Fast 1.800 Sauen und Ferkel eines landwirtschaftlichen Betriebes im Emsland sind seit heute Morgen getötet worden. Dort brach die Afrikanische Schweinepest aus. Auf anderen Betrieben gibt es nach Angaben des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums keine Anzeichen für einen Ausbruch. Laborergebnisse von Proben eines Kommunikationsunternehmens werden am Abend erwartet, sagte er. „Das war leider nur eine Frage der Zeit“, sagte Ministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Samstag bei einer Sonderpressekonferenz in Hannover. Dies sei ein “schwerer emotionaler Schlag für die Schweinehalter in unserem Land”. 280 Sauen und etwa 1.500 Ferkel wurden im Betrieb in Emsbüren gehalten – alle wurden getötet. Es wird alles getan, um den Ausbruch einzudämmen.
VIDEO: Otte-Kinast: „Keine Metapher zum Thema Schwein“ (02.07.2022) (1 min)
Schweinepest im Emsland: Sperrzone rund 300 Betriebe angelegt
Weil das Gebiet eines der am dichtesten besiedelten Gebiete des Landes ist, hat das Ministerium rund um das Unternehmen eine zehn Kilometer lange Sperrzone eingerichtet. Dazu gehören neben Teilen des Landkreises Emsland auch Gebiete des Kreises Bentheim. Innerhalb der Zone ist der Transport von Schweinen zunächst untersagt und alle Bestände werden zunächst regelmäßig auf weitere Fälle überprüft. Von den Einschränkungen sind laut Ministerium rund 300 Schweinehalter mit 200.000 Tieren betroffen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Tiere vorsorglich getötet werden müssen.
Bezirke bereiten Bestellungen vor
Die Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim wollen entsprechende Erlasse veröffentlichen, die am Dienstag in Kraft treten sollen. Dazu gehören unter anderem eine Stallpflicht für Schweinebetriebe, ein Transportverbot für Schweine und strenge Hygienemaßnahmen.
Halter hatte bei Zuchtsauen Symptome beobachtet
Laut Otte-Kinast ist noch nicht klar, wie ASP in die Tierpopulation eingeschleppt worden sein könnte. Der erfahrene Besitzer bemerkte Symptome bei Zuchtsauen und konsultierte deshalb den Hoftierarzt. Mit Verdacht auf Afrikanische Schweinepest schickte er Proben an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), das den Verdacht bestätigte. Am Samstagmorgen bestätigte das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Befund.
Die Industrie hofft auf Impfungen, die das Ende der Intensivlandwirtschaft vereinen
Der Landwirtschaftsverband AEF hofft, dass der Emsland-Ausbruch ein Einzelfall bleibt und appelliert an die Politik, einen Impfstoff gegen die Afrikanische Schweinepest bereitzustellen. Die Umweltorganisation Greenpeace und der Tierschutzbund fordern dagegen eine Überprüfung der Tierhaltung. Das Hauptproblem sieht sie in der hohen Tierdichte im Gebiet. Infektionen können dort nicht kontrolliert werden.
ASP wurde erstmals 2020 in Deutschland nachgewiesen
Der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland wurde am 10. September 2020 bestätigt – bei einem Wildschwein in Brandenburg. Seitdem wurden Fälle in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen festgestellt. Mitte Juli vergangenen Jahres griff die Schweinepest erstmals hierzulande auf Hausschweine in der Nutztierhaltung über – erneut in Brandenburg.
Keine Impfung oder Behandlung für Schweine
ASP ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich und unheilbar ist. Bisher gibt es keine Möglichkeit, Schweine durch vorbeugende Impfung zu schützen. Die Krankheit kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt vom Menschen auf andere Gebiete durch kontaminierte Gegenstände wie Kleidung, Schuhe und Lebensmittel übertragen werden. Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen und andere Tiere ungefährlich. Weitere Informationen Auch der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern rief die Jäger dazu auf, die Wildschweinjagd fortzusetzen. (07.03.2022) mehr Rotenburg, Stade und Verden haben mit Cuxhaven und Osterholz einen Vertrag über Schutzzäune unterzeichnet. mehr Jederzeit zum anhören 8min Was in Ihrer Nähe wichtig ist, hören Sie um 15 Uhr in der regionalen Nachrichtenaufzeichnung. bei NDR 1 Niedersachsen. 8 Minuten Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 03.07.2022 | 08:00 Uhr