Regierungsrat Thomas Knutti veröffentlicht ein Foto eines toten Wolfs: ein Statement gegen ihre Ausbreitung in der Schweiz. Es entfacht einen Sturm, bekommt aber auch viel Applaus.
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Thomas Knutti, Berner SVP Senior Advisor, teilte auf Facebook ein Foto, das einen hängenden Wolf zeigt.
Facebook
Laut Knutti sind die Alpenmenschen verzweifelt. Viele werden aufgeben müssen, weil es nicht möglich ist, mit Wölfen zu leben. (virtuelles Bild)
20min/Matthias Spicher
In der Kommentarspalte des Beitrags brach ein Feuersturm aus. Viele beschrieben Knutty als “krank”.
20 Minuten/Simon Glauser
Berns Stadtrat Thomas Knutti hat auf Facebook ein Foto eines getöteten Wolfs geteilt. Der Kadaver hängt als Warnung an einem Straßenschild. Das Bild könnte aus Italien oder Frankreich stammen, wo dies gängige Praxis ist. Darunter schrieb der Politiker: “Solche Bilder machen mich glücklich.”
In den Kommentaren entbrannte ein heftiger Schlagabtausch zwischen Wolfsbefürwortern und Wolfsgegnern. Ein konkurrierender Benutzer kommentiert: “Es ist an der Zeit.” Viele beschimpfen Knutti und bezeichnen das Posten solcher Aufnahmen als „krank“. Viele finden es “beunruhigend”, dass ein Politiker einen solchen Post teilt.
“Ich bin dafür, dass Problemtiere aus der Wildnis genommen werden”, sagt der entsetzte Leser Roland B. in 20 Minuten, “aber solche Bilder zu posten ist falsch.” Vor allem von einem Stadtrat erwartet er mehr Feingefühl. “Für Mr. Knutty ist nur ein toter Wolf ein guter Wolf.”
“Ein Wolf, der Tiere tötet, verdient es nicht zu leben.”
Der Post wurde inzwischen gelöscht – laut Knutti nicht selbst, sondern Facebook hat das Bild entfernt. Der Grosse Rat der SVP unterstützt seine Position: “Ein Wolf, der Tiere reißt, verdient es nicht zu leben.” Er ist jedoch ein entschiedener Befürworter drastischer Anti-Raubtier-Maßnahmen und ein Sprachrohr für wütende Rancher. 2018 gründete Knutti den Verein zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren. Über das Bild des toten Tieres sagt er: „Ich bin froh, dass dieser Wolf keine Tiere mehr töten kann.“ Der Facebook-Post sei keine Herausforderung, sondern ein “Akt der Verzweiflung”. “Das ist Verschwendung”, sagt er. Laut Rat geben immer mehr Älpler den Kampf gegen Wölfe auf. Schafe und Ziegen zogen sich aus den Alpen zurück, weil die Gefahr zu gross war. „Das Zusammenleben mit dem Wolf ist für Alpenmenschen nicht akzeptabel“, erklärt er. Er erhielt viele verzweifelte Anrufe von Betroffenen. “Manche brachen am Telefon in Tränen aus.” Er ist zum Ansprechpartner für von Wölfen betroffene Landwirte geworden. Doch Knutti sind die Hände gebunden. Die Debatte ist einseitig – zum Nachteil der Bergbauern. Die Öffentlichkeit verschweigt die Not der Bergbewohner. „Zum Beispiel kümmert sich niemand um die seelischen Schäden, die die betroffenen Alpinisten erleiden“, gibt er zu bedenken. Das Wolf-Team wollte sich zu dem Beitrag nicht äußern. Siehst du etwas, hörst du etwas? Senden Sie uns Ihre Neuigkeiten! Speichern Sie unseren Kontakt im Messenger Ihrer Wahl und senden Sie schnell und einfach spannende Videos, Fotos und Dokumente an die 20-Minuten-Redaktion. Wenn es sich um einen Unfall oder ein anderes Missgeschick handelt, benachrichtigen Sie zuerst den Rettungsdienst. Für die Nutzung Ihrer Beiträge durch 20 Minuten gelten unsere AGB: 20min.ch/agb
title: “Aus Verzweiflung Berner Svpler Zeigt Wolfskadaver Auf Facebook " ShowToc: true date: “2022-11-24” author: “Cherish Drumgoole”
Regierungsrat Thomas Knutti veröffentlicht ein Foto eines toten Wolfs: ein Statement gegen ihre Ausbreitung in der Schweiz. Es entfacht einen Sturm, bekommt aber auch viel Applaus.
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Thomas Knutti, Berner SVP Senior Advisor, teilte auf Facebook ein Foto, das einen hängenden Wolf zeigt.
Facebook
Laut Knutti sind die Alpenmenschen verzweifelt. Viele werden aufgeben müssen, weil es nicht möglich ist, mit Wölfen zu leben. (virtuelles Bild)
20min/Matthias Spicher
In der Kommentarspalte des Beitrags brach ein Feuersturm aus. Viele beschrieben Knutty als “krank”.
20 Minuten/Simon Glauser
Berns Stadtrat Thomas Knutti hat auf Facebook ein Foto eines getöteten Wolfs geteilt. Der Kadaver hängt als Warnung an einem Straßenschild. Das Bild könnte aus Italien oder Frankreich stammen, wo dies gängige Praxis ist. Darunter schrieb der Politiker: “Solche Bilder machen mich glücklich.”
In den Kommentaren entbrannte ein heftiger Schlagabtausch zwischen Wolfsbefürwortern und Wolfsgegnern. Ein konkurrierender Benutzer kommentiert: “Es ist an der Zeit.” Viele beschimpfen Knutti und bezeichnen das Posten solcher Aufnahmen als „krank“. Viele finden es “beunruhigend”, dass ein Politiker einen solchen Post teilt.
“Ich bin dafür, dass Problemtiere aus der Wildnis genommen werden”, sagt der entsetzte Leser Roland B. in 20 Minuten, “aber solche Bilder zu posten ist falsch.” Vor allem von einem Stadtrat erwartet er mehr Feingefühl. “Für Mr. Knutty ist nur ein toter Wolf ein guter Wolf.”
“Ein Wolf, der Tiere tötet, verdient es nicht zu leben.”
Der Post wurde inzwischen gelöscht – laut Knutti nicht selbst, sondern Facebook hat das Bild entfernt. Der Grosse Rat der SVP unterstützt seine Position: “Ein Wolf, der Tiere reißt, verdient es nicht zu leben.” Er ist jedoch ein entschiedener Befürworter drastischer Anti-Raubtier-Maßnahmen und ein Sprachrohr für wütende Rancher. 2018 gründete Knutti den Verein zum Schutz von Wild- und Nutztieren vor Grossraubtieren. Über das Bild des toten Tieres sagt er: „Ich bin froh, dass dieser Wolf keine Tiere mehr töten kann.“ Der Facebook-Post sei keine Herausforderung, sondern ein “Akt der Verzweiflung”. “Das ist Verschwendung”, sagt er. Laut Rat geben immer mehr Älpler den Kampf gegen Wölfe auf. Schafe und Ziegen zogen sich aus den Alpen zurück, weil die Gefahr zu gross war. „Das Zusammenleben mit dem Wolf ist für Alpenmenschen nicht akzeptabel“, erklärt er. Er erhielt viele verzweifelte Anrufe von Betroffenen. “Manche brachen am Telefon in Tränen aus.” Er ist zum Ansprechpartner für von Wölfen betroffene Landwirte geworden. Doch Knutti sind die Hände gebunden. Die Debatte ist einseitig – zum Nachteil der Bergbauern. Die Öffentlichkeit verschweigt die Not der Bergbewohner. „Zum Beispiel kümmert sich niemand um die seelischen Schäden, die die betroffenen Alpinisten erleiden“, gibt er zu bedenken. Das Wolf-Team wollte sich zu dem Beitrag nicht äußern. Siehst du etwas, hörst du etwas? Senden Sie uns Ihre Neuigkeiten! Speichern Sie unseren Kontakt im Messenger Ihrer Wahl und senden Sie schnell und einfach spannende Videos, Fotos und Dokumente an die 20-Minuten-Redaktion. Wenn es sich um einen Unfall oder ein anderes Missgeschick handelt, benachrichtigen Sie zuerst den Rettungsdienst. Für die Nutzung Ihrer Beiträge durch 20 Minuten gelten unsere AGB: 20min.ch/agb