Im Gesetz über Maßnahmen für COVID-19 und im Epidemiegesetz werden auch Anpassungen in Bezug auf den kürzlich verabschiedeten Erlass vorgenommen, der den Gesundheitsminister ermächtigt, Bewegungsbeschränkungen festzulegen. Eine Novelle des Telemedizingesetzes bringt unter anderem Neuerungen bei der Verschreibung von narkotischen Schmerzmitteln und Opioidersatzstoffen per E-Mail. Die COVID-19-Impfpflicht wurde aufgehoben Der Vorschlag der Koalitionsfraktionen zur Aufhebung des Gesetzes zur Impfpflicht gegen COVID-19, des Gesetzes zur Impfpflicht gegen COVID-19 sowie des Erlasses zur vorübergehenden Nichtanwendung des Gesetzes und des dazugehörigen Erlasses wurde einstimmig angenommen. Auch das Epidemiegesetz wird dahingehend geändert, dass Verweise auf das COVID-19-Impfpflichtgesetz gestrichen werden. Der Antrag wurde fristbedingt in der heutigen Sitzung eingebracht, ohne dass der Gesundheitsausschuss vorher darüber beraten hätte. ÖVP und Grüne führen in ihrer Begründung aus, dass die Abschaffung keinesfalls eine Verringerung des Beitrags der Impfung zur Bewältigung der Pandemie zum Ausdruck bringen solle, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung von schweren Fällen. Sie wird lediglich von der rechtlichen Verpflichtung entbunden. Die Änderung soll am Ende des Tages der Bekanntgabe in Kraft treten, was erfolgen kann, wenn der Bundesrat nächste Woche keinen Einspruch erhebt. Die Änderungen bringen weitere Neuerungen im Gesundheitsbereich Änderungen des Epidemiegesetzes, des Gesetzes zu COVID-19-Maßnahmen und des Telegesundheitsgesetzes wurden durch Änderungsanträge in der Sitzung mit Inhalt gefüllt. Auf der Tagesordnung stand auch die Festlegung von Fristen ohne vorherige Rücksprache mit dem Gesundheitsausschuss. Änderungen des Epidemiegesetzes und des COVID-19-Maßnahmengesetzes wurden durch die kürzlich genehmigte Ermächtigung des Gesundheitsministers zur Verhängung von Bewegungsbeschränkungen erforderlich. Dabei handelt es sich um Anpassungen bzw. Klarstellungen bezüglich häuslicher Quarantäne nach positivem Antigentest und Verdienstausfallentschädigungen bei einer Coronavirus-Infektion. Der Antrag enthielt zunächst nur redaktionelle Anpassungen und eine Änderung der Datenschutzgesetzgebung, wonach Impfausweise nicht mehr als PDFs auf dem e-Impfausweis gespeichert werden sollten, sondern nur noch als Link verfügbar sein sollten. Das Reglement wurde mehrheitlich angenommen. Der ursprüngliche Vorschlag von ÖVP und Grünen zur Änderung des Telegesundheitsgesetzes enthielt redaktionelle Korrekturen. Per Änderungsantrag brachten die Koalitionsparteien Änderungen bei der Verschreibung von Betäubungsmitteln und Opioid-Ersatzmitteln per E-Mail ein, die mehrheitlich akzeptiert wurden. Ziel ist es, eine möglichst patientenfreundliche Übergangslösung zu schaffen, bis die Verschreibung vollständig auf einen elektronischen Prozess umgestellt ist. Gleichzeitig gibt es datenschutzrechtliche Einschränkungen. Aufgrund der Überlastung von e-Card-Lesegeräten wird die während der Pandemie geschaffene Möglichkeit, die Identität von Personen ohne Einstecken der e-Card zu überprüfen, in begrenztem Umfang auf Apotheken und Impfstellen ausgedehnt. Fiona Fiedler (NEOS) sah viele durch die Pandemie umgesetzte Digitalisierungsschritte im Gesundheitsbereich positiv. Fernrezepte haben vor allem für chronisch Kranke große Erleichterung gebracht. Fiedler kritisierte die Änderung, die das Handling gerade in diesem Bereich massiv einschränken würde. Man sollte Patienten nicht so behandeln, sagte er. Intensive Debatte über Impfpflicht und Umgang mit dem Coronavirus Die Impfpflicht sei zu Beginn einer Hochphase der Pandemie mit einer anderen Virusvariante eingeführt worden, erinnerte Gesundheitsminister Johannes Rauch. Die Situation ist heute völlig anders als damals. Er betonte, dass die Impfpflicht verhältnismäßig sein müsse, was mit der veränderten Lage zuletzt nicht gegeben sei. Jetzt erschaffst du also „etwas, das nicht funktioniert und nicht analog ist“ und verlässt dich auf die Freiwilligenarbeit der Menschen. Denn Impfungen sind eine Errungenschaft der Wissenschaft und helfen gegen schwere Krankheiten. Auf dem Weg in den Herbst machte Rauch deutlich, dass seit Wochen evaluiert wird, was funktioniert und was nicht. Es geht um den Schutz gefährdeter Gruppen und gleichzeitig um die Möglichkeit, mit dem Virus zu leben. Der Variantenmanagementplan ist dafür eine gute und begründete Möglichkeit. Es befinde sich derzeit in der Finalisierung und werde bald von der Regierung beschlossen, sagte Rauch. Josef Smolle und Werner Saxinger (beide ÖVP), die auch die veränderte Lage in der Pandemie betonten, bekräftigten ihr Ja zur Impfung. Obwohl die Impfpflicht aufgehoben werde, bleibe die Impfung das wichtigste Mittel zur Bekämpfung der Pandemie, sagte etwa Saxinger. Die Impfdebatte habe große Gräben in der Gesellschaft geschaffen, die nun überbrückt werden müssten, sagte er. Smalley wies den Vorwurf zurück, die Aufhebung sei ein Zickzacklauf in der Politik. Es ist eine wissenschaftsbasierte Politik, die die aktuelle Situation bewertet und entsprechend handelt. Es sei immer wieder betont worden, dass die Impfpflicht nur so lange bestehen werde, sagte Ralph Schallmeiner (Grüne). Halten Sie jetzt das Versprechen und heben Sie das Gesetz auf. Er wusste auch, dass die Gräben in der Gesellschaft überbrückt werden müssen. Das heißt aber nicht, alles zu vergessen. Drohungen durch impfende Ärzte oder das gezielte Verbreiten von Verschwörungsgeschichten würden nicht toleriert, sagte Schalmeiner. Philip Kucher, Gabriele Heinisch-Hosek und Verena Nussbaum (alle SPÖ) haben den Umgang der Bundesregierung mit der Corona-Krise insgesamt scharf kritisiert. Es sei an der Zeit, das „Regierungsbuch“ zur Impfpflicht endlich zu beenden, sagte Kucher, der auch die Freiheitlichen für den Ausbruch der Pandemie in Österreich verantwortlich machte. Kutcher kritisierte den Herbstmanagementplan des Gesundheitsministers als nichts anderes als ein Würfeln. Gabriele Heinisch-Hosek ließ auch in der bisherigen Pandemie-Politik der Regierung keinen Stein auf dem anderen. Zunächst herrschten eine „billige Selbstinszenierung“ des damaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz in Pressekonferenzen, „Kommunikationskatastrophen und fehlerhafte Gesetze“. Die Risikokommunikation der Regierung, die kurzfristig Angst schürte, hinterließ in einer gespaltenen Gesellschaft langfristige psychologische Folgen. Was das für die jüngere Generation bedeutet, ist laut Heinisch-Hosek noch nicht klar. Verena Nussbaum (SPÖ) stellte fest, dass die Regierung mit ihrer Politik immer mehr an Akzeptanz in der Bevölkerung verliere. Das überraschte sie nicht, denn auch im Parlament herrschten chaotische Prozesse. Nussbaum bemängelte, dass die Anträge in zu kurzer Zeit eingereicht, die Auswertungen in Vergessenheit geraten seien und die nun vorliegenden Gesetze nicht einmal im Vorfeld im Gesundheitsausschuss diskutiert worden seien. Für sie bleiben viele Fragen offen, sowohl im Hinblick auf Gesetzesänderungen als auch im Kampf gegen die Pandemie. Die Liberalen sehen sich durch die Aufhebung des Impfzwanggesetzes bestätigt. Gerhard Kaniak (FPÖ) sagte, die Zeit sei endlich gekommen, das unausgesprochene Gesetz aufzuheben, das einen unverhältnismäßigen Eingriff in die Grundrechte und Grundfreiheiten der Menschen darstelle. Die Aufhebung ist seiner Ansicht nach den Demonstranten zu verdanken, die gegen das Gesetz und die Freiheitskämpfer auf die Straße gingen. Kanyak warf dem Gesundheitsminister auch mangelnde Planung für den Herbst vor. Susanne Fürst (FPÖ) wollte das Argument der Ministerin nicht akzeptieren, dass sich die Situation nach Einführung der Impfpflicht geändert habe. Grundrechte und -freiheiten seien nicht für so kurze Zeit geplant, betonte er. In einer so unsicheren Situation hätte man nicht so weitreichende Beschränkungen auferlegen dürfen. Gerald Hauser (FPÖ) äußerte seine generelle Ablehnung der Impfung angesichts möglicher Nebenwirkungen. Im Parlament gab es mit den Freiheitlichen immer nur eine Partei, die gegen eine Impfpflicht war. Hauser sieht die Corona-Politik der Regierung als gescheitert an und warf dem Gesundheitsminister vor, das Gesundheitssystem, die Gesellschaft und die Wirtschaft zu zerstören. Dagmar Belakowitsch (FPÖ) nannte das Impfpflichtgesetz, das ihrer Ansicht nach niemals hätte verabschiedet werden dürfen, einen „Sturz in Ungnade“. Die Aufhebung ist ein längst überfälliger Akt. Laut Belakovic war die Gesellschaft jedoch von Anfang an durch die Maßnahmen gespalten. Es wird viel mehr brauchen als die Abschaffung der Impfpflicht, um die Gesellschaft umzukrempeln. Peter Wurm (FPÖ) verlor eine Entschuldigung der vier Parteien, die im Januar für die Impfpflicht gestimmt hatten. (Fortsetzung des Nationalrates) Auto HINWEIS: Die Sitzungen des Nationalrats und des Bundesrates können auch per Live-Streaming verfolgt werden und stehen als Video-on-Demand in der Mediathek des Parlaments zur Verfügung.
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