Auch Caritas-Präsidentin Landau erinnert an die notwendigen weiteren Schritte: „Allen Beteiligten muss klar sein: Der Ausstieg aus der Pflegekrise ist nicht beendet. Es braucht vor allem Glaubwürdigkeit und langfristige Lösungen über die jetzt beschlossenen zwei Jahre hinaus sowie eine Harmonisierung der Pflegelandschaften in den Bundesländern. Aufgrund der aktuellen Preissteigerungen sind außerordentliche Inflationsanpassungen der seit ihrer Einführung vor 15 Jahren nicht angepassten 24-Stunden-Pflegeförderung und des Pflegegeldes dringend erforderlich. Beim Pflegegeld wurde eine Kapitalisierung vorgenommen, die jedoch den erheblichen Wertverlust, der durch die fehlende Anpassung in den Vorjahren und den aktuellen Preisanstieg eingetreten ist, nicht kompensieren kann.’ Die heute beschlossene Pflegereform enthält wichtige Maßnahmen, die dem Fachkräftemangel entgegenwirken können. Gemeinsames Ziel sollte es sein, in den kommenden Jahren möglichst viele Menschen für die Betreuung und Betreuung zu gewinnen und Berufseinsteiger und -wechsler sowie bereits berufstätige Fachkräfte durch die richtigen Rahmenbedingungen langfristig zu binden. Erfolgsgutachten: Gleichbehandlung und Lohnunterstützung Während die ersten Entwürfe der Pflegereform noch eine Ungleichbehandlung verschiedener Berufsgruppen in der Pflege und Betreuung vorsahen, wurde dies durch die allgemeine Kritik der Caritas und anderer NGOs und Spender im Evaluierungszeitraum verdeutlicht. Landau: „Ich freue mich sehr, dass die beschlossenen Verbesserungen nun allen Berufsgruppen gewährt werden. Das ist nur fair und würdig. Egal ob Pflegehelfer, Krankenpfleger, Haushaltshilfe oder Begleiter für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, jetzt profitieren alle von einer Gehaltserhöhung. Das ist ein wichtiger Schritt, denn eines ist klar: Pflegende und Sozialarbeiter sind gleichermaßen wichtige Säulen in unserer Gesellschaft. Beide Berufsgruppen sind für die Lösung der Pflegekrise unabdingbar – natürlich braucht es auch über die jetzt beschlossenen zwei Jahre hinaus entsprechend höhere Löhne.“ Offensive Bildung, um Pflege attraktiver zu machen Die Caritas hat sich unter anderem wiederholt für eine Bildungsoffensive für Pflegeberufe eingesetzt. Dazu gehört auch die Bitte um finanzielle Unterstützung für Menschen, die sich für eine Ausbildung in Pflege- und Sozialberufen entscheiden. Landau: „Mit der 600-Euro-Ausbildungsprämie, die künftige Auszubildende für die Erstausbildung erhalten, geht die Bundesregierung einen wichtigen Schritt. Erfreulich ist auch, dass nun auch Auszubildende in sozialen Pflegeberufen, die im Rahmen ihrer Ausbildung ein Pflegeassistenzmodul absolvieren, für 12 Monate von dieser Zulage profitieren. Das macht die Pflegeausbildung attraktiv – und genau das brauchen wir. Wir hoffen, dass der angekündigte Pflegezuschuss für den Berufseinstieg in Pflege- und Sozialberufe (1.400 Euro) schnellstmöglich umgesetzt wird.“ Es bleibe bedauerlich, dass Auszubildende zur Sozialpflege – trotz vielfacher Kritik – derzeit weitgehend von der Ausbildungsförderung ausgeschlossen seien, sagt Landau: „Wir befürchten, dass Studienabschlüsse zu Lasten der Sozialpflege verschoben werden und damit weniger Hilfe in der Langzeitpflege und Mittelfristigpflege Unterstützung für Menschen mit Behinderungen. Diese Ungleichbehandlung muss unter anderem in einem zweiten Teil der Gesundheitsreform behoben werden.“ Teil 2 der Pflegereform für den Herbst nötig Landau: „Sozialminister Rauch hat bereits angekündigt, dass es möglicherweise schon im Herbst einen zweiten Teil der Reform in sein 12-Punkte-Programm geben wird. Es ist angenehm. Die langfristige Sicherung und Finanzierung der jetzt beschlossenen Maßnahmen wäre ebenso vordringlich wie die Harmonisierung der Pflegelandschaft in allen Bundesländern oder die Korrektur des Wertverlustes des Pflegegeldes sowie weitere konkrete Maßnahmen zur Attraktivierung des Pflegeberufs. Dazu gehören zum Beispiel das 1.400 Euro Pflegestipendium für den Berufswechsel oder die Überführung von Schulprüfungen in das Regelschulsystem, die zwar angekündigt, aber noch ausstehend sind.“ Und schließlich: „Braucht es nicht auch einen Digitalisierungsfonds im Gesundheitswesen?“ Sieht der Präsident der Caritas die Notwendigkeit, dass der Bund entsprechende Innovationen zur Entlastung oder Vision der Abwicklung von Pflegeleistungen per elektronischer Karte fördert? „Das elektronische Kartensystem hat sich im Gesundheitswesen bewährt. Auch die Abrechnung von Sachleistungen über eine elektronische Karte könnte ein logischer Schritt für die Pflege sein. Ich hoffe, dass die Bundesregierung jetzt den Schwung nutzt und den Weg zu einem Versorgungssystem mit Zukunft konsequent weitergeht. Denn die Pflegekrise ist für viele Menschen eines der drängendsten Probleme unserer Gesellschaft, in erster Linie eine Frage der Teilhabe und Selbstbestimmung.“

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