was Österreich besonders hart treffen könnte – schließlich stammen dort 80 Prozent des Gases aus Russland. Und auch beim Öl gibt es erste Lieferschwierigkeiten, aber die Regierung beruhigt die Bevölkerung und will künftig offener mit der Liefer- und Lagersituation umgehen. Leonhard Schitter, Geschäftsführer des Energieunternehmens Salzburg AG, hält es für realistisch, dass aus Russland kein Erdgas mehr kommt, wie er am späten Mittwochabend im ORF „ZIB2“ gegenüber Moderator Armin Wolf erklärte.

Warmwasser nur zu bestimmten Zeiten?

Für ein paar Tage sei das kein Problem für Österreich, sagte der Energiestratege, aber wenn das Gas für ein paar Wochen ausfällt und Österreich keine anderen Quellen finden kann, muss die Regierung das EnEV aktivieren und nachfragen, wie es weitergeht Was, so Schitter, wenn man Industrieunternehmen beliefern müsste, die eigentlich Abwärme ins Netz einspeisen würden und das dann nicht mehr können. Und: Er halte es für sehr wahrscheinlich, dass es auch in Österreich Maßnahmen geben könnte, die in einigen deutschen Teilen bereits gelten. Heißes Wasser gibt es in den ersten Orten bekanntlich nur zu bestimmten Zeiten. Unmittelbar nach Kriegsausbruch in der Ukraine habe die Salzburg AG damit begonnen, zwei Blockheizkraftwerke auf Öl umzustellen, hieß es. Mit einer solchen Umstellung könne man hochgerechnet auf Österreich etwa ein Drittel Erdgas einsparen, so der Experte. Dass die Raffinerie Schwechat ausfällt, sei jetzt ein großes Problem, denn gerade jetzt brauche man die ganze Energieproduktion, um gut genug durch den Winter zu kommen, sagt Schitter. Zudem sei der Ausbau der erneuerbaren Energien nun „das Gebot der Stunde“. Der General erwarte von der Regierung mehr Transparenz, erklärte er.

Potenzial für dreistellige Preissteigerungen pro Monat

Den Bürgern solle „Wein pur“ geboten werden, weil ihnen die Wahrheit über die Versorgungslage Österreichs Sinn mache, so Schitter. Und am Ende des Gesprächs kündigte er auch noch einen weiteren Inflationsschock an. Aufgrund der angespannten Preissituation bleiben die Energiekosten extrem hoch – sogar dreistellige Mehrkosten pro Monat (!) sind möglich. Auch deshalb forderte der Geschäftsführer des Energiekonzerns den Umstieg auf erneuerbare Energien, um unabhängiger zu werden. Nav-Account rfi Zeit06.07.2022, 22:41| Bsp.: 06.07.2022, 23:08