08.07.2022 4:28 Uhr

Nachts ist der Plenarsaal des Bundestages meist spärlich besetzt. Genau genommen ist das Parlament nicht beschlussfähig. Das wird meist übersehen – doch diesmal steht die AfD im Weg. Die AfD hat am Freitagabend die Bundestagssitzung beendet. Kurz vor halb zwei erzwang der Caucus einen Schafssprung, um die Beschlussfähigkeit des Repräsentantenhauses zu überprüfen. Genau genommen muss mehr als die Hälfte der 736 Abgeordneten anwesend sein – was nachts eigentlich nie vorkommt. So wurden statt der notwendigen 369 Abgeordneten schließlich nur 184 versammelt. Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoguz schloss daraufhin um 1.58 Uhr die Sitzung, die am Donnerstag um 9 Uhr begonnen hatte. Beim sogenannten Schafsprung verlassen die Abgeordneten den Plenarsaal und kehren durch verschiedene Türen zurück, je nachdem, wie sie abstimmen wollen. So lassen sich Mehrheiten ebenso eindeutig benennen wie die Zahl der anwesenden Abgeordneten. Als letzter Tagesordnungspunkt soll zwar darüber abgestimmt werden, ob Abgeordnete künftig digital an Ausschusssitzungen teilnehmen dürfen. Da sich der Bundestag jedoch als nicht beschlussfähig erwies, musste die Entscheidung verschoben werden.