Lisa-Maria Kellermayr zog die Reißleine. Am Dienstag teilte die Hausärztin aus Oberösterreich mit, dass sie ihre Praxis vorübergehend schließen müsse. Die Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Ihm droht die Privatinsolvenz. Ein Schicksal, das viele Unternehmer kennen. Das liegt aber nicht am Patientenmangel, sondern daran, dass sie monatlich 8.000 bis 10.000 Euro für privates Sicherheitspersonal ausgibt, um Patienten, Personal und sich selbst zu schützen. Nach einem Tweet über eine Demonstration vor dem Klinikum Wels geriet der Oberösterreicher ins Visier von Coronavirus-Leugnern und Impfgegnern. Er wollte darauf aufmerksam machen, dass der Demonstrationszug von der vereinbarten Route abwich und der Haupteingang sowie die Einfahrt für Krankenwagen von den Teilnehmern blockiert wurden. Die Landespolizeidirektion (LPD) Oberösterreich schreibt laut ihrem Beitrag zu den „Falschmeldungen über die Demo in Wels“, dass die Rettungsaktionen nicht behindert worden seien: „Die Polizei hat mich zum Schießen freigegeben“, ist sich Kellermayr sicher. Der Post verbreitete sich schnell in relevanten Gruppen, wobei ein Benutzer schrieb: „Die Polizei ist jetzt bei uns.“ Ein anderer veröffentlicht die Adresse zusammen mit dem Aufruf, ihr zu schreiben und sie zu besuchen.