Der Beschluss sieht das ab 2035 in der EU vor. Es können nur Lieferwagen und Lastwagen klassifiziert werden, die kein einziges Gramm CO2 ausstoßen. Dies gilt derzeit nur für reine Elektroautos und bedeutet de facto ein Verbot des Verkaufs von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035. Vor 2035 zugelassene Verbrennungsmotoren sind nicht betroffen. Lesen Sie auch Die Hintertür: Die Mitgliedstaaten fordern die Europäische Kommission auf, einen Vorschlag zu erarbeiten, wie CO2-neutral betankbare Verbrennungsmotoren nach 2035 zugelassen werden können. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Finanzminister Robert Habeck (Grüne) forderten am Dienstag die anderen 26 EU-Umweltminister auf, das Zitat in ihren Beschluss aufzunehmen. Darauf hatten sich die Laternenparteien offenbar bereits am Montag geeinigt.

Die EU-Kommission ist nicht wirklich interessiert

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Dazu gehören synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, die in aufwendigen chemischen Prozessen aus CO2 und Wasserstoff hergestellt werden. Sie setzen bei der Verbrennung CO2 frei, aber nur so viel, wie es bei der Herstellung bindet und sind daher klimaneutral, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden. Damit setzte sich die FDP durch. vorerst zumindest. Denn mit der Entscheidung ist die Sachentscheidung vorerst vertagt. Entscheidend ist jetzt, wie sich der Kommissionsvorschlag entwickeln wird. Ob der für Klimaschutz zuständige Vizepräsident der Kommission, Frans Timmermans, eine Empfehlung im Sinne der FDP und der deutschen Autoindustrie abgeben wird, wird nicht nur in Brüssel ernsthaft bezweifelt. Lesen Sie auch „Der Ausschuss, der ein Verbot von Verbrennungsmotoren vorgeschlagen hat, sollte jetzt einen Vorschlag vorlegen, wie klimaneutral betriebene Neuwagen im Jahr 2035 einzustufen sind“, sagte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber. “Das macht den Dollar zum Gärtner.” Selbst Koalitionspolitiker in Berlin bezweifeln privat, dass die Kommission ihre eigenen Ziele unterlaufen wird. Gegen ein „hängendes Spiel“ protestiert auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der die elektronische Kraftstofffreistellung unterstützt. Noch ist nicht klar, wie technisch sichergestellt werden kann, dass Verbrennungsmotoren nur mit Elektrotreibstoff betankt werden, unter anderem werden kleinere Tankstutzen vorher diskutiert. Lesen Sie auch Arbeitsplätze gingen verloren, Steuern wurden gespart
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum der Luxemburger Kompromiss Nitro-Fans enttäuschen könnte. Beispielsweise liegt die Prüfungsaufgabe der Kommission nicht im eigentlichen Gesetzestext, sondern nur in der Begründung des Gesetzes, wodurch die gesetzliche Verpflichtung schwächer wird. Zudem könnten die Anwälte der Kommission die bewusst vage gehaltene Vorschrift so auslegen, dass es nur sehr enge Ausnahmen gibt, etwa für Fahrzeuge der Polizei, Feuerwehr oder des Heeres. In den Verhandlungen mit dem Europäischen Parlament, das eine Ausnahme für elektronische Kraftstoffe ablehnt, müssen die Mitgliedstaaten jedenfalls noch ihren Kompromiss verteidigen.

Elektronische Kraftstoffe sind noch nicht verfügbar

Hätten die Brüsseler Behörden tatsächlich eine Ausnahmeregelung für mit Elektrotreibstoff betriebene Autos vorgeschlagen, könnten Verbrennungsmotoren nach 2035 verkauft werden. Befürworter von Elektrotreibstoff argumentieren, dass es sich dann für Unternehmen lohnen würde, in die Entwicklung und Produktion synthetischer Treibstoffe zu investieren. Dann stehen auch klimafreundlichere Kraftstoffe zur Verfügung, um die Millionen von Verbrennungsmotoren anzutreiben, die vor 2035 in der EU zugelassen werden. Die Aussicht auf eine solche Nachfrage könnte der gesamten Branche technologische Impulse verleihen. Das ist zwingend notwendig: Synthetische Kraftstoffe werden in naher Zukunft nicht in ausreichender Menge und zu bezahlbaren Preisen verfügbar sein. Lesen Sie auch Gelingt die Massenproduktion aber nicht, bleibt Electronic Fuel ein teures Spezialprodukt für kaufkräftige Verbrennungsmotoren-Fans. „Die eigentliche Frage ist, ob es echte Autos geben wird, die mit elektronischem Kraftstoff gefüllt sind, ob sie gekauft werden und ob es die entsprechenden Mengen an elektronischem Kraftstoff geben wird“, sagte ein Beamter der Kommission. Wie schwierig die Massenproduktion ist, zeigt ein Porsche-Projekt: Tief im Süden Chiles baut das Unternehmen mit Siemens Energy und weiteren Partnern die erste Anlage zur kraftstoffbasierten Stromerzeugung für Industrieautos. Hier sollen im Herbst die ersten Liter synthetisches Methanol produziert werden, das der Mineralölkonzern Exxon zu Benzin umwandeln wird. Da unter anderem der Transport nach Europa weiterhin mit konventionellen Schiffen erfolgen wird, ist die Klimabilanz nicht zu 100 % CO2-neutral.

Porsche experimentiert in Chile

Ab 2024 werden Fabriken in Chile 55 Millionen Liter pro Jahr produzieren, bis 2026 soll eine Steigerung auf 550 Millionen Liter elektronisches Methanol möglich sein. Das entspricht etwa einem Prozent des Jahresverbrauchs aller Autos in Deutschland. Daher ist der Beitrag im Verhältnis zur EU sehr gering. Allerdings produziert Porsche nur für sich. Das so produzierte klimafreundlichste Benzin will Porsche verkaufen und mit den CO2-Emissionen der eigenen Gruppe 911-Modelle ausgleichen. Dann wären die Besitzer mit ihren 911ern zumindest rechnerisch klimaneutral unterwegs. ähnlich wie Fluggäste, die eine CO2-Kompensation für den Flug buchen. Lesen Sie auch Da sich alle Projekte noch im Experimentierstadium befinden, lässt sich über die zukünftigen Preise synthetischer Kraftstoffe wenig verlässlich sagen. Porsche rechnet damit, dass ein Liter Elektrotreibstoff zunächst 10 Dollar kosten wird. Der Mutterkonzern Volkswagen rechnet mit schnell sinkenden Produktionspreisen auf rund 4,50 Euro und schreibt, Porsche sei „optimistisch, dank Skalierung bis 2026 CO2-neutralen Kraftstoff für 2 Euro pro Liter anbieten zu können“. Die Lobbyorganisation E-Fuel-Alliance spricht sogar von Preisen zwischen 1,61 und 1,99 Euro pro Liter für das Gemisch schon 2025. Das ginge nur, wenn für die Produktion sehr billiger Strom verwendet wird, etwa Solarstrom aus der Wüste oder Wind Macht in Chile.

Neue Kraftstoffe gelten als weniger effizient

Eine Massenproduktion in Europa ist aufgrund der relativ seltenen Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen ohnehin praktisch unmöglich. Denn der Ausbau erneuerbarer Energien geht ohnehin nicht schnell genug voran. Tatsächlich zielen die wenigen E-Fuel-Projekte in der EU hauptsächlich darauf ab, elektronisches Kerosin für Flugzeuge herzustellen, das mit herkömmlichem Kerosin gemischt werden soll. Synthetische Kraftstoffe gelten auch als weniger energieeffizient. „Ein synthetisch betriebener Verbrennungsmotor benötigt als Ausgangsprodukt für die gleiche Strecke etwa fünfmal so viel Strom wie ein batteriebetriebenes Elektroauto“, sagt Christian Hochfeld, Leiter der Denkfabrik Agora Verkehrswende. Das sieht auch EU-Abgeordneter Michael Bloss (Grüne) so. „Wasserstoff und elektronische Kraftstoffe sind der Champagner der Energiewende. Sie gehören zu Schiffen und Flugzeugen, aber nicht zu Autotanks.“ Tatsächlich haben sich die europäischen Autohersteller längst auf den Übergang zu Elektrofahrzeugen eingestellt. „Von dem Verbot von Verbrennungsmotoren in Europa brauchen wir uns nicht einschüchtern zu lassen. „Das kann kommen – wir sind besser vorbereitet“, sagte Volkswagen-Chef Herbert Dees wenige Stunden vor der EU-Entscheidung bei einem Arbeitstreffen in Wolfsburg. Vor allem Zulieferer in Deutschland, der Slowakei und EU-Staaten, die Teile für Verbrennungsmotoren liefern, befürchten das Ende der Verbrennungsmotoren. Hier können Sie sich unsere WELT-Podcasts anhören Damit die eingebetteten Inhalte angezeigt werden können, ist Ihre widerrufene Einwilligung zur Übermittlung und Verarbeitung personenbezogener Daten erforderlich, da die Anbieter eingebetteter Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung benötigen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem Sie den Schalter auf „on“ stellen, erklären Sie sich damit einverstanden (jederzeit widerrufbar). Dies umfasst auch Ihre Zustimmung zur Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten an Drittländer, einschließlich der Vereinigten Staaten, gemäß Artikel 49 (1) (a) der DSGVO. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit über den Schalter und Datenschutz unten auf der Seite widerrufen.