Im Live-Ticker informiert NDR.de Sie auch heute – am Dienstag, 5. Juli 2022 – aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg. Das Wichtigste in Kürze:
Hausärzteverband zu Bürgertests: Mediziner vor Ort sind die “Gelackmeierten” Patientenschützer Brysch spricht von “fehlendem Schutzkonzept” für Alten- und Pflegeheime Personalsorgen in Kliniken in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 19.005 in Niedersachsen, 8.011 in Schleswig-Holstein, 2.445 in Hamburg RKI: Bundesweit 147.489 neue Corona-Fälle registriert – Inzidenz bei 687,7
Tabellen, Grafiken und Karten zu Inzidenz, Impfquote und weiteren Daten 16:12 Uhr
Hamburger Krankenhäuser haben Personalsorgen
Auch in Hamburger Krankenhäusern ist die Personallage wegen zahlreicher Corona-Infektionen angespannt. In den vergangenen zwei Wochen hätten sich viele Mitarbeitende mit dem Virus infiziert, sagte die Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Claudia Brase. Es drohe die Schließung einzelner Stationen. Angespannt sei auch die Situation der Zentralen Notaufnahmen der Hamburger Kliniken, heißt es in einer Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) berichtete, dass sich derzeit rund 250 von etwa 14.400 Mitarbeitenden in Isolation befinden. Weitere Informationen Laut der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft haben sich zuletzt viele Mitarbeitende mit Corona infiziert. mehr 15:22 Uhr
Patientenschützer Brysch kritisiert fehlende Corona-Strategie für Pflegeeinrichtungen
Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, kritisiert bei NDR Info eine nach seinen Worten fehlende Corona-Strategie für Alten- und Pflegeheime. “Wir haben kein überzeugendes Hygiene- und Infektionsschutzkonzept, obwohl wir im dritten Jahr der Pandemie eigentlich wissen, auf was es ankommt: Tests und diese täglich zu organisieren. Aber wir fahren ja in dem Bereich gewaltig runter. Masken werden abgeschafft, das Testen wird abgeschafft. Deshalb gehört es zur Realität, dass mit der Infektion der Mitarbeiter diese auch noch in Pflegereinrichtungen eingeschleppt werden”, sagte Brysch. Er sprach sich zudem für eine Verlängerung statt Verkürzung der Isolationszeiten aus und warf den Kliniken Intransparenz vor, wenn Stationen geschlossen werden müssten. AUDIO: Stiftung Patientenschutz zur Situation in Kliniken und Pflegeheimen (6 Min) 15:06 Uhr
Corona-Bilanz 2021: Wenige Niedersachsen waren im Homeoffice
Die deutliche Mehrheit der Niedersachsen – 78 Prozent – hat vergangenes Jahr gar kein Homeoffice gemacht. Das teilte das Landesamt für Statistik in Hannover mit. Insbesondere Arbeiter sowie Auszubildende hatten offenbar kaum Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten: So gaben 98 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter an, nicht im Homeoffice gearbeitet zu haben. Von den Auszubildenden waren es rund 89 Prozent. 14:44 Uhr
Bundesweit wieder mehr als 1.000 Corona-Intensivpatienten
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Deutschland ist wieder gestiegen. Mit aktuell 1.049 Fällen meldet das Robert Koch-Institut heute 90 Patienten mehr als vor einer Woche. Der Wert ist seit Anfang Juni fast kontinuierlich nach oben geklettert. Allerdings ist bei den gemeldeten Fällen nicht bekannt, ob die Menschen wegen einer Corona-Infektion in der Klinik liegen oder ob sie vornehmlich andere Beschwerden haben und obendrein eine Corona-Infektion. 14:20 Uhr
Hausärzte kritisieren Verfahren zu Bürgertests als “Bürokratiemonster”
Der Deutsche Hausärzteverband sieht auch nach einer Einigung zur Abrechnung von Corona-Bürgertests Schwierigkeiten für viele Praxen. So müssten Praxen eine Kasse mit Bargeld führen und von einigen Patienten drei Euro eintreiben. Sie sollten außerdem überprüfen, ob jemand anspruchsberechtigt sei. Dies belaste sowieso schon stark geforderte Hausarztpraxen noch weiter. Der Vorsitzende Ulrich Weigeldt sagte, das “Bürokratiemonster” bleibe unverändert bestehen. “Die Kassenärztlichen Vereinigungen sind aus dem Schneider, die Ärztinnen und Ärzte vor Ort sind die Gelackmeierten.” Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatten sich gestern auf die Abrechnung der Tests geeinigt, die nicht mehr für alle gratis sind. Die Kassenärztlichen Vereinigungen nehmen demnach weiterhin die Abrechnungen der Teststellen entgegen und Auszahlungen vor. Die KBV betonte, dass sie die neuen Anspruchsvoraussetzungen nicht prüfen müssen. Lauterbach hatte in diesem Zusammenhang deutlich gemacht, dass Bürger ihren Anspruch auf einen bezuschussten Schnelltest für drei Euro selbst schriftlich bestätigen sollen. “Wir verlassen uns ein Stück weit auf die Ehrlichkeit der Bürger”, sagte der Minister. Gratis sind Bürgertests nur noch für bestimmte Risikogruppen, in der Regel werden drei Euro fällig. 13:54 Uhr
Gericht: Kanzleramt muss Corona-Protokolle herausgeben
Das Bundeskanzleramt muss nach einer Gerichtsentscheidung Protokolle zu den Bund-Länder-Konferenzen zur Corona-Pandemie herausgeben. In einem heute veröffentlichten Urteil des Berliner Verwaltungsgerichtes heißt es zur Begründung, bei Beratungen von Behörden sei “nur der eigentliche Vorgang der behördlichen Entscheidungsfindung als solcher” geschützt. Für Ergebnisse und Grundlagen der Entscheidung gelte dies nicht. Geklagt hatte der Berliner “TagesspiegelT. Die Zeitung hatte im Dezember 2020 beim Bundeskanzleramt unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz beantragt, Zugang zu den Kurzprotokollen der ab März 2020 stattfindenden Bund-Länder-Konferenzen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu bekommen. Das Kanzleramt lehnte dies den Angaben zufolge mit der Begründung ab, einer Herausgabe stehe der Schutz von behördlichen Beratungen und des Kernbereichs exekutiver Eigenverantwortung entgegen. Eine Veröffentlichung könne einen künftigen freien und offenen Meinungsaustausch beeinträchtigen. Das Gericht konnte diese Begründung so nicht nachvollziehen. 13:04 Uhr
Niedersachsen: Sommerwelle macht Druck auf Kliniken
Niedersachsens Krankenhäuser geraten durch die Corona-Sommerwelle immer stärker unter Druck. Patientenzuwächse und Corona-bedingte Personalausfälle machen sich inzwischen bemerkbar. Im Klinikum Wolfenbüttel rechne man demnach spätestens Ende des Monats mit einer weiteren Verschärfung der Personallage, sagte ein Krankenhaussprecher dem NDR in Niedersachsen. Die Kliniken in Stade, Buxtehude und Rotenburg hätten schon jetzt schwerwiegende Engpässe durch Corona-Infektionen bei bis zu 20 Prozent der Belegschaft. Die Aller-Weser-Kliniken in Verden und Achim haben ihre Ausfälle nach eigenen Angaben gut kompensiert und machbare Ferienpläne erstellt. Eine Sprecherin sagte dem NDR, dass es sich dabei um Momentaufnahmen handele. Besonders beim Pflegepersonal gebe es täglich einen neuen Covid-Fall. 12:27 Uhr
Personalmangel: Hamburgs Schwimmbäder schränken Öffnungszeiten ein
Weil unter anderem Corona-bedingt Personal fehlt, werden in Hamburg in den Sommerferien einige Hallenbäder geschlossen, um den Betrieb in den Freibädern gewährleisten zu können. Wie Betreiber Bäderland mitteilte, gibt es außerdem Änderungen der Öffnungszeiten in mehreren Freibädern, die nur noch fünf statt sieben Tage pro Woche geöffnet sind. 11:03 Uhr
Personalnotstand an Kliniken in Schleswig-Holstein
Die Lage in den Krankenhäuser Schleswig-Holsteins wird angespannter. Die Omikron-Variante BA.5 sorgt für immer mehr Ausfälle in der Belegschaft, gleichzeitig steigt die Zahl der Corona-Patienten. Infektiologe Jan Rupp vom Uniklinikum in Lübeck (UKSH) sagt dem NDR, das sei eine logische Folge der gegenwärtigen Umstände: “Es gibt keine Kontaktbeschränkungen mehr (…) und das Virus hat nochmal an Fähigkeit gewonnen, sich zu übertragen” Am UKSH fehlten Corona-bedingt zuletzt 70 Ärzte und 200 Pflegekräfte. Die Kieler Lubinus Klinik musste drei OP-Säle schließen und das Westküstenklinikum in Heide kann einige Betten nicht mehr belegen. Am Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster werden Operationen, die nicht akut sind, verschoben. Nicht nur Kliniken, auch Feuerwehren, Arztpraxen und Pflegeheime und Rettungsdienste kämpfen mit Personalmangel durch Corona-bedingt hohe Krankenstände. Prof. Jan Rupp hält Kontaktbeschränkungen und Lockdowns dennoch in der jetzigen endemischen Phase der Pandemie für die falschen Mittel. Bei geringer Krankheitslast müssten trotz vieler Infektionen die Maßnahmen eher noch weiter zurückgefahren werden – auch in Krankenhäusern. Wenn nicht mehr so niedrigschwellig getestet werden würde, hätten die Einrichtungen auch wieder mehr Personal, sagt Rupp. Es fehle aber von Seiten der Politik eine klare Struktur, um aus dem “Panikmodus” herauszukommen, so der Infektiologe. AUDIO: Corona: Personalnotstand in SH-Kliniken (4 Min) 10:48 Uhr
Hamburg: Inzidenz im Wochenvergleich gesunken
Die Hamburger Sozialbehörde veröffentlicht einmal in der Woche Corona-Zahlen. Nach Angaben vom Dienstag ist der Inzidenzwert in den vergangenen sieben Tagen gesunken. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen liegt nach Angaben der Behörde jetzt bei 825,3. Vor einer Woche betrug der Inzidenzwert noch 887,7. Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen wird mit 15.717 angegeben – in der Vorwoche waren es noch 16.905. In den Hamburger Krankenhäusern werden nach Angaben der Sozialbehörde 409 Corona-Patienten behandelt, 60 mehr als vor einer Woche. Laut DIVI-Intensivregister lagen in der Hansestadt heute 32 Corona-Patienten auf Intensivstationen, elf mehr als vor einer Woche. Die Zahlen liefern jedoch kein vollständiges Bild des Infektionsgeschehens. Da verpflichtende Tests weggefallen sind und nicht alle Infizierten…