In den USA können nun auch Säuglinge im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren gegen das Coronavirus geimpft werden. In New York, wo eine halbe Million Kleinkinder anspruchsberechtigt wären, fängt die Impfung langsam an. Von Antje Passenheim, ARD Studio New York
Kein Zuhause mehr für Covid. Auch nicht für die Kleinen. Es gibt nicht immer einen Stock ohne Tränen. Aber Elle hat gute Laune. Lachend und stolz betritt die Dreieinhalbjährige an der Hand ihrer Eltern eine Drogerie am Stadtrand von New York. WDR Antje Passenheim Logo des ARD-Studios New York Sie gehören zu den ersten, die ihre jüngsten Familienmitglieder in etwas mehr als einer Woche geimpft haben.
“Das ist?”
Das kleine Mädchen fragt sich, ob sie damals aus der Impfstation der Apotheke kam – in der Metropole, die noch vor zwei Jahren Epizentrum der Pandemie in den USA war. El war damals erst ein Jahr alt. Nach der Schaufel ist Tracys Mutter erleichtert. Ich würde sagen, es war wunderbar und frustrierend spät. Wir haben uns auf diesen Tag gefreut. Und ich fühle mich jetzt besser dabei. Elle war begrenzt. Sie konnte zum Beispiel lange nicht in den Kindergarten gehen, weil ihr Vater an Covid erkrankt war und sich nicht impfen lassen konnte.
Das ist es: Etwa 19 Millionen Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren in den Vereinigten Staaten haben Anspruch auf die erste Dosis von Moderna- oder Pfizer-Impfstoffen.
Fast eine halbe Million Kleinkinder kommen für eine Impfung in Frage
In New York können mit dieser Schaufel fast eine halbe Million Babys von vielen Einschränkungen befreit werden, sagt Nils Henning, Kinderarzt am Mount Sinai Hospital. Es gibt auch Kinder, die ihre Masken nicht tragen konnten, das sind die Kinder, die nicht zu einer Geburtstagsfeier gehen konnten. Das sind Kinder, die ihre Großeltern lange nicht sehen können.
Die wirklich große Impfwelle, wie bei Erwachsenen, ist bisher jedoch ausgeblieben. Während etwa 60 Prozent der Fünf- bis 17-Jährigen in New York vollständig geimpft sind, wird es bei kleinen Kindern länger dauern. In einer Umfrage der Kaiser Family Foundation gab nur jeder fünfte Elternteil an, sein Kleinkind sofort impfen zu lassen. Zu den aufmerksamsten Müttern gehört Katherine McHugh: Ich bin definitiv für die Impfung und meine Kinder wurden von klein auf gegen alles geimpft. Aber ich bin skeptisch, was den Covid-Impfstoff für sie betrifft. Es gibt keine ausgereiften Daten. Wir wissen nicht, wie sich das in ein paar Jahren auf diesen kleinen Körper auswirken wird.
Experten: Eltern unterschätzen Ansteckungsrisiken
Eltern könnten aber auch fragen, welche Folgen eine Covid-Infektion für ihre Kleinen haben kann, sagt Kinderarzt Henning. Viele Mütter und Väter haben die Risiken unterschätzt. Hier in den USA ist Covid eine der zehn häufigsten Todesursachen bei Kindern. Doch viele Eltern wissen das zunächst nicht.
Nach Angaben der Centers for Disease Control haben in den USA bis Ende Mai mehr als 400 Kinder unter vier Jahren die Coronavirus-Erkrankung nicht überlebt. Mein Kinderarzt Henning reduziert nicht nur das Risiko einer schweren Erkrankung bei Kleinkindern: Je mehr Menschen, einschließlich Kinder, geimpft werden, desto mehr schützen sie ihre Freunde, Familie und Gemeinschaft. Und was auch wichtig ist: Je höher die Impfrate, desto geringer die Chance, dass das Coronavirus zu anderen Varianten mutiert.
Schließlich gibt es keine ungeimpften Familienmitglieder, sagt Elles Mutter Tracey, als sie die Apotheke verlassen. Jetzt würden die Jüngsten wieder Teil der Gesellschaft sein – wie alle anderen auch.