Die Gäste

Professor Karl Lauterbach (59, SPD). Der Gesundheitsminister sieht die 160-seitige Bewertung der Kommission nur als “Puzzleteil in einem größeren Puzzle”. Meinst du das ernst? Christine Aschenberg-Dugnus (62, FDP). Der Fraktionsvorsitzende sitzt im Gesundheitsausschuss und flüstert: „Manche Leute in der Politik suchen gezielt den Streit zum Thema Coronavirus, um sich zu profilieren!“. Ricardo Lange (40). Der Intendant äußerte sich vor der Show herablassend: „Mein Ziel ist es nicht, Lauterbach fertig zu machen.“ Hält es an? Christina Berndt (62). Der Wissenschaftsjournalist („SZ“) macht die Expertenarbeit verrückt: „Eine gute Bewertung der Maßnahmen wäre so wichtig! Leider sind sie es der Ausstellung schuldig.” Boom! Unklarer Zustand, aber klare Fronten. Zoff-o-Meter hofft auf neue Ideen.

Die größte Meinungsverschiedenheit

Der Journalist Berndt lässt im Bericht der Kommission kein einziges Haar, “weil er so vage ist”. Ihr niederschmetterndes Urteil: “Die Dinge, die da sind, waren schon bekannt.” Das Kapitel zur Evaluation der Maßnahmen sei “mit heißer Nadel gestrickt und wissenschaftlich dünn gestrickt”. FDP-Politiker Aschenberg-Dugnus sieht das ganz anders: “Wir haben Wichtiges gelernt”, argumentiert er. Ihre wichtigste Erkenntnis: „Schulschließungen wird es nicht mehr geben.“

Das Zoff-o-Meter geht schon in die Höhe

Danach erwischte der FDP-Politiker die Journalistin der „SZ“ auf dem falschen Fuß: „Sie, Frau Berndt, haben vorab gesagt, als es noch nicht einmal einen Bericht gab, dass dies ein Ergebnis ist, das Sie nicht zufriedenstellt. “, graviert Aschenberg-Dugnus. “Ich frage mich, ob das aus Respekt vor den Experten war.”
Hoppla! Hat die „SZ“ einen Takedown ohne Beweise abgedruckt, direkt aus Ihrer Handfläche? Berndts freche Ausrede: „Manchmal muss man respektlos sein, um etwas richtig zu machen. Ich hatte einen Entwurf, der handwerklich eigentlich viel schlechter ausgefallen ist…“ Simsalabim – so wird Vermutung plötzlich Wirklichkeit.

Das atmosphärischste Detail

„Da bekomme ich viel Nektar“, betont der Politiker. Besonders wichtig ist ihr, „dass wir jetzt Echtzeitdaten haben“. Und: „Jetzt beginnt die Abwasserüberwachung. Und weitere Impfkampagnen. Da wird also viel passieren.” Zu den Verhandlungen zwischen Lauterbach und dem Justizminister sagt er: „Der Gesundheitsminister – ich muss immer aufpassen, sein ‚Sie‘ zu verwenden – und Marco Buschmann haben schon zusammengesessen.“ Er sei der Partner – sie jetzt auch Eroberung der liberalen Kreise?

Die sicherste Antwort

Die Talkshow-Moderatorin würde den Gesundheitsminister gerne als Bremse präsentieren: „Du sagst allen, dass du nachts lernst“, spottet sie über ihn. „Für welche Erkenntnisse brauchten Sie überhaupt den Bericht des Beirats?“ „Ich lese noch Studien, da wäre es eine Überraschung, wenn ich selbst auf den Bericht warten müsste“, antwortet Lauterbach kühl. Der Justizminister warte entschlossen auf den Bericht und “wir sind in Koalition!”.

Die umfassendste Hintergrundprüfung

Der Minister weist die Kritiker dann kurz in die Schranken: „Was nicht stimmt, ist, dass wir gewartet haben, bis dieser Herbstmaßnahmenbericht vorlag“, erklärt er und listet hastig auf, was das Kabinett schon vorher beschlossen hatte: die Impfkampagne. Pandemieradar in Kliniken. Abwasserüberwachung für bessere Daten… „Was noch fehlt, sind die Maßnahmen im Infektionsschutzgesetz“, ergänzt Lauterbach. Betroffen sind Masken, Einlasskontrollen, Tests für Restaurantgäste.

Die energischste Ankündigung

„Ein Lockdown kann ausgeschlossen werden, weil wir dafür einen sehr guten Immunstatus in der Bevölkerung haben“, kündigte der Minister dann mit Beispielen aus seiner breiten Palette an Abwehrgesten an. „Deshalb ist ein Lockdown unseres Wissens nach völlig unrealistisch. Wir brauchen ihn nicht mehr.” Halleluja! Zudem sei Lauterbach zuversichtlich, “dass wir wohl keine Schulschließungen mehr brauchen werden”. Schön, ok, die Schule boomt! Kleiner Vorbehalt: „Ich persönlich halte einen Shutdown für sehr, sehr unwahrscheinlich“, räumt Lauterbach ein, „aber wenn ich sie ganz ausschließen würde, wäre ich vorsichtig, weil wir nicht wissen, welche Varianten kommen.“ Puh.

Zoff nochmal

„Jetzt machen wir richtig Druck“, verspricht der Minister. „Was wir tun müssen, um besser versorgt zu sein, das Radar zu haben, bessere Daten, auch dass wir eine Impfkampagne und eine Testverordnung haben, das werden wir nächste Woche im Bundestag beschließen.“ Intensivschwester Lang ist aus einem anderen Grund sauer: “Wenn ich höre, dass Sie Intensivstationen entlasten wollen, dann sitze ich mit geballten Fäusten vor dem Fernseher!” Plötzlich wird er wütend.

Der wütendste Feuersturm der Fragen

„Würden Sie sagen, dass das Gesundheitssystem überfordert ist, wenn Menschen aufgrund von Personalmangel sterben?“ sagt er abrupt zum Minister. „Wenn Mitarbeiter auf den Fluren weinend zusammenbrechen? Was, wenn sie an den Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen streiken, weil sie verzweifelt sind?“ Dann bricht er aus: “Wenn Leib und Leben von Menschen in Gefahr sind?” knurrt die Krankenschwester. „Wenn der Krankenwagen nicht mehr ins Krankenhaus fahren kann, weil das Personal dort nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist? Worauf wartest du? Es liegt in Ihrer Verantwortung, den Personalmangel zu beseitigen!’

Die vernünftigsten Gegenargumente

„Die Situation ist mir bekannt“, verteidigt sich Lauterbach, „und ich arbeite seit Jahren daran, dass wir gegensteuern.“ So wurde beispielsweise durch seine Initiative die Pflege von Pauschalen gestrichen, damit Krankenhäuser keinen Gewinn mehr daraus ziehen und Pflegekräfte entlassen können. Gut erledigt! Zu den heutigen Streiks in Nordrhein-Westfalen sagt der Minister: „Ich finde sie gerechtfertigt. Ich stehe in engem Kontakt mit den Stürmern.” Lauterbachs Versprechen. “Die wichtigsten Punkte kommen noch vor den Sommerferien!”

Der schärfste Widerspruch

“Da ist überhaupt kein Personal”, knurrt der Pfleger und sticht mit spitzem Zeigefinger in die Luft. „Außerdem gibt es viel Spielraum. Alle Kliniken sind Betrüger. Servicemitarbeiter müssen nun eine einjährige Ausbildung zum Pflegeassistenten absolvieren, damit sie von den Kliniken als Pflegepersonal abgerechnet werden können.“ Der Minister findet die Kritik ungerecht: „Jetzt werfen sie mir vor, ich sei einen Monat früher nicht gekommen“, klagt er. „Seit zehn Jahren ist das nicht passiert. Hallo? Ich bin noch nicht so lange im Büro!’ Und, so seine ernste Warnung: „Wenn wir über Pflege schlechter reden als sie ist, machen wir den Beruf nicht attraktiver!“

Der härteste Kampf

“Warum kann ein Soldat mit 55 in Rente gehen und jemand, der sich sein Leben lang um Schwerkranke gekümmert hat, muss bis 67 arbeiten?” Lang war wütend.
Die FDP-Politikerin hat einen Vorschlag: „Wir müssen sagen, dass man auch nach zehn Jahren durch Weiterbildung die Möglichkeit hat, seine Fähigkeiten zu verbessern“, verspricht sie fröhlich. “Betreuer können mehr tun, als sie dürfen.” “Das ist so ein Unsinn!” knurrt Lang. „Auf der Intensivstation machen Pflegekräfte viel mehr, als sie eigentlich dürfen. Er sitzt mit einem halben Bein im Gefängnis!’

Der stärkste emotionale Ausbruch

„Hast du jemals jemandem in die Augen geschaut und gesagt, ich muss jetzt sterben, weil ich während der Pandemie keine Vorsorge treffen konnte?“ fragt die Krankenschwester wütend. „Hast du jemals eine Tochter umarmt, die ihren Vater und ihre Mutter verloren hat, weil der Tumor zu spät diagnostiziert wurde? Du hast nicht. Ich schon!” “Was meinst du damit?” fragte der Minister. „Wie Sie habe ich mit Menschen gesprochen, bei denen geliebte Menschen gestorben sind. Es tut mir leid für alle. Es darf jedoch nicht der Eindruck erweckt werden, dass wir es willkürlich getan haben.”

Dringender Appell

„Bei den über 60-Jährigen haben wir nur noch 20 bis 25 Prozent, die die vierte Impfung hinter sich haben“, warnt Lauterbach. “Bei BA.5, der Variante, die wir gerade bekämpfen, führt die vierte Impfung zu einem sehr starken Rückgang der Sterblichkeit.” „Ich habe dem Bundestag alles gegeben für eine flächendeckende Impfung“, schloss die Ministerin. Aber wir hatten keine Mehrheit. Dem muss man sich stellen. Das nennt man Demokratie.” Amen!

Ausschnitt des Abends

„Es gab noch nie eine Studie, die zeigt, dass Menschen, die aus einem Flugzeug stürzen, mit einem Fallschirm besser dran sind als ohne Fallschirm. Wir definieren es aber, weil es sehr sinnvoll ist“, sagt Professor Karl Lauterbach.

Fazit

“Bitte lass mich ausreden!” – “Ich glaube, jetzt bin ich dran!” – “Wenn Sie mich unterbrechen, verliere ich den Faden!” Viel Information, aber auch Streit und Zoff, viel Technik und starke Sprache, unbändiger Redeeifer bis zum furiosen Puls: Das war eine blühende Meinung in der Kategorie „Wortissimo“.