5.7.2022 1:47 Uhr

Aus den Reihen der FDP kommt die Forderung, Englisch als zweite Amtssprache einzuführen. Die Partei will die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte erleichtern. Vom Deutschen Beamtenbund erhielten die Liberalen eine klare Absage für ihren Antrag. Der Beamtenverband dbb hat einen Vorschlag der FDP abgelehnt, Englisch künftig als zweite Verwaltungssprache in Behörden einzuführen. „Was Verordnungen und Gesetze angeht, gilt hierzulande aus Gründen der Rechtssicherheit die Amtssprache, und das ist Deutsch“, sagte dbb-Sprecherin Britta Ibald den Zeitungen des Verlagsverbundes Deutschland (RND). Künftig auf Englisch zu kommunizieren, würde mehr Arbeit bedeuten, als es einfacher machen würde. „So unterscheiden sich beispielsweise die Anforderungen an die erforderlichen Fremdsprachenkenntnisse je nach Branche und Region stark, sodass die flächendeckende Einführung von Englisch als zweite ‚Amtssprache‘ im Hinblick auf den erforderlichen Mehraufwand wenig zielführend erscheint“, so Ibald. fortgesetzt werden. „Vielmehr besteht die Gefahr, dass hier ein deutlicher Anstieg der Bürokratie entsteht.“

“Machen Sie einen ersten Anfang”

Interkulturelle Kompetenz und gegebenenfalls Mehrsprachigkeit würden bereits bei der Rekrutierung von Personal im öffentlichen Dienst eingesetzt, sagte die Sprecherin.  „Aber der dbb begrüßt es grundsätzlich, wenn die Regierungsparteien die Notwendigkeit erkennen, endlich mehr in die Aus- und Weiterbildung der Arbeitnehmer und die Digitalisierung des Managements zu investieren – Stichworte wie Übersetzungshilfen und -programme.“

Die FDP hatte den deutschen Behörden vorgeschlagen, Englisch als zusätzliche Verwaltungssprache einzuführen. Der Vorschlag ist Teil eines Zehn-Punkte-Programms zur Erleichterung der Fachkräftemigration, dem das FDP-Präsidium am Montag in Berlin zugestimmt hat. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Wachinger, die das Dokument gemeinsam mit dem stellvertretenden Parteivorsitzenden Johannes Vogel verfasst hat, nannte fehlende Deutschkenntnisse ein „sehr großes Hindernis“, um dringend benötigte Fachkräfte aus dem Ausland zu rekrutieren. „Hier geht es darum, dass wir Englisch als Zweitsprache in die Verwaltung einführen, damit auch diejenigen, die zu uns kommen, Zugang haben.“ Stark-Watzinger räumte ein, dass die angestrebte Zweisprachigkeit der Grundsätze nicht sofort umsetzbar sei. Es geht darum, „den ersten Anfang zu machen“.