Eine Gruppe um die Veranstaltung, den Unternehmer der Veranstaltung und ehemaligen Organisator der «Energie»-Party Thomas Bischofberger (52), geht juristisch gegen den Entscheid der Zürcher Stadtpolizei vor. Am 8. Juni wurde ihnen die Erlaubnis verweigert, eine Veranstaltung im Zürcher Bahnhof durchzuführen. Parallel zur Techno-Parade hätte am 13. August der „Parade-Markt“ stattfinden sollen, eine Unterhaltungslandschaft mit Ständen – und einer Lautstärke, die die Durchsagen des Senders nicht übertönt.

Scharfe Kritik an den Behörden

Vor dem offiziellen Umzug hat sich Street-Parade-Obmann Joel Meier (49) gegen das Projekt am Hauptbahnhof eingesetzt (SonntagsBlick berichtete). „Im Rahmen des Konsultationsprozesses haben wir Gespräche mit verschiedenen Beamten geführt. Dort habe ich meine Sicherheitsbedenken angemeldet“, wurde Meier vergangene Woche zitiert. Nun hat Bischofberger Berufung gegen die Entscheidung vom 8. Juni eingelegt. In der Vorlage vom 30. Juni, die auf SonntagsBlick abrufbar ist, schneiden die Verantwortlichen ihr Fett ab. Sie hätten gegen das Recht auf ein faires Verfahren verstoßen und die Arbeiten bei HB „massiv übertroffen“ eingestellt – trotz Pachtvertrag mit der SBB und „detailliertem Sicherheitskonzept“.

„Willkürlicher“ Konsultationsprozess?

Der „willkürliche“ Konsultationsprozess ist sehr zielgerichtet. So wirft beispielsweise die Rolle von Joel Meier Fragen auf: Die Stadtpolizei bestritt, dass er in die Vernehmlassung einbezogen wurde, was jedoch seinen eigenen Aussagen widerspricht. Seine Gegner wollen wissen, warum Meier überhaupt von dem Genehmigungsverfahren gewusst habe. Kritisiert wird auch das Eingreifen des Leiters der Abteilung Crowd Management der Stadtpolizei. Er hatte sich bei allen Beteiligten entschieden gegen eine Konzession ausgesprochen, obwohl die Bahnhofshalle der SBB gehört und somit Privateigentum ist und nicht in deren Verantwortung steht. Die Verlierer beklagen, dass der Crowd-Management-Chef „präventiv Einfluss auf Entscheidungen genommen“ und „nachweislich Druck“ auf die Verantwortlichen ausgeübt habe.

Zeit ist um

Die Stadtpolizei und der Leiter der Streetparade Meier verweisen auf die Sicherheit: Sie wollen nur vermeiden, dass bei einem plötzlichen Unwetter die Massen in die volle Bahnhofshalle strömen. Das gegnerische Lager moniert, es gehe um Geschäftsinteressen: Der Verein Street Parade kontrolliere den Verkauf von Getränken an den offiziellen Paradeständen. Meier bestreitet diese Motivation und sagt, sie decken nur zehn Prozent des Marktes ab, der Rest gehe über die Theken der großen Einzelhändler und Restaurants. Weil die Zeit drängt, hat Bischofberger mit seiner Firma Glamourama S. à. rl, dass sein Anliegen dringend bearbeitet wird. Der Ball liegt nun beim Zürcher Stadtrat.